Maximilian Hell

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Daten zur Person
Personenname Hell, Maximilian
Abweichende Namensform Höll, Maximilian
Titel
Geschlecht männlich
PageID 8890
GND 119502208
Wikidata Q11893
Geburtsdatum 15. Mai 1720
Geburtsort Schemnitz
Sterbedatum 14. April 1792
Sterbeort Wien
Beruf Astronom, Ordensmann
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 22.02.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Maria Enzersdorf, Niederösterreich
Grabstelle
  • 1., Untere Bäckerstraße 779 (Sterbeadresse)
  • 1., Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Maximilian Hell (Höll) SJ (Jesuit), * 15. Mai 1720 Schemnitz, Ungarn (Banská Štiavnica, Slowakei), † 14. April 1792 Stadt, Untere Bäckerstraße 779, Universitätshaus (1., Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2 [ Aula, heute Akademie der Wissenschaften ]; Friedhof Maria Enzersdorf, Niederösterreich), Astronom, Sohn des Oberingenieurs Matthias Cornelius Hell.

Trat 1738 in den Jesuitenorden in Trentschin (Trencianske-TepIice) ein und wurde Anfang der 1740er Jahre nach Wien versetzt, wo er studierte (Priesterweihe 1751). Er interessierte sich (da in der Ausbildung der Angehörigen des Ordens neben Philosophie und Theologie auch eine weltliche Wissenschaft vorgesehen war) besonders für Mathematik, Physik und Astronomie und wurde Gehilfe in der (seit 1734 bestehenden) Sternwarte des Jesuitenkollegiums. Anschließend erhielt er den Auftrag, am Jesuitenkollegium in Klausenburg (Cluj; Siebenbürgen) eine Sternwarte einzurichten sowie Physik und Mathematik zu unterrichten. 1755 nach Wien zurückgekehrt, übernahm er im November dieses Jahres als Professor der Astronomie und Mechanik die im Zuge der Hochschulreform neu errichtete Universitätssternwarte; Anstoß zu deren Errichtung war der Tod von Johann Jakob von Marinoni, der seine Instrumente dem Hof hinterlassen hatte; im dicht verbauten Viertel an der Bäckerstraße blieb keine andere Wahl, als auf den Mitteltrakt der bereits begonnenen "Neuen Aula" (heute Akademie der Wissenschaften) quer zur Hauptachse des Gebäudes für die Sternwarte vier schmalrechteckige Stockwerke aufzusetzen.

Hell widmete sich ab diesem Zeitpunkt ausschließlich der Astronomie. 1768-1770 unternahm er auf Einladung des dänischen Königs eine Expedition ins nördliche Eismeer (Beobachtung des Venusdurchgangs). Hell war der bedeutendste österreichische Astronom des 18. Jahrhunderts (Hauptwerk: "Berechnungen der Ephemeriden [Gestirnsbahnen] für die Jahre 1757-1792"); Arbeiten über Nordlicht, Eismeer, Strahlenbrechung, Ebbe und Flut unter anderem. Nach Aufhebung des Jesuitenordens (1773) wirkte er 1775-1792 als Professor der Astronomie an der Universität Wien.

Er war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften (unter anderem Paris, Göttingen, Kopenhagen). Nach seinem Tod (1792) übernahm Pater Franz Triesnecker SJ (Jesuit; * 1745 Kirchberg am Wagram, † 29. Jänner 1817 Wien) die Leitung der Sternwarte. Er war seit 1780 kaiserlicher Astronom und verfertigte unter anderem eine Karte des Erzherzogtums unter der Enns.

Hellgasse.

Literatur

  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 1: Von den Babenbergern bis zum Wiener Kongreß 1973. Wien / München: Jugend & Volk 1973-1974, S. 349 ff. (Konradin Ferrari d'Occhieppo)
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 26
  • Bernhard Duhr: Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge, 4/2 (München-Regensburg 1928), S. 135ff.
  • Franz Lackner: die Jesuitenprofessoren an der philosophischen Fakultät der Wiener Universität (1812-1873). Wien: VWGÖ 1976 (= Dissertationen der Universität Wien 128/1. 1976), S. 200 ff.