Wiener Sport-Club Platz

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Die Amateure am Dornbacher Sportplatz
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sonstiges Bauwerk
Datum von 1904
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 45907
GND
WikidataID Q2569094
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Letzte Änderung am 8.09.2023 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname Amateure1.jpg
Bildunterschrift Die Amateure am Dornbacher Sportplatz
  • 17., Alszeile 19

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Mit „Wiener Sport-Club Platz“ (Alszeile 19) wird die Sportanlage des Allroundvereins Wiener Sport-Club bezeichnet, die im 17. Wiener Gemeindebezirk zwischen Hernalser Hauptstraße und Alszeile in unmittelbarer Nähe zum Dornbacher Friedhof unterhalb des Schafbergs gelegen ist.

Anfänge

Historisch reichen die Anfänge der Anlage bis an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Im Jahr 1904 mietete die Wiener Sportvereinigung das Grundstück im 17. Wiener Gemeindebezirk und eröffnete den Platz am 16. Oktober 1904 mit einem Fußballmatch gegen den ungarischen Soproni FK. Sechs Monate später wurde eine vollständig aus Holz errichtete Tribüne eingeweiht, deren Markenzeichen vier unverkennbare, spitze Dachgiebel waren. Anfang Februar 1907 entstand aus der Eingliederung der Wiener Sportvereinigung in den bestehenden Wiener Cyclisten Sportklub der Wiener Sport-Club.

Von Anfang an wurde der „Wiener Sport-Club Platz“ multisportiv genutzt. Durch die räumlich enge Einbettung der Sportstätte mitten im dicht bebauten Stadtgebiet war es allerdings in unmittelbarer Nähe nicht möglich einen Trainingsplatz zu errichten. Aufgrund dieser räumlichen Einschränkung begab sich der Verein in der Folge auf Platzsuche. Ein Stadionprojekt auf den „Kongress-Plätzen“ in Wien Ottakring, wo schließlich 1928 das Kongressbad eröffnet wurde, zerschlug sich jedoch. So blieb der Wiener Sport-Club in Dornbach und adaptierte und renovierte seinen ursprünglichen Sportplatz. Zur Eröffnung am 25. März 1923 kamen 16.000 Zuschauer zum Meisterschaftsspiel gegen den FAC (Floridsdorfer AC). In der Folge blieb die Bedeutung des Platzes aber hinter jener des Praterstadions (heute Ernst-Happel-Stadion) und des Stadions auf der Hohe Warte zurück.

Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit

Im zweiten Weltkrieg wurde die Sportstätte durch Bombentreffer in Mitleidenschaft gezogen. Auf ihrem Vormarsch installierte die Rote Armee für kurze Zeit auch zwei Geschütze auf der Anlage. Nach der Wiederinstandsetzung des Sportplatzes erlebte der Verein Ende der 1950er Jahre schließlich seine erfolgreichste Zeit. Unter Regie von Mittelfeldspieler Erich Hof konnte der Klub 1958 und 1959 zwei Meisterschaften feiern. Der legendäre 7:0 Triumph über Juventus Turin im Europacup der Landesmeister am 1. Oktober 1958 fand allerdings im Wiener Praterstadion (heute Ernst-Happel-Stadion) statt.

Umbauten

Mitte der 1970er Jahre wurde die Haupttribüne des Wiener Sport-Club Platzes auf Betreiben der Anhängervereinigung betoniert und mit einem Dach versehen. Im Oktober 1977 folgte die Einweihung der Flutlichtanlage mit einem Spiel gegen Eintracht Braunschweig, wobei zwei im Praterstadion abgebaute Masten eine neue Verwendung fanden.

1979 zog die Mannschaft erneut in einen Europacupwettbewerb ein. Doch wie andere Wiener Vereine auch fiel der Klub in den Folgejahren sportlich immer weiter zurück. Diese Entwicklung konnte auch ein zweijähriges Gastspiel von Hans Krankl Mitte der 1980er Jahre nicht aufhalten.

In den 1980er Jahren entstanden auch die beiden Tribünen auf den jeweiligen Breitseiten. Die überdachte blaue Tribüne, die 1984 eröffnet wurde, fand dabei eine multifunktionale Nutzung: Hinter den Sitzplätzen zur Hernalser Hauptstraße befinden sich Wohnungen und Geschäfte. Die Spielerkabinen wanderten unter die Stehplatztribüne auf der Alszeilenseite, die bereits 1981 eröffnet worden war.

Mitte der 1990er Jahre formierte sich dort in Anlehnung an den in unmittelbarer Nähe gelegenen Dornbacher Friedhof, das Fankollektiv der „FreundInnen der Friedhofstribüne“, das sich seitdem immer wieder in gesellschaftspolitischen Aktionen engagiert und einzigartig in der österreichischen Fußballfanlandschaft ist.

Nach zwei Konkursen des Wiener Sport-Clubs in den 1990er Jahren und einem zwischenzeitlichen Abfall in die Wiener Stadtliga war es federführend an der Übernahme des Spielbetriebs durch den neu gegründeten Wiener Sportklub im Jahr 2002 beteiligt. An einer Zusammenführung der beiden Vereine wird aktuell gearbeitet.

Seit den letzten Adaptierungen an der Anlage sind mehr als 30 Jahre vergangen und der Zahn der Zeit nagt unaufhaltsam an den Aufbauten, die sich mittlerweile in einem besorgnisregenden Zustand befinden. Nachdem in der Saison 1993/1994 letztmals Erstligafußball auf dem Sportplatz gespielt wurde, befindet sich der Verein aktuell in der drittklassigen Regionalliga Ost und weist den höchsten Zuschauerschnitt der Liga auf. Ein Grund dafür ist das kleine Wiener Derby gegen die Vienna (Fußballklub), umgangssprachlich als „Derby of Love“ bezeichnet, das zuletzt Anfang April 2016 insgesamt 7.821 Zuschauer nach Dornbach lockte. Die Begegnungen wurden aufgrund ihrer freundschaftlichen und gewaltfreien Atmosphäre zum Markenzeichen beider Vereine und sind über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. In jüngerer Zeit gelang es dem Wiener Sportklub international arrivierte Mannschaften – A.S. Roma (2014), Valencia CF und Paris Saint Germain FC (2015), FC St. Pauli (2016) – für Freundschaftsspiele nach Dornbach zu holen. Diese Begegnungen erwiesen sich als Publikumsmagneten und wurden vom Verein immer genützt, um auf die dringend benötigte Sanierung der desolaten Anlage hinzuweisen.

Video

wien.at, Stadt Wien: Stadt Wien greift Wiener Sportklub unter die Arme, 1 Min. 19 Sek. [Stand: 27.6.2017]

Literatur

  • Bernhard Hachleitner: Dornbach. Friedhof im Rücken. In: Wo die Wuchtel fliegt. Legendäre Orte des Wiener Fussballs. Hg. von Peter Eppl u.a. Wien: Löcker (Ausstellungskatalog, 347. Sonderausstellung des Wien Museums) 2008, S. 104-108
  • Bernhard Hachleitner: Wien Sportclub-Platz. In: Fussballtempel. Hg. von Reinaldo Coddou H. Mannheim: Edition Panorama 2011, S. 236
  • Andreas Tröscher: Sportclub-Platz. Wien Hernals. In: Das große Buch der österreichischen Fußballstadien. Hg. von Andreas Tröscher u.a. Göttingen: Die Werkstatt 2007, S. 151-156.