Aloys Sprenger
Aloys Sprenger, * 3. September 1813 Nassereith, Tirol, † 19. Dezember 1893 Heidelberg, Orientalist, Gattin Katharine Müller, Sohn des Zolleinnehmers Christoph Sprenger und dessen Gattin Therese Dietrich.
Erwarb sich bereits während der Gymnasialzeit umfangreiche Sprachkenntnisse (neben Latein und Griechisch auch Englisch, Französisch, Italienisch, und Spanisch, dazu vergleichende Grammatik der romanischen Sprachen) und wandte sich dann orientalischen Sprachen zu. Studierte an der Universität Wien vor allem Orientalistik (Dr. phil.) und trat dann (als ihm als Nichtadeligem trotz der Unterstützung Hammer-Purgstalls der Eintritt in die Orientalistische Akademie und selbst nach Studienabschluss die Stelle eines Kustos an der orientalischen Abteilung des Museums verwehrt wurde) ins Schottenstift ein, das er jedoch bald wieder verließ. Mittellos reiste er über die Schweiz und Paris nach England, wo er die Bekanntschaft von Lord Munster machte, mit diesem Europa bereiste und von ihm in die Londoner Orientalistische Gesellschaft eingeführt wurde. Da er sich erhoffte, als Arzt eher in den Orient zu gelangen, studierte er Medizin (Dr. med. univ.), wurde aber dennoch vom österreichischen Staat mit seinem Ansuchen um Ausstellung eines Reisepasses abgewiesen. Er nahm daraufhin 1838 die englische Staatsbürgerschaft an und konnte 1842 endlich nach Indien reisen (er hatte ein Angebot der East India Company angenommen und sich zu einem 18jährigen Aufenthalt verpflichtet), wo er eine äußerst ersprießliche wissenschaftliche Tätigkeit (auch durch Katalogisierung von Handschriftenbeständen und als Islamhistoriker) entfaltete. 1858 wurde Sprenger Professor für orientalische Sprachen an der Universität Bern.
Literatur
- Gerd Auer: Brückenbauer zwischen Orient und Okzident. In: Neue Wochenschau 31.08.1994, S. 35 f.