Anna Grünwald

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Daten zur Person
Personenname Grünwald, Anna
Abweichende Namensform Reumann, Anna; Kaff, Anna
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 60630
GND
Wikidata
Geburtsdatum 15. Februar 1883
Geburtsort Walterskirchen (Niederösterreich)
Sterbedatum 25. Juni 1931
Sterbeort Wien
Beruf Gewerkschafterin, Politikerin
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, POLAR
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Recherche
Letzte Änderung am 28.08.2020 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum 30. Juni 1931
Friedhof
Grabstelle
  • 12., Schönbrunner Allee 34 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Abgeordnete zum Niederösterreichischen Landtag (20.05.1919 bis 11.05.1921)
  • Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (20.5.1927 bis 25.6.1931)
  • Mitbegründerin des Verbands "Einigkeit"
  • Obfrau des Frauenlandeskomitees der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei im Burgenland
  • Mitglied im Frauenlandeskomitee Wien sowie im Frauenzentralkomitee der Partei

Anna Grünwald, * 15. Februar 1883 Walterskirchen (Niederösterreich) (?), † 25. Juni 1931 Wien, Gewerkschafterin, Politkerin.

Biografie

Anna Grünwald war die Tochter von Jakob Reumann und seiner Frau Katharina. Früh durch das Elternhaus politisch sozialisiert, wurde sie nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule in der Arbeiterbewegung und vor allem in der Gewerkschaft der Heimarbeiterinnen aktiv, wo ihr rasch Funktionen in Wien und Niederösterreich übertragen wurden. Bereits als Siebzehnjährige heiratete sie den Schriftsteller und Redakteur Siegmund Kaff, mit dem sie mehrere Kinder hatte. Die Ehe wurde im Dezember 1918 geschieden, was auch mediale Aufmerksamkeit auf sich zog. Das Zivillandesgericht sah eine Mitschuld beider Ehepartner gegeben. Es begründete jene des Mannes mit "allzu schroffen Vorgehen gegenüber der Frau", befand aber auch, dass Anna Kaff "durch ihre Vereinstätigkeit ihre Pflichten als Hausfrau verletzt habe". Dieses Urteil war aus zweierlei Gründen brisant: Zum einen betraf es die Tochter des damaligen Vizebürgermeisters Reumann, der im Verfahren auch als Zeuge aussagte. Zum anderen fand die Scheidung zu einem Zeitpunkt statt, als Frauen erst seit knapp einem Monat über das lang erkämpfte aktive und passive Wahlrecht verfügten und die möglichen gesellschaftlichen Auswirkungen ihrer Teilhabe am politischen Leben mit großem Interesse verfolgt wurden. In zweiter Ehe war Anna Grünwald ab 1919 mit dem Sozialdemokraten Julius Grünwald, den sie während des Ersten Weltkriegs in der Gewerkschaftskommission kennengelernt hatte, verheiratet.

Von 1909 bis 1912 (anderen Angaben zufolge von 1913 bis 1917) war Anna Grünwald im Landesparteisekretariat der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Niederösterreich tätig und arbeitete anschließend als Angestellte der Gewerkschaftskommission. Von 20. Mai 1919 bis 11. Mai 1921 war sie Abgeordnete zum Niederösterreichischen Landtag; zunächst in der Kurie Wien, anschließend als Wiener Delegierte. 1927 wurde sie für Rudolfsheim, damals noch 14. Bezirk, in den Gemeinderat der Stadt Wien und den Wiener Landtag gewählt, dem sie von 20. Mai 1927 bis zu ihrem Tod am 25. Juni 1931 angehörte. Anna Grünwald war eines der ersten weiblichen Gemeinderatsmitglieder und im Gemeinderatsausschuss für Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen tätig. Im Wiener Landtag übernahm sie die Funktion einer Schriftführerin.

Anna Grünwald setzte sich für die Gründung von so genannten "Mütterschulen" ein, die ab 1929 im Rahmen der Haushaltungsschulen der Stadt Wien als Kurs abgehalten wurden. An zwölf Abenden wurden Frauen im Umgang mit Säuglingen geschult. Der Kurs unterteilte sich in einen medizinischen, praktischen und pädagogischen Teil und wurde später um den Themenbereich "Kindheit und Jugend" ergänzt. Ein weiteres wichtiges Anliegen war Anna Grünwald die politische Bildung von Frauen. Für sie war selbstverständlich, dass Frauen aufgrund ihrer Zahl und ihrer zunehmenden "politischen Reife" bald in allen Bereichen des öffentlichen Lebens vertreten sein sollten. In den letzten Jahren ihres Lebens widmete sie sich dem Aufbau einer Organisation für Pensionistinnen und Pensionisten.

Anna Grünwald galt als talentierte Rednerin und verfasste Beiträge für die Zeitung der Heimarbeiterinnen, Die Frau und Die Unzufriedene. In Wien wirkte sie vor allem in den Bezirken Hietzing, Meidling und Rudolfsheim.

Anna Grünwald war Mitbegründerin des Verbands "Einigkeit", Obfrau des Frauenlandeskomitees der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei im Burgenland, Mitglied im Frauenlandeskomitee Wien sowie im Frauenzentralkomitee der Partei. Sie war als Delegierte zur Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz auserkoren worden, doch aufgrund ihres überraschenden Todes kam es dazu nicht mehr. Anna Grünwald starb unerwartet in Zusammenhang mit einem geplanten medizinischen Eingriff. Ihr Leichnam wurde am 30. Juni 1931 eingeäschert.

Quellen

Literatur

Links