Friedrich Schlegel

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Daten zur Person
Personenname Schlegel, Friedrich
Abweichende Namensform Schlegel von Gottleben, Friedrich
Titel
Geschlecht männlich
PageID 8456
GND 118607987
Wikidata Q157271
Geburtsdatum 10. März 1772
Geburtsort Hannover, Deutschland
Sterbedatum 12. Jänner 1829
Sterbeort Dresden, Deutschland
Beruf Schriftsteller, Philosoph, Historiker, Altphilologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 8., Alser Straße 25
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Friedrich Schlegel, * 10. März 1772 Hannover, † 12. Jänner 1829 Dresden, Schriftsteller, Philosoph, Kunst- und Literaturwissenschaftler.

Biografie

Spross einer aus Meißen stammenden protestantischen Theologen- und Schriftstellerfamilie; die angebliche Erhebung eines Vorfahren (Christoph Schlegel, Prediger in Leutschau/ Levoca, Slowakei) in den Adelsstand (Prädikat "von Gottleben", 1651), von der Schlegel und sein Bruder August Wilhelm erst ab dem Wiener Kongress (1814/1815) Gebrauch machten, lässt sich archivalisch nicht nachweisen. Schlegel war 1788 Kaufmannslehrling in Leipzig, studierte 1790/1791 Jus an den Universitäten Göttingen und Leipzig, war dann freier Schriftsteller (private Kunst- und Literaturstudien) und publizierte ab 1794. Er hielt sich 1796/1797 und 1799-1801 in Jena, 1797-1799 und 1801/1802 in Berlin, 1802-1804 in Paris und 1805-1808 in Köln auf; 1797 lernte er Dorothea (1764-1839), die Tochter des jüdischen Berliner Kaufmanns und Seidenfabrikanten Moses Mendelssohn kennen (die seit 1783 mit dem jüdischen Berliner Bankier Simon Veit verheiratet war, von dem sie sich 1799 scheiden ließ) und heiratete sie am 6. April 1804 in Paris nach protestantischem Ritus (beide konvertierten am 18. April 1808 in Köln zur römisch-katholischen Konfession).

Schlegel stand in engem Kontakt mit führenden deutschen Dichtern und Literaten (Goethe, Wieland, Novalis; Zerwürfnis mit Schiller 1796). 1808 übersiedelte er nach Wien, erhielt am 29. März 1809 eine Anstellung als Hofsekretär und wurde dem Armeekommando Erzherzog Carls zugeteilt (Verfassung von Aufrufen gegen Napoleon, Herausgeber der Österreichischen Armeezeitung); von August bis Dezember 1809 befand er sich mit der österreichischen Armee in Ungarn, kehrte 1810 nach Wien zurück und hielt hier Vortragsreihen (Über die neuere Geschichte, 1810; Geschichte der alten und neuen Literatur 1812). Ab 1809 war er auch Redakteur des "Österreichischen Beobachters".

Während des Wiener Kongresses (1814/1815) verfasste er Denkschriften und Zeitungsartikel, wurde von Metternich gefördert und erhielt 1815 den päpstlichen Christusorden. 1815-1818 war Schlegel Legationsrat der österreichischen Delegation beim Deutschen Bundestag in Frankfurt am Main, 1819 begleitete er Franz I. und Metternich als Kunstexperte nach Italien. 1820-1823 gab er in Wien die Zeitschrift Concordia heraus, 1822-1825 erschien eine Auswahl seiner Werke. Er wohnte 8, Alser Straße 25 (ab 1816 Eigentum von Karoline Pichler).

Zu Schlegels romantisch-katholischem Freundeskreis gehörten Clemens Maria Hofbauer, Friedrich August von Klinkowström, Adam Müller und die Mystikerin Christine von Stransky. Er starb während einer Vortragsreise. Seine Witwe erhielt von Franz I. eine lebenslange Rente, übersiedelte 1830 nach Frankfurt (wo ihr Sohn aus erster Ehe, Philipp Veit, Direktor des Städelschen Kunstmuseums war) und starb am 3. August 1839. Schlegels Bruder August Wilhelm (1767-1845) war Schriftsteller und Kunstkritiker, wurde als Übersetzer der Werke Shakespeares bekannt und hielt 1809-1811 in Wien Vorträge "Über dramatische Kunst und Literatur". 1827 kam es zu einem Bruch mit seinem Bruder.

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ernst Behler: Friedrich Schlegel in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek: Rowohlt 31983 (Rowohlt-Monographie, 123)