Rudolf II.

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Rudolf II., 1603
Daten zur Person
Personenname Rudolf II.
Abweichende Namensform
Titel römisch-deutscher Kaiser
Geschlecht männlich
PageID 531
GND 118603701
Wikidata Q150586
Geburtsdatum 18. Juli 1552 JL
Geburtsort Wien
Sterbedatum 20. Jänner 1612
Sterbeort Prag
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 5.09.2023 durch WIEN1.lanm08son
Begräbnisdatum
Friedhof Prag, Gruft des Veitsdoms
Grabstelle
Bildname Rudolf II.jpg
Bildunterschrift Rudolf II., 1603

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (1576 JL, bis: 1612)
  • Stadtherr (1576 JL, bis: 1608)

Rudolf II., * 18. Juli 1552 Wien, † 20. Jänner 1612 Prag (Gruft des Veitsdoms), römisch-deutscher Kaiser aus dem Haus Habsburg, ältester Sohn Maximilians II. Wurde mit seinem Bruder Ernst 1563-1571 am Hof seines Onkels König Philipp II. in Spanien erzogen, kehrte dann nach Wien zurück und wurde auf Veranlassung seines Vaters noch zu dessen Lebzeiten zum König von Ungarn (1572), zum König von Böhmen (1575) und zum römischen König (1575) gewählt und gekrönt, 1576 (nach Maximilians Tod) zum römisch-deutschen Kaiser. Er schloss 1578 einen Familienvertrag, worin er die seit 1564 geltende Herrschaftsteilung der Erbländer bestätigte (Ferdinandeische Hausordnung), jedoch als Familienoberhaupt anerkannt wurde. Österreich unter und ob der Enns blieben bei Rudolf, der zunächst in Wien, ab 1583 jedoch in Prag residierte; dorthin folgten ihm zum wirtschaftlichen Nachteil Wiens auch die meisten Zentralbehörden. Als Rudolfs Statthalter in Österreich unter und ob der Enns mit Sitz in Wien fungierten seine Brüder Ernst (1583-1593, dann Statthalter in den Niederlanden, wo er 1595 starb) und Matthias (1593-1608). Die enormen Kosten des von Rudolf beharrlich geführten Türkenkriegs (1593-1606) und seine zunehmende, psychisch bedingte Entschlusslosigkeit brachten Rudolf ab 1600 in Gegensatz zu seinen Verwandten, die ihn schließlich 1608 zum Verzicht auf die Herrschaft in Österreich und Mähren sowie die ungarische Königswürde zugunsten Matthias' nötigten; Rudolf blieben nur die Herrschaft über Böhmen (die er 1611 an Matthias abtrat) und der Kaisertitel (den er bis zum Tod behielt; habsburgischer Bruderzwist). Der "starke Mann" hinter Matthias war Melchior Khlesl (ab 1600 Bischof von Wien), der die schon von Erzherzog Ernst eingeleitete Rekatholisierung des Landes intensivierte (Gegenreformation, Klosteroffensive). Bleibenden Ruhm erwarb sich Rudolf als Kunstsammler und -mäzen; die von ihm in Prag gesammelten Kunstschätze verwahrt (soweit sie nicht 1648 von den Schweden in Prag geraubt wurden) größtenteils das Kunsthistorische Museum. Auf Rudolf als Bauherr gehen in Wien der Weiterbau des von Maximilian II. begonnenen Schloss Neugebäude (provisorische Fertigstellung 1576-1593) zurück sowie in den 90er Jahren des 16. Jahrhunderts große Teile der Wiener Stadtbefestigung. 1582-1585 ließ er an der Stelle des ehemaligen Cillierhofes ein neues Gebäude errichtet, die heute so genannte Amalienburg. Damit hat der heutige Platz In der Burg seine endgültige Ausdehnung erreicht. Das Kunsthaus am Lustgarten wurde 1583–1585 um einen dreigeschossigen Galeriebau erweitert, in dem die Schatzkammer untergebracht wurde. Schließlich ließ Rudolf 1582–1585 den Kindertrakt in das so genannte Sommerhaus umbauen, luxuriös ausstatten und um einen Trakt auf der Bastei erweitern. Obwohl er seine Hauptresidenz 1583 nach Prag verlegt hatte, stand ihm im Schweizertrakt und dem angrenzenden Kindertrakt der Hofburg ein Appartement zur Verfügung.

Wappen Rudolfs II. auf einem Schutzbrief ("Salva Guardia") des Kaisers für das Haus des Wiener Bürgerspitals in Perchtoldsdorf, 1594


Literatur

  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begr. von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearb. von Karl Bosl [u.a.]. München: A. Francke 1973-1975
  • Robert J. W. Evans: Rudolf II. Ohnmacht und Einsamkeit. Graz [u. a.]: Styria 1980
  • Brigitte Hamann [Hg.]: Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988
  • Gerda Mraz: Rudolf II. und seine Brüder. In: Niederösterreichische Landesausstellung Renaissance in Österreich. Schloß Schallaburg, 22. Mai bis 14. November 1974. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1974, S. 371 ff.
  • Prag um 1600. Kunst und Kultur am Hofe Kaiser Rudolfs II. [Katalog der Ausstellung im] Kunsthistorischen Museum Wien [vom] 24.11.1988 - 26.2.1989. 2 Bände. Wien: Luca Verlag 1988
  • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. Graz [u. a.]: Styria 1982, S. 144 ff.
  • Gertrud von Schwarzenfeld: Rudolf II. Der saturnische Kaiser. München: Callwey 1961
  • Karl Vocelka: Rudolf II. und seine Zeit. Wien: Böhlau 1985