Kaufkraftrechner
Der Kaufkraftrechner drückt für Wien aus, wie viel man für einen bestimmten Geldbetrag in einem bestimmten Jahr kaufen konnte und wie lange man dafür arbeiten musste.
Der Kaufkraftrechner ermöglicht es herauszufinden, wie viel eine bestimmte Geldsumme zu einem bestimmten Zeitpunkt in Wien tatsächlich wert war. Ein historischer Geldwert wird in Bezug zu anderen Gütern gesetzt und damit im historischen Umfeld kontextualisiert und liefert gleichzeitig eine auch wissenschaftlich haltbare Antwort auf die Frage „Wie viel war das wert?“. Als Bezugspunkt nutzt der Rechner dabei die Preise von vier wichtigen Alltagsgütern – Brot, Rindfleisch, Bier und Wein – sowie die Löhne von Arbeitern. Somit kann man in Quellen oder Literatur vorgefundene Preise und Werte direkt in Relation setzen.
Daten erarbeitet von Michael Adelsberger, MA MSc (Wien, 2023, gefördert von der Stadt Wien MA 7 - Kultur).
Währungseinheiten
Für den Kaufkraftrechner können die Preise jeweils in der großen und kleinen Einheit der gängigen Währung des Jahres abgefragt werden.
Währungen
Pfund-Schilling-Pfennig | 1 Pfund = 8 Schilling (ß) = 240 Pfennig (d) | Bis ins 16. Jahrhundert. Der Einfachheit halber rechnet der Kaufkraftrechner auch in den frühen Jahren mit Gulden und Kreuzern. Die Umrechnung lautet: 1 Kreuzer entspricht 4 Pfennig; Pfund kann äquivalent zum Gulden genommen werden (1:1) |
Gulden-Kreuzer (Pfennig) | 1 Gulden (fl) = 60 Kreuzer (kr) 1 Kreuzer = 4 Pfennig |
16. Jahrhundert bis 1811 |
Gulden-Kreuzer "Wiener Währung" | 1 Gulden Wiener Währung (fl W.W.) = 60 Kreuzer (kr W.W.) | 1811-1857/1858; im Kaufkraftrechner bis 1857. In dieser Zeit auch gängig: Gulden-Kreuzer "Conventionsmünze". Umrechnung: 250 fl W.W. = 100 fl. C.M. |
Gulden-Kreuzer "Conventionsmünze" | 1 Gulden Conventionsmünze (fl C.M.) = 60 Kreuzer (kr C.M.) | 1819–1857/1858; im Kaufkraftrechner wird bis 1857 mit "Wiener Währung" gerechnet. Umrechnung: 250 fl W.W. = 100 fl. C.M. (Beträge in C.M. müssen vor der Eingabe also mit 2,5 multipliziert werden) |
Gulden-Kreuzer "Österreichische Währung" | 1 Gulden Österreichische Währung (fl Ö.W.) = 100 Kreuzer (kr Ö.W.) | 1857/1858–1892; im Kaufkraftrechner ab 1858 bis 1899. Umrechnung: 100 fl C.M. = 105 fl Ö.W. |
Kronen-Heller | 1 Krone (K) = 100 Heller (h) | ab 2.8.1892 bis 1924; im Kaufkraftrechner ab 1900. Umrechnung: 1 fl Ö.W. = 2 Kronen (K) |
Schilling-Groschen | 1 Schilling (S) = 100 (g) | ab 20.12.1924 bis April 1938; im Kaufkraftrechner ab 1925 bis 1937. Umrechnung: 10.000 Kronen = 1 Schilling (S) |
Reichsmark-Pfennig | 1 Reichsmark (RM) = 100 Pfennig (d) | ab 24.4.1938 bis 30.11.1945; im Kaufkraftrechner ab 1938 bis 1945. Umrechnung: 1,5 Schilling (S) = 1 Reichsmark (RM) |
Schilling-Groschen | 1 Schilling (S) = 100 Groschen (g) | ab 30.11.1945 bis 28.2.2002; im Kaufkraftrechner ab 1946 bis 2001. Umrechnung: 1 Reichsmark (RM) = 1 Schilling (S) |
Euro-Cent | 1 Euro (€) = 100 Cent (c) | ab 1.1.2002. Umrechnung: 1 Schilling (S) = 0,0726728 Euro (€) |
Preisdaten
Tabellarische Übersicht über alle Daten:
- Übersicht über alle Daten
- Gulden/Kreuzer 1440-1899
- Krone/Heller 1900-1924
- Schilling/Groschen 1925-1937,1946-2001
- Reichsmark/Reichspfennig 1938-1945
- Euro/Cent 2002-2023
Fleisch
Die Fleischpreise sind jene für Rindfleisch.
Bis 1772 handelt es sich dabei um die durchschnittlichen Jahresmittel aus den Rechnungsbüchern des Wiener Wiener Bürgerspitals sowie jenen des Stifts Klosterneuburg. Ab 1781 bis 1872 handelt es sich um Jahresmittel aus den Marktprotokollen der Stadt Wien. Die Jahresmittel wurden jeweils gleichgewichtet aus den 12 Monatsdurchschnitten gebildet. Ausnahmen: 1858 (nur Jänner bis Oktober). 1851, 1852 und 1859 bis 1872 wurden die Monatsmittel jeweils aus der Preisspanne gebildet. Das in den Quellen üblicherweise in Pfund angegebene Gewicht wurde in Kilogramm umgerechnet (Umrechnung: 1 Pfund = 0,56001 kg).
Der Preis für 1873 wurde aus den Statistischen Tafeln (StJB Ö) entnommen.
Von 1874 bis 1914 stammen die Preise aus dem StatJB Wien. Dabei wurden die Preise im Kleinverkauf der Fleischhauer und Fleischverschleißer an den Bänken (den städtischen Verkaufsständen der Fleischhauer) genommen. Konkret wurde der Jahresdurchschnitt aus den Mitteln der Monatspreisspanne für hinteres Rindfleisch mit Zuwaage genommen. Die Preise des hinteren Rindfleisches liegen in etwa 15 bis 30 % über jenen für vorderes Rindfleisch.
Von 1915 bis 1937 handelt es sich um Kleinhandelspreise für Wien aus dem StatHB Ö. Das Rindfleisch ist zeitweise nur als Rindfleisch, zeitweise konkreter als hinteres Rindfleisch definiert. Es dürfte sich also immer um den Preis für hinteres Rindfleisch handeln. Die einzelnen Jahreswerte wurden aus dem Mittel mehrerer Monatspreise gebildet. Von 1917 bis 1922 handelt es sich um die amtlich festgesetzten Höchstpreise von rationiertem Rindfleisch, die unter jenen des Schleichhandels liegen. Für 1920 liegen im Handbuch Vergleichsdaten vor, die Preise ausweisen, die im Schnitt circa 40 bis 50 % über den festgesetzten Preissatz liegen.
1938 stammt der Preise aus dem StatJB DR. Es handelt sich um den Einzelhandelspreis für hinteres Rindfleisch.
1939 bis 2005 wurden wieder die Fleischpreise aus dem StatJB Wien herangezogen. Von 1939 bis 1945 handelt es sich um die Durchschnittspreise von hinterem Rindfleisch mit Zuwaage. Von 1946 bis 1948 um jene von hinterem Rindfleisch ohne Zuwaage. Von 1949 bis 1957 handelt es sich um die Durchschnittspreise für nicht näher definiertes Rindfleisch, von 1958 bis 1976 um hinteres Rindfleisch mit Zuwaage; ab 1977 um Durchschnittspreise von hinterem Rindfleisch ohne Zuwaage.
Von 2006 bis 2023 handelt es sich um österreichweite Jahresdurchschnittspreise für Schweinefleisch, wie sie etwa im StJb Salzburg publiziert sind, die mit dem Faktor 1,25 multipliziert wurden, um sie, im Sinne der diachronen Vergleichbarkeit, an Rindfleischpreise anzunähern.
Um eine möglichst vollständige und geschlossene Preisreihe zu erhalten, wurden für jene Jahre, für die keine Fleischpreise überliefert sind, wie in der facheinschlägigen Forschung üblich, die Fleischpreise aus Preisen anderer Güter berechnet, deren Preisverlauf eine hohe Korrelation mit jenem der Preise für Fleisch aufweist. Für einige Jahre, in denen auch Preise von Waren mit ähnlichem Preisverlauf gänzlich fehlen, wurden die Werte linear interpoliert. So geschehen für folgende Jahre: 1443–1446, 1458–1460, 1474, 1480, 1484, 1502–1503, 1505, 1511, 1552, 1560, 1562, 1564, 1581, 1785–1786, 1788–1789, 1791–1799. Zur Interpolation wurden die Preise folgender Waren herangezogen: Ochsen, Schweinefleisch und Schmalz.
Für die Jahre 1442 bis 1475 wurde die durchschnittlichen Preisrelationen zwischen Rindfleisch und den drei Waren verwendet. Für den Zeitraum von 1478 bis 1790 wurden die durchschnittlichen Preisrelationen in einem einunddreißigjährigen Zeitraum (15 Jahre vor und 15 Jahre nach dem zu interpolierenden Jahr) verwendet[1]. Der Korrelationskoeffizient zwischen den Ochsenpreisen und den Rindfleischpreisen beträgt 0,86 (für den Zeitraum 1465–1772; mit einer durchschnittlichen Preisrelation von 1,15). Jener zwischen den Schweinefleischpreisen und Rindfleischpreisen beträgt 0,90 (für den Zeitraum 1490–1850; mit einer durchschnittlichen Preisrelation von 1,54). Jener zwischen den Schmalzpreisen und den Rindfleischpreisen beträgt 0,69 (für den Zeitraum 1461–1850; mit einer durchschnittliche Preisrelation von 2,75).
Brot
Die Brotpreise sind jene für Schwarz (Roggen)- oder Mischbrot.
Ab 1689 handelt es sich um Jahresmittel der Roggenbrotpreise aus den Marktprotokollen der Stadt Wien. Von 1851 bis 1885 handelt es sich um Jahresmittel der Roggenbrotpreise aus den Marktprotokollen der Stadt Wien. Aus den Monatsmitteln wurden Jahresdurchschnitte berechnet. Die Jahresmittel wurden jeweils gleichgewichtet aus den 12 Monatsdurchschnitten gebildet. Ausnahmen bildeten folgende Jahre: 1858 (nur Jänner bis Oktober), 1870 (nur Jänner bis April), 1871 (nur Jänner bis April), 1875 (nur Jänner bis Juli und Oktober bis Dezember), 1876 (nur Juni bis Dezember), 1884 (nur Jänner bis September) und 1885 (nur März bis Juli). 1851 und 1852 handelt es sich um Satzungspreise, ab 1852 um Marktpreise. (Konkret handelt es sich eigentlich um Satzungs- bzw. Marktdurchschnittsgewichte, da Gewichte bei fixiertem Preis schwankten.) Das in den Quellen üblicherweise in Pfund angegebene Gewicht wurde in Kilogramm umgerechnet (Umrechnung: 1 Pfund = 0,56006 kg)
Um auch für die Zeit vor 1686 und für die Lücken (1684–1688, 1696–1704, 1711–1714) Preise anbieten zu können, wurde auf eine an den Wiener Kontext angepasste Brotpreisextrapolation zurückgegriffen, wie sie in der internationalen Forschung üblich ist[2] und diese Werte durch die mittlere Preisrelation zwischen den errechneten Preisen und den tatsächlichen Preisen aus den historischen Quellen nach 1689 korrigiert.
Von 1886 bis 1914 stammen die Preise aus den jeweiligen Jahrgängen des Jahrbuchs der Stadt Wien (StatJB Wien). Es handelt sich um die gebildeten Jahresmittel aus den jährlichen Preisspannen für gemischtes Brot im städtischen Kleinverkauf (welches preislich gleich bis max. 25% über den Preisen des Schwarzbrots liegt).
Von 1915 bis 1937 handelt es sich um Kleinhandelspreise für Wien aus dem Statistischen Handbuch für die Republik Österreich (StatHB Ö). Die Brotsorte ist nicht konkreter definiert. Die einzelnen Jahreswerte wurden zumeist aus dem Mittel mehrerer Monatspreise gebildet. Von 1915 bis 1922 handelt es sich um die amtlich festgesetzten Höchstpreise von rationiertem Brot, die deutlich unter jenen des Schleichhandels liegen. Für 1920 liegen im Handbuch Vergleichsdaten vor, die Preise in der fünffachen Höhe des festgesetzten Preissatzes, ausweisen.
1938 stammt der Preis aus dem Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich (StatJB DR). Es handelt sich um den Einzelhandelspreis des ortsüblichen Mischbrots in Wien.
1939 bis 2005 handelt es sich um die Brotpreise aus dem StatJB Wien. Von 1939 bis 1945 handelt es sich um Roggenbrotpreise bzw. 1946 und 1947 wird dieses als Schwarzbrot bezeichnet. Die Schwarzmarktpreise lagen 1945 im Schnitt über einunddreißigfach, 1946, über neunfach und 1948 4,8-fach über den hier ausgewiesenen Preisen. 1948 bis 1957 handelt es sich um die Durchschnittspreise für gemischtes Brot, von 1958 bis 1976 wieder um Schwarzbrot. Ab 1977 um Durchschnittspreise eines Mischbrotwecken, der ab 1997, als 970 bis 1000 Gramm-Wecken spezifiziert ist.
Von 2006 bis 2023 handelt es sich um österreichweite Jahresdurchschnittspreise für Mischbrot wie sie etwa im Statistischen Jahrbuch der Landeshauptstadt Salzburg (StatJB Salzburg) publiziert sind.
Wein
Die Weinpreise bis 1799 sind jene für ausgeschenkten, verkauften und eingekauften Weißwein (meistens nur der aktuelle Jahrgang).
Es handelt sich um die Jahresmittel der Preise des Wiener Bürgerspitals sowie des Stift Klosterneuburg. Ab 1800 stammen die Preise von Mühlpeck/Sandgruber/Woitek (1979a, 1979b)[3]. Von 1851 bis 1873 stammen aus den Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie (TStat ÖM; StJB Ö) und stellen jeweils die Durchschnittswerte aus der Preisspanne dar.
Die in den Quellen üblicherweise in den historischen Maßeinheiten Achtering und Eimer angegeben Volumina wurden in Liter umgerechnet (Eimer: bis 1761: 58,0037 l; 1762–1875: 56,589 l; Achtering: bis 1556: 1,6572 l; 1557–1568: 1,5264 l; 1569–1875: 1,4147 l).
1874 bis 1914 stammen die Preise aus dem StatJB Wien und sind als Kleinverkaufspreise des weißen Tischweins konkretisiert.
1915 bis 1945 stammen die Preise aus der Publikation des Österreichischen Zentralamts für Statistik, „Die Entwicklung der Verbraucherpreise seit 1900“ (Wien 1990) und weisen in den Jahren 1923–1925, 1938–1942 und 1945 Lücken auf, die aufgrund der krisenhaften Jahre nicht interpoliert wurden. Die Preise sind österreichweite Durchschnittspreise, die auf Basis mehrerer Monate gebildet wurden. Der Wein ist nicht näher konkretisiert. Von 1915 bis 1918 handelt es sich um die amtlich festgesetzten Preise; 1919 und 1920 um Schleichhandelspreise bzw. jene im freien Handel.
Von 1946 bis 2004 stammen die Preise aus dem StatJB Wien. Wobei bis 1957 der Wein nicht weiter spezifiziert ist. Ab 1958 handelt es sich um inländischen Weißwein, ab 1967 um den Literpreis von inländischen Weißwein in 2-Literflaschen (Doppler).
2004 wurde der Literpreis des Weißweins (Bouteille, 075l Flasche) durch den Faktor 3,167 (Preisdifferenz zwischen Bouteille und Doppler in den vier Jahren davor, in denen je Preisdaten für beide Arten ausgegeben sind) dividiert.
Von 2005 bis 2023 handelt es sich um den österreichweiten Durchschnittspreis für Wein im Restaurant wie er etwa im StatJB Salzburg zu finden ist. Die Reihe ab 2005 ist nicht mit jener bis 2004 vergleichbar, da es sich qualitativ um deutlich besseren Wein handelt.
Um eine möglichst vollständige und geschlossene Preisreihe zu erhalten, wurden für jene Jahre, für die keine Weinpreise aus den historischen Quellen überliefert sind, die Weinpreise aus Preisen anderer Güter berechnet. Für einige Jahre in denen auch Preise von Waren mit ähnlichem Preisverlauf gänzlich fehlen, wurde linear interpoliert. So geschehen für folgende Jahre: 1445, 1458–1462, 1484. Zur Interpolation wurden die Preise folgender Waren herangezogen: Most und Weizen. Für die Jahre 1441 bis 1446 und 1715 bis 1799 wurde die durchschnittlichen Preisrelationen zwischen Wein und den beiden Waren verwendet. Für den Zeitraum von 1479 bis 1708 wurden die durchschnittlichen Preisrelationen in einem einunddreißigjährigen Zeitraum (jeweils 15 Jahre vor und 15 Jahre nach dem zu interpolierenden Jahr) verwendet[4]. Der Korrelationskoeffizient zwischen der Mostpreisreihe und jener für die Weinpreise beträgt 0,57 (für den Zeitraum 1454–1778; mit einer durchschnittlichen Preisrelation von 0,75). Jener zwischen der Weizenpreisreihe und der Weinpreisreihe beträgt 0,53 (für den Zeitraum 1447–1850; mit einer durchschnittlichen Preisrelation von 0,35).
Bier
Bei den Bierpreisen handelt es sich bis 1799 um die Jahresmittelwerte der Preise des vom Wiener Bürgerspital gebrauten und ausgeschenkten Biers (“gemeines Spitalsbier”) und ab 1800 um jene aus Mühlpeck/Sandgruber/Woitek (1979a, 1979b).
Die Bierpreise von 1851 bis 1873 stammen aus den Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie (TStat ÖM; StJB Ö) und stellen jeweils die Durchschnittswerte aus der Preisspanne dar.
Die in den Quellen üblicherweise in den historischen Maßeinheiten Achtering angegeben Volumina wurden in Liter umgerechnet. (Achering bis 1556: 1,6572 l; 1557–1568: 1,5264 l; 1569–1875: 1,4147 l).
1874 bis 1914 stammen die Preise aus dem StatJB Wien. Die Preise sind die Detailpreise in den Schanklokalen für in Wien und der Wiener Umgebung erzeugte Biere. Dabei wurden jeweils Durchschnitte der Jahresmittel der Preise für Abzug- und für Lagerbier (in einigen Jahren gemeinsam als Lager- und Märzenbier ausgewiesen) verwendet.
Von 1915 bis 1937 stammen die Preise aus der Publikation des Österreichischen Zentralamts für Statistik „Die Entwicklung der Verbraucherpreise seit 1900“ (Wien 1990) und weisen in den Jahren 1923–1925 Lücken auf, die aufgrund der krisenhaften Jahre nicht interpoliert wurden. Die Preise wurden als Durchschnittspreise mehrerer Monate gebildet und sind österreichweite Durchschnittspreise. Die Biersorte ist nicht näher konkretisiert. Von 1915 bis 1920 handelt es sich um die amtlich festgesetzten Preise.
1938 wurde ebenso wie 1923–1925 nicht interpoliert.
Von 1939 bis 1941 wurden die Preise aus dem StatJB DR, konkretisiert als einheimisches Lagerbier, verwendet.
Von 1942 bis 1945 handelt es sich wie von 1915 bis 1937 um die österreichweiten Durchschnittspreise aus der Publikation des Österreichischen Zentralamts für Statistik.
Von 1946 bis 2005 stammen die Preise aus dem StatJB Wien, wobei bis 1957 das Bier nicht weiter spezifiziert ist. Ab 1958 handelt es sich um inländisches Bier in der Halbliterflasche.
Von 2005 bis 2023 handelt es sich um den österreichweiten Durchschnittspreis für Bier in der Halbliterflasche wie er etwa im StatJB Salzburg publiziert ist.
Um eine möglichst vollständige und geschlossene Preisreihe zu erhalten, wurde für jene Jahre, für die keine Bierpreise aus den historischen Quellen überliefert sind, die Bierpreise aus Preisen anderer Güter berechnet. Für einige Jahre in denen auch Preise von Waren mit ähnlichem Preisverlauf gänzlich fehlen, wurde linear interpoliert. So geschehen für folgende Jahre: 1560, 1579–1580, 1599, 1672, 1697–1698, 1766. Zur Interpolation wurden die Preise folgender Waren herangezogen: Rindfleisch und Hafer. Für die Jahre 1524 bis 1541 und 1638 bis 1799 wurden die durchschnittlichen Preisrelationen zwischen Bier und den beiden Waren verwendet. Für den Zeitraum von 1546 bis 1629 wurden die durchschnittlichen Preisrelationen in einem einunddreißigjährigen Zeitraum (15 Jahre vor und 15 Jahre nach dem zu interpolierenden Jahr) verwendet[5]. Der Korrelationskoeffizient zwischen den Rindfleischpreisen und den Bierpreisen beträgt 0,59 (für den Zeitraum 1523–1850; mit einer durchschnittlichen Preisrelation von 3,29). Jener zwischen der Haferpreisreihe und der Bierpreisreihe beträgt 0,39 (für den Zeitraum 1523–1850; mit einer durchschnittlichen Preisrelation von 0,33).
Löhne
Bei den Löhnen handelt es sich um Taglöhne. Zur Vergleichbarkeit wurden alle Lohndaten auf Tagsätze umgerechnet. Dafür wurden Angaben zur Wochenarbeitszeit herangezogen (siehe unten).
Bei den Löhnen bis 1779 handelt es sich um den Taglohn für ungelernte Arbeiter. Diese Werte stammen aus den Rechnungsbüchern des Wiener Bürgerspitals und betreffen Löhne aus dem Bauhandwerk, also Hilfstätigkeiten für Bauarbeiten. Bei den Löhnen aus dem Bürgerspital handelt es sich um die Sommerlöhne (niedrigere Lohnzahlungen für die Wintermonate finden sich für manche Jahre, betreffen dabei aber auch die Zeit (Oktober bis Februar) in der wenige Bauarbeiten vorgenommen wurden) und dabei um die am häufigsten ausbezahlte Lohnhöhe (Modalwerte).
Von 1779 bis 1827 kommen die Taglöhne aus dem Versorgungshaus St. Marx und ab 1828 bis 1881 aus den "Tafeln zur Statistik der oesterreichischen Monarchie (TStat ÖM; StJB Ö). Es handelt sich um den geringsten Taglohn ohne Kost für Wien.
Für Jahre ohne Werte (im Zeitraum 1440 bis 1548) wurden die Löhne aus den Sommerlöhnen für qualifizierte Arbeit (Maurer- und Zimmerergesellen) berechnet: hierfür wurde die mittlere Lohnrelation (1,43; bei Exklusion von 1444 haben die beiden Reihen einen Korrelationskoeffizienten von 1) zwischen den Tagelöhnen und jenen der Gesellen im Zeitraum 1540–1546 (Jahre wofür beide vorliegen), herangezogen. Weitere Lücken wurden linear interpoliert. So für: 1528–1539, 1552, 1558, 1560–1562, 1564, 1567, 1579–1581, 1599–1600, 1628–1631, 1633–1637, 1647, 1661, 1663, 1756–1757, 1780–1786, 1794–1798, 1800–1804, 1806–1808, 1810–1819, 1821–1826[6].
Von 1882 bis 1912 stammen die Löhne aus dem Daten-Appendix der Publikation von Tomas Cvrcek (2013). Dabei handelt es sich um den gewöhnlichen Taglohn von Taglöhnern für Wien.
Der Wert für 1913 wurde linear interpoliert.
Von 1914 bis 1937 stammen die Lohnangaben aus der Publikation „Die Entwicklung der Verbraucherpreise seit 1900“ von 1990. Von 1914 bis 1923 wurde der Taglohn aus dem gesamtösterreichischen vertragsmäßigen Mindestwochenlohn für qualifizierte Hilfsarbeiter im Baugewerbe (bzw. 1918 in der Metallindustrie) zu Ende des jeweiligen Jahres, berechnet. Die Lücke von 1915 bis 1917 wurde nicht interpoliert. 1924 wurde der Stundenverdienst für qualifizierte Hilfsarbeiter im Wiener Stadtgebiet herangezogen. 1925 bis 1936 wurde der Wochenverdienst laut Kollektivvertrag für einen qualifizierten Hilfsarbeiter im Baugewerbe im Wiener Gebiet herangezogen. Die Jahre 1926 und 1933 wurden linear interpoliert. Für 1937 wurde der Wert von Dezember 1936 zur Berechnung herangezogen.
Für die Jahre 1938, 1940 und 1941 wurde der Taglohn aus dem tarifmäßigen Stundenlohn für einen Hilfsarbeiter im Baugewerbe in Wien, publiziert im StatJB DR, berechnet. Der fehelende Wert für 1939 wurde linear interpoliert, jene für 1942 bis 1946 wurden nicht interpoliert.
1947 bis 1965 wurden die Löhne aus den jeweiligen Jahrgängen des StatJB Wien verwendet. 1947 und 1948 sowie 1954 bis 1957 wurde dafür der Wochenlohn, 1960 bis 1965 der Stundenlohn für Bauhilfsarbeiter herangezogen. 1949 bis 1953 wurde der Stundenverdienst des ungelernten Hilfsarbeiters in der Metallindustrie zur Berechnung des Taglohns verwendet. Die Werte für 1958 und 1959 wurden linear interpoliert.
Von 1966 bis 1989 wurde der Taglohn aus dem österreichweiten vertragsmäßigen Mindestwochenlohn für qualifizierte Hilfsarbeiter im Baugewerbe, wie er in „Die Entwicklung der Verbraucherpreise seit 1900“ (1990) zu finden ist, berechnet.
Von 1990 bis 1997 wurde der Tagesverdienst mittels des durchschnittlichen Stundenverdiensts eines Industriearbeiters (brutto einschließlich Akkorde und Prämien) in Wien (aus den jeweiligen Jahrgängen des StatJB Wien) berechnet.
Von 1998 bis 2021 wurde das beitragspflichtige Bruttomonatseinkommen am Arbeitsort (über alle Wirtschaftsklassen) für Männer in Wien auf ein Tagsatz heruntergerechnet (durch den Faktor 21,5). Die Angaben stammen aus den jeweiligen Bänden des StatJB Wien.
Für 2022 wurde der österreichische Median-Bruttostundenlohn von Eurostat (Median gross hourly earnings) und 2023 das österreichische Median-Brutto-Monatseinkommen (Arbeiter:innen und Angestellten in Österreich; Zahlen des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger) von der Statistik Austria zur Berechnung (durch den Faktor 21,5 reduziert) herangezogen.
Für die Umrechnungen aus den Wochen- bzw. Stundenlohnsätzen wurden Angaben zur Wochenarbeitszeit für Taglöhner/ungelernte Fabriksarbeiter in Wien beziehungsweise im Baugewerbe aus der Literatur herangezogen[7]:
- bis 1869: 82,5 Stunden
- 1870-1889: 78 Stunden
- 1890-1899: 66 Stunden
- 1900-1909: 60 Stunden
- 1910-1919: 58 Stunden
- 1920-1929: 48 Stunden
- 1930-1936: 44 Stunden
- 1937-1949: 60 Stunden
- 1950-1958: 50,3 Stunden
- 1959-1969: 45 Stunden
- 1970–1971: 43 Stunden
- 1972–1974: 42 Stunden
- 1975–heute: 40 Stunden
Bei den Löhnen ist auch zu bedenken, dass diese für ein etwaiges Jahreseinkommen nicht einfach aufsummiert werden können, sondern Tage ohne Einkommen wie Sonn- und Feiertage aber auch Tage an den aus gesundheitlichen oder arbeitsnachfrageseitigen (saisonalen wie konjunkturellen) Gründen keine Arbeit geleistet worden ist, zu berücksichtigen sind.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Bürgerspital, B11 - Spitalmeisterrechnungen 1470–1782
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Bürgerspital, B12 - Hauptbuchhaltung: Spitalmeisterrechnung 1685–1780
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Bürgerspital, B13 - Spitalmeisterrechnung: Konzept 1624–1779
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pilgramhaus, B2 - Rechnungsbücher 1439–1519
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Marktamt, B1 - Auszugsbücher 1690–1695; 1706–1831
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Marktamt, B2 - Preisaufnahme: Mehl und Gebäck, 1692-1787
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Marktamt, B3 - Aufnahme der Getreidepreise, 1692-1780
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Marktamt, B5 - Preisaufnahme Mehl und Hülsenfrüchte, 1831–1850
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Marktamt, B13 - Fettpreise: Fleisch- und Unschlittpreise, 1800–1850
- Archiv des Stift Klosterneuburg, 1/1–20 Propstrechnungen, 1442–1538
- Archiv des Stift Klosterneuburg, 4/1–49 Kammeramt, 1442–1790
- TStat ÖM (1856ff.): Direction der Administrativen Statistik im K. K. Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Bauten [später: K. K. Statistischen Central-Commission] (Hg.), Tafeln zur Statistik der Österreichischen Monarchie, Wien.
- StatHB Ö (1920ff.): Statistisches Handbuch für die Republik Österreich, Wien.
- StJB Ö (1864ff.): K. K. Statistische Central-Commission (Hg.), Statistisches Jahrbuch der Oesterreichischen Monarchie, Wien.
- StatJB DR (1938ff): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, Berlin.
- StatJB Salzburg (2005ff.): Statistisches Jahrbuch der Landeshauptstadt Salzburg, Salzburg.
- StatJB Wien (1883ff.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien, Wien.
Literatur
Robert C. Allen: The Great Divergence in European Wages and Prices from the Middle Ages to the First World War. In: Explorations in Economic History 38 (2001), S. 411–447. Tomas Cvrcek: Wages, Prices, and Living Standards in the Habsburg Empire, 1827–1910. In: Journal of Economic History 73/1 (2013), S. 1–37. Vera Mühlpeck/Roman Sandgruber/Hannelore Woitek: Index der Verbraucherpreise 1800–1914. Eine Rückberechnung für Wien und den Gebietsstand des heutigen Österreich. In: Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hg.): Geschichte und Ergebnisse der zentralen amtlichen Statistik in Österreich 1829–1979. Wien 1979a, S. 649–688. Vera Mühlpeck/Roman Sandgruber/Hannelore Woitek: Index der Verbraucherpreise 1800–1914. In: Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hg.): Geschichte und Ergebnisse der zentralen amtlichen Statistik in Österreich 1829–1979. Tabellenanhang. Wien 1979b, S. 123–167. Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hg.): Die Entwicklung der Verbraucherpreise seit 1900. Wien: 1990 (Beiträge zur Österreichischen Statistik, Heft 956). Ulrich Pfister: The Timing and Pattern of Real Wage Divergence in Pre-Industrial Europe: Evidence from Germany, c. 1500–1850. In: Economic History Review 70 (2017), S. 701–729 (und Data Supplement). Alfred Francis Pribram (Hg.): Materialien zur Geschichte der Preise und Löhne in Österreich. Bd. 1. Wien 1938. Roman Sandgruber: Was kostet die Welt? Geld und Geldwert in der österreichischen Geschichte. In: Wolfgang Häusler (Hg.): Geld. 800 Jahre Münzstätte Wien. Wien 1994, S. 181–194. Roman Sandgruber, Roman: Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Wien 1995. Andreas Zechner/Elias Knapp/Michael Adelsberger: Prices and Wages in Salzburg and Vienna, c. 1450–1850. An Introduction to the Data. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 108 (2021), S. 501–521 (und Data Supplement).
Weblinks
- Kaufkraftrechner: Salzburg 1477-2020
- eurologisch.at: Historischer Währungsrechner der Österreichischen Nationalbank
- Wertsicherungsrechner der Statistik Austria
Referenzen
- ↑ Zu den Preisen der drei verwendeten Güter siehe Zechner/Knapp/Adelsberger (2021)
- ↑ Siehe hierzu Allen (2001) und Pfister (2017): Brotpreis (Gramm Silber per Kilogramm) = 0,074702+1,244348*Roggenpreis (Gramm Silber per Liter) + (0,011645 + 0,017128) * Taglohn für qualifizierte Arbeit (skilled labour) in Gramm Silber
- ↑ Siehe hierzu auch bei Zechner/Knapp/Adelsberger (2021)
- ↑ Zu den Preisen der beiden anderen verwendeten Güter siehe Zechner/Knapp/Adelsberger (2021)
- ↑ Zu den Preisen der beiden anderen verwendeten Güter siehe Zechner/Knapp/Adelsberger (2021)
- ↑ Siehe hierfür auch: Zechner/Knapp/Adelsberger (2021)
- ↑ Österreichischen Statistischen Zentralamt (1990; S. 129); Sandgruber (1994; S. 183).