Friedrich August Hayek

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Friedrich August Hayek, um 1930
Daten zur Person
Personenname Hayek, Friedrich August
Abweichende Namensform
Titel Dr. iur., D. Sc., Univ.-Prof., Dr. rer. pol., Dr. h. c.
Geschlecht männlich
PageID 6604
GND 118547364
Wikidata Q1325
Geburtsdatum 8. Mai 1899
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 23. März 1992
Sterbeort Freiburg im Breisgau 4635880-8
Beruf Nationalökonom, Jurist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Zwischenkriegszeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 15.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 3. April 1992
Friedhof Neustifter Friedhof
Grabstelle Gruppe 1, Reihe 17, Nummer 11
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Friedrichaugusthayek.jpg
Bildunterschrift Friedrich August Hayek, um 1930
  • 3., Messenhausergasse 14 (Geburtsadresse)
  • 5., Kleine Neugasse 7 (Wohnadresse)
  • 5., Margaretenstraße 82 (Wohnadresse)
  • 4., Mostgasse 6 (Wohnadresse)
  • 19., Paradisgasse 14 (Wohnadresse)
  • 3., Strohgasse 3 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 30. September 1983, Übernahme: 17. November 1984)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 17. Juli 1974, Übernahme: 15. Jänner 1975)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (Übernahme: 1990)
  • Hanns Martin Schleyer-Preis
  • Nobelpreis für Wirtschaft (Übernahme: 10. Dezember 1974)
  • Ehrendoktorat der Universität Salzburg (Verleihung: 21. Juni 1974)

Um 1960

Friedrich August (von) Hayek, * 8. Mai 1899 Wien, † 23. März 1992 Freiburg im Breisgau, Nationalökonom.

Biografie

Friedrich August Hayek kam als ältester Sohn des Arztes und Botanikers August von Hayek und dessen Frau Felicitas, geborene Juraschek, zur Welt. Ein entfernterer Cousin war Ludwig Wittgenstein.

Nach dem Besuch des Gymnasiums leistete er 1917/1918 als Artillerieoffizier Kriegsdienst in der k. u. k. Armee. An der Universität Wien begann er nach Kriegsende ein Studium der Rechtswissenschaften, besuchte aber auch Kurse in Psychologie und Volkswirtschaftslehre. Ursprünglich eher planwirtschaftlich orientiert, wandte er sich der Wiener Schule der Nationalökonomie zu; außerdem beeinflussten ihn die Werke des Physikers und Wissenschaftstheoretikers Ernst Mach sowie Moritz Schlicks Erkenntnistheorie. Hayek beendete sein Studium 1921 mit der Promotion zum Dr. iur. Das anschließende Studium der Staatswissenschaften schloss er 1923 mit der Promotion zum Dr. rer. pol. ab.

Bereits während seines Studiums pflegte Hayek engen Kontakt zum Nationalökonomen Ludwig Mises, mit dessen Unterstützung er 1923/1924 ein Rockefeller-Stipendium für die University of New York bekam. 1927 gründeten beide das Österreichische Institut für Konjunkturforschung, Vorläufer des heutigen Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), das von beiden gemeinsam geleitet wurde.

Daneben konnte sich Hayek 1929 in Politischer Ökonomie habilitieren und wurde Privatdozent an der Universität Wien. 1931 folgte er einer Einladung an die London School of Economics, an der er zunächst vier Vorlesungen hielt und wenig später eine Professur bekam. Hier entwickelte sich der Nationalökonom zum wichtigsten Gegenspieler von John Maynard Keynes und wurde zu einem der bedeutendsten Vordenker des wirtschaftlichen Liberalismus. Während der NS-Zeit half er, der seit 1938 die britische Staatsbürgerschaft besaß, einigen Wissenschaftlern bei der Emigration nach Großbritannien.

1947 gründete Hayek in der Schweiz eine interdisziplinäre Gesellschaft liberaler Wissenschaftler und Intellektueller, die Mont Pelerin Society, deren Anliegen bis heute die Erhaltung und Weiterentwicklung liberalen Gedankengutes ist. Er fungierte bis 1960 als Präsident und danach als Ehrenpräsident dieser Organisation. 1950 wechselte er von seinem Lehrstuhl in London zunächst an die University of Arkansas, Vayetteville, und in weiterer Folge an die University of Chicago, an der er zwölf Jahre lehrte. 1962 ging er an die Universität Freiburg im Breisgau. Hier wurde er 1967 emeritiert, lehrte aber noch bis 1969 weiter. Von 1968 bis 1977 hatte er eine Gastprofessur an der Universität Salzburg und kehrte schließlich nach Freiburg zurück, wo er bis zu seinem Tod 1992 wirkte.

Hayeks Werk fußt auf der Konjunkturtheorie Mises'. Diese entwickelte er jedoch dahingehend weiter, dass er konjunkturelle Schwankungen nicht mehr nur mit der Geldwirtschaft, sondern auch über die Güterproduktion erklärte. Er galt als konsequenter Gegner einer Planwirtschaft und wurde zum wichtigsten Theoretiker jenes marktwirtschaftlichen Modells, das heute oft als "Neoliberalismus" bezeichnet wird, wobei sich viele auch undifferenziert auf Hayek beriefen (und berufen). Zu seinen bekanntesten Schriften zählen "Preise und Produktion" ("Prices and Production", 1931) sowie "Der Weg zur Knechtschaft" ("The Road to Serfdom", 1944). In seinem Hauptwerk "Die Verfassung der Freiheit" ("The Constitution of Liberty", 1960) entwickelte er ethische, anthropologische und ökonomische Grundlagen einer freien Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Nach seiner Emeritierung vollendete er die Trilogie "Recht, Gesetz und Freiheit" ("Law, Legislation and Liberty", 1973−1979). In Summe veröffentlichte der Nationalökonom über 50 wissenschaftliche Bücher und Hunderte wissenschaftliche Aufsätze.

Hayek erhielt zahlreiche Ehrungen für sein wissenschaftliches Werk, allen voran den Preis für Wirtschaftswissenschaften der Schwedischen Reichsbank im Gedenken an Alfred Nobel (verkürzt auch "Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften" genannt) im Jahr 1974. Im Gedenken an den Nationalökonomen wurde 1998 in Freiburg im Breisgau die Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft gegründet, zu der sich 2002 die Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung gesellte. Das 1993 in Wien gegründete Hayek-Institut ist ein privates Forschungsinstitut.

1994 wurde die Hayekgasse in Wien-Floridsdorf nach dem Nationalökonomen benannt.

Quellen

Literatur

  • Hans Jörg Hennecke: Friedrich August von Hayek zur Einführung. 3., erg. Aufl. Hamburg: Junius 2014
  • A. J. Tebble: F. A. Hayek. London [u. a.]: Continuum 2010 (Major conservative and libertarian thinkers, 13)
  • Gerd Habermann [Hg.]: Philosophie der Freiheit. Ein Friedrich-August-von-Hayek-Brevier. Bern: Ott 2008
  • Alan Ebenstein: Friedrich Hayek. A biography. New York, NY [u. a.]: Palgrave 2001
  • Jeremy Shearmur: Hayek and After. Hayekian Liberalism as a Research Programme. London [u. a.]: Routledge 1996
  • Friedrich August von Hayek: Hayek on Hayek. An autobiographical dialogue. London [u. a.]: Routledge 1994
  • In memoriam Friedrich August von Hayek 1899−1992. Hg. von der Gesellschaft Schweizer Monatshefte. Zürich: Selbstverlag 1992
  • Manfried Welan: Ein Freiheitsdenker aus Österreich: F. A. von Hayek. Wien: Institut für Wirtschaft, Politik und Recht 1992
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987

Weblinks