Oskar Werner

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Oskar Werner mit Elisabeth Kallina im Kino Kammer-Lichtspiele am Schwarzenbergplatz bei der Premiere des Films "Das Narrenschiff" (15. Oktober 1965)
Daten zur Person
Personenname Werner, Oskar
Abweichende Namensform Bschließmayer, Oskar Josef
Titel
Geschlecht männlich
PageID 7831
GND 118767186
Wikidata Q84489
Geburtsdatum 13. November 1922
Geburtsort Wien
Sterbedatum 23. Oktober 1984
Sterbeort Marburg
Beruf Schauspieler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Burgtheater (Institution), Theater in der Josefstadt (Institution), Die Insel, Schauspieler, Film, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Oskar-Werner-Platz, Oskar-Werner-Hof, Gedenktafel Oskar Werner, Erläuterungstafel Oskar-Werner-Platz
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Triesen, Liechtenstein
Grabstelle
Bildname Oskar Werner.jpg
Bildunterschrift Oskar Werner mit Elisabeth Kallina im Kino Kammer-Lichtspiele am Schwarzenbergplatz bei der Premiere des Films "Das Narrenschiff" (15. Oktober 1965)
  • 6., Marchettigasse 1a (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Golden Globe: Bester Hauptdarsteller (Verleihung: 1966)
  • Golden Globe: Beste Nebenrolle (Verleihung: 1966)
  • Golden Globe: Beste Nebenrolle (Verleihung: 1977)

Billy Wilder, Charles Laughton und Oskar Werner im Hotel Sacher in Wien zur Premiere des Films "Zeugin der Anklage" (um 1957)

Oskar Werner, * 13. November 1922 Wien, † 23. Oktober 1984 Marburg an der Lahn, Schauspieler, erste Gattin (31. Mai 1944, Scheidung 1954) Elisabeth Kallina, Schauspielerin, Tochter Eleonore Werner-Lengyel (* 1944), zweite Gattin (1954, Scheidung 1968) Anne Power, Lebensgefährtin Diane Anderson, Sohn Felix Florian Werner (* 6. Juni 1966 New York).

Biografie

Oskar Werner kam 1922 in Gumpendorf als Oskar Josef Bschließmayer auf die Welt und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater war Versicherungsvertreter, die Mutter arbeitete nach der Scheidung in einer Fabrik.

Bereits als Schüler absolvierte er erste Auftritte als Statist beim Film und auf Kleinkunstbühnen wie "Die Insel". Nach dem Schulbesuch studierte er für kurze Zeit an der Schauspielschule Krauß. Bei einem Vorsprechen konnte er den damaligen Burgtheaterdirektor Lothar Müthel überzeugen und debütierte 1941 als Giuliamo Mocengio in "Heroische Leidenschaften" von Erwin Guido Kolbenheyer am Burgtheater.

Am 31. Mai 1944 heiratete er die Schauspielerin Elisabeth Kallina. Das Paar hatte eine Tochter, Eleonore.

Als Hommage an sein Vorbild und Freund Werner Krauss wählte der Schauspieler den Künstlernamen Oskar Werner. Die amtliche Namensänderung erfolgte am 4. Oktober 1946. International bekannt wurde Oskar Werner als Filmdarsteller. In "Der Engel mit der Posaune" (1948) – hier spielte er einen fanatischen Nationalsozialisten – fiel er durch sein feinnerviges Spiel auf. Um seine Filmkarriere voranzutreiben, verließ Oskar Werner 1949 das Burgtheater.

Überdurchschnittliche Leistungen bot Werner in Filmen wie "Der letzte Akt" (1955, G. W. Pabst) oder in der Mozart-Verfilmung "Reich mir die Hand, mein Leben" (ebenfalls 1955). Seinen Ruf als analytisch-intellektueller Schauspieler festigte Werner als grüblerischer, lebenspessimistischer Künstler Jules in Truffauts Film "Jules und Jim" (1962) an der Seite von Jeanne Moreau. Den Durchbruch zum Weltstar im Charakterfach schaffte Werner mit der Rolle des schwerkranken und schwermütigen Schiffsarztes in "Das Narrenschiff" (1965), die ihm auch eine "Oscar"-Nominierung als bester Hauptdarsteller eintrug. International bedeutend waren noch seine Mitwirkungen in Filmen wie "Entscheidung vor Morgengrauen" (1951) oder "Fahrenheit 451" (1966).

1952 erwarb Oskar Werner das Gut Triesen in Liechtenstein. Nach der Scheidung von Elisabeth Kallina heiratete er 1954 Anne Power.

Ohne festes Engagement spielte er in den folgenden Jahren am Schauspielhaus Zürich, am Burgtheater und am Theater in der Josefstadt. Oskar Werner gründete auch ein eigenes Ensemble, mit dem er Tourneen durch den gesamten deutschen Sprachraum unternahm. Sein Bemühen, 1959 in Innsbruck ein Theaterfestival – ähnlich wie die Salzburger Festspiele – zu gründen, endete in einem finanziellen Fiasko. Im selben Jahr musste Oskar Werner eine weitere Enttäuschung hinnehmen. Sein Idol und Freund Werner Krauss vermachte nicht ihm, wie allgemein erwartet, sondern Josef Meinrad den Iffland-Ring. Im selben Jahr holte ihn Ernst Haeusserman wieder ans Burgtheater. Hier brillierte Oskar Werner in Hauptrollen der großen Klassiker wie "Hamlet", "Torquato Tasso", "Prinz von Homburg", "Don Carlos" oder "Becket".

Auch die Ehe mit Anne Power scheiterte. Aus der Verbindung mit der Schauspielerin Diane Anderson ging der Sohn Felix Florian Werner (* 6. Juni 1966 New York) hervor.

1970 inszenierte Oskar Werner für die Salzburger Festspiele den "Hamlet" und übernahm auch die Hauptrolle. Hier lernte er Antje Weißgerber kennen, die bis 1979 seine Lebensgefährtin wurde. 1980 verlegte der Schauspieler seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Österreich und lebte abwechselnd in Wien und in Thallern im Bezirk Krems.

Von seiner Alkoholkrankheit bereits schwer gezeichnet, zog sich Oskar Werner weitgehend von der Theaterbühne zurück und unternahm vor allem Lesetourneen. Das letzte Mal schlüpfte er im August 1983 im Kremser Brauhof als Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" in eine Theaterrolle.

Am 23. Oktober 1984 starb Oskar Werner im Alter von 62 Jahren in Marburg auf dem Weg zu einer Dichterlesung ("Gedichte gegen den Krieg") an Herzversagen. Begraben wurde er auf eigenen Wunsch im liechtensteinischen Triesen. Seine ursprüngliche Grabstätte besteht nicht mehr. 2011 wurden seine sterblichen Überreste exhumiert, eingeäschert und die Urne an der südwestlichen Friedhofsecke beigesetzt. An der Friedhofsmauer wurde eine Erinnerungstafel angebracht. Ein Ehrengrab in Wien hatte der Schauspieler testamentarisch abgelehnt.

Wie sehr Oskar Werner zu einer Legende geworden ist, zeigt die Komödie "Der letzte Gast" des Schweizer Autors Thomas Hürlimann aus dem Jahre 1990, in der der gefeierte Mime posthum zur Bühnenfigur wurde.

An den Star erinnern in Wien unter anderem der Oskar-Werner-Platz im 6. Bezirk, Gedenktafeln an seinem Geburtshaus in der Marchettigasse 1A und am städtischen Wohnhaus 8., Lenaugasse 19 (Oskar-Werner-Hof).

Literatur

  • Gotthard Böhm: Selbstzerstörung eines Idols. In: Bühne. Österreichs Theater- und Kulturmagazin Sommer (1992), S. 60–62
  • Robert Dachs: Oskar Werner. Ein Nachklang. Wien: Kremayr & Scheriau 1988
  • Robert Dachs: Oskar Werner. Genie und Fetzenschädl. Wien: Verlag Der Apfel 1994
  • Michael Degen: Der traurige Prinz. Roman einer wahren Begegnung. Berlin: Rowohlt 2015
  • Raimund Fritz [Hg.]: Oskar Werner. Das Filmbuch. Wien: Filmarchiv Austria 2002
  • Hans Haider: Ein Prinz von Dänemark aus Gumpendorf. Oskar-Werner-Ausstellung zum 70. Geburtstag im Salzburger Arenberg-Schloß. In: Die Presse, 05.08.1992, S. 17
  • Attila E. Láng: Oskar Werner. Eine Spurensuche. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1984
  • Margaretha Mazura: Oskar Werner. Maske, Mythos, Mensch. Biografie. Wien: P. Neff 1986
  • "Unser Charakter ist unser Schicksal." Oskar Werner interviewt Oscar Werner – ein Dokument aus seinem Nachlass. In: Wochenpresse 44 (1984), S. 58
  • Oskar Werner (Nachruf). In: Profil. Das unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs 44 (1984), S. 89
  • Zu Hause zwischen Tag und Traum. In: Profil. Das unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs 47/19.11.1979, S. 75 f.
  • Literatur von und über Oskar Werner im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus

Weblinks