Rudolf I.

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Siegel von Rudolf I. (1279)
Daten zur Person
Personenname Rudolf I.
Abweichende Namensform
Titel König
Geschlecht männlich
PageID 518
GND 11860371X
Wikidata Q76956
Geburtsdatum 1. Mai 1218 JL
Geburtsort Schloß Limburg, Breisgau
Sterbedatum 15. Juli 1291 JL
Sterbeort Speyer
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Mittelalter
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 2.11.2022 durch WIEN1.lanm08trj
Begräbnisdatum
Friedhof Gruft im Dom zu Speyer
Grabstelle
Bildname Rudolf-I..jpg
Bildunterschrift Siegel von Rudolf I. (1279)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Stadtherr (1276 bis 1282) Herrschaftsübernahme durch die Habsburger

Rudolf I., * 1. Mai 1218 Schloss Limburg im Breisgau, † 15. Juli 1291 Speyer (Gruft im Dom zu Speyer), deutscher König aus dem Haus Habsburg, Begründer der habsburgischen Herrschaft über Österreich, Gattin (*1253. † 16. Februar 1281) Gertrud Gräfin Hohenberg, Sohn Graf Albrechts IV. von Habsburg und dessen Gattin Heilwig von Kiburg, Spross einer seit dem 10. Jahrhundert nachweisbaren, im Schweizer Kanton Aargau (Stammburg Habichtsburg) und im Elsass begüterten Hochadelsfamilie. Anhänger der Hohenstaufen, mehrte er seinen Besitz im schwäbischen Raum.

Nach seiner Wahl zum Kaiser am 1. Oktober 1273 (Krönung Aachen 24. Oktober 1273) verweigerte ihm der Regent von Österreich, Ottokar II. die Huldigung, woraufhin er militärisch gegen ihn vorging. So kam es am 19. Oktober 1276 zur Belagerung Wiens. Ottokar unterwarf sich am 25. November, worauf ihn Rudolf mit Böhmen und Mähren belehnte, jedoch Österreich und die Steiermark im Namen des Reichs einzog (am 30. November feierlicher Einzug in Wien, das "des Reiches Hauptstadt in Österreich" wird). Ottokar wurde nach einem neuerlichen Einfall in Österreich von Rudolf am 26. August 1278 in der Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen besiegt und fand unter nicht zur Gänze geklärten Umständen den Tod (Dankgottesdienst Rudolfs im Stephansdom, am 31. August 1280 Stiftung des Dominikanerinnenklosters Tulln, Niederösterreich.

Rudolf beim Einzug in Wien. Zeichnung von Karl Ruß aus dem Zyklus „Bilder zur Geschichte von Wien“ (nach 1825)

Am 24. Juni 1278 erneuerte und erweiterte Rudolf das Wiener Stadtrecht (Rudolfinum), am 14. Februar 1279 urkundete er "in castro Wiennensi" (Burg beim Widmertor, gemeint ist der Schweizertrakt der Hofburg, dessen Bau Ottokar 1275 begonnen hatte). Die Treuegelöbnisse führender Wiener Bürger für Rudolf und seinen Sohn Albrecht (24. Mai und 12. Juni 1281) sollten einer Opposition in Wien, wo man Ottokar (der eine städtefreundliche Politik betrieben hatte) nachtrauerte, vorbeugen. Rudolf richtete unter anderem die Hochzeit seiner Tochter Hedwig mit Markgraf Otto von Brandenburg in der Stadt aus. Im Bezug auf seine Familie ist der Aufenthalt in Wien allerdings nicht nur positiv: 1280 bekam seine Tochter Katharina (Frau des Otto von Niederbayern) kurz hintereinander zwei Söhne, die beide starben. Ebenso verstarb seine Gemahlin Königin (Gertrud-)Anna am 16. Februar 1281 aus Gram über die Verheiratung der gemeinsamen Tochter Clementina mit Karl Martell, dem Sohn König Karls von Neapel.

Rudolf hielt sich bis zum 1. Juni 1281 in Wien auf, wobei er die Schwaben, die mit ihm nach Wien gekommen waren, in der Stadt zurückließ. Sein Statthalter in Österreich und Steiermark wurde sein Sohn Albrecht I., der am 24. Juli 1281 das Stapelrecht der Stadt Wien abänderte (Niederlagsprivileg). Am 27. Dezember 1282 belehnte Rudolf seine Söhne Albrecht I. und Rudolf II. gemeinsam mit Österreich und Steiermark, schränkte aber am 1. Juni 1283 über Drängen der Landstände die Belehnung auf Albrecht ein. Damit waren Österreich und die Steiermark nicht mehr Reichsländer, sondern Reichslehen der Habsburger und blieben es bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reichs (1806).

Denkmale

  • 1, Rathaus: Über dem rechten Zugang zum großen Turm befindet sich ein Hochrelief mit der Reiterfigur Rudolfs I. (von Carl Kundmann).
  • 3, Arsenal: Statue in der Ruhmeshalle (von Carl Kundmann).
  • Dom von Speyer: Unter den acht Statuen mittelalterlicher Herrscher, die Franz Joseph I. 1856-1868 für den Dom anfertigen ließ, befindet sich jene von Rudolf I.
  • Ein 1871 geplantes, jedoch unrealisiert gebliebenes Reiterdenkmal, das für die Kuppel des Michaelertors der Hofburg bestimmt gewesen wäre, entstand 1899 im Modell (von Wilhelm Seib; Historisches Museum der Stadt Wien) bzw. 1907 als Bronze-Marmor-Replik, die dem Kaiser überreicht wurde (Bundesmobiliendepot).
  • 1907 plante Ludwig Baumann ein Reiterdenkmal Rudolfs I. für den Heldenplatz.
  • 1908 schuf Franz Barwig der Ältere eine Reiterskulptur aus Holz.
  • 1914 wurde im Künstlerhaus eine Terrakottastatue von Artur Strasser gezeigt.
  • Mittelalterliche Glasfenster in der Herzogskapelle des Stephansdoms (um 1390; Historisches Museum der Stadt Wien), in der Laxenburger Franzensburg (Peter Strudel).
  • Obelisk in Stillfried, Niederösterreich (1908).

Literatur

  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begr. von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearb. von Karl Bosl [u.a.]. München: A. Francke 1973-1975
  • Brigitte Hamann [Hg.]: Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 1: Von den Babenbergern bis zum Wiener Kongreß 1973. Wien / München: Jugend & Volk 1973, S. 52 ff.
  • Oswald Redlich: Rudolf von Habsburg. Das Deutsche Reich nach dem Untergange des alten Kaisertums. Innsbruck: Wagner 1903
  • Johann Franzl: Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron. Graz [u. a.]: Styria 1986
  • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. Von Rudolf I. bis Karl I. Graz [u. a.]: Styria 1982, S. 14 ff.
  • Alphons Lhotsky: Zur Geschichte des Grabmals König Richards I.. In: Alphons Lhotsky: Aufsätze und Vorträge. Ausgew. u. hrsg. von Hans Wagner und Heinrich Koller. Band 2: Das Haus Habsburg. Wien: Verl. für Geschichte u. Politik 1971
  • Floridus Röhrig [Red.]: Die Zeit der frühen Habsburger. Dome und Klöster 1279 - 1379. Niederösterreichische Landesausstellung. Wiener Neustadt 12. Mai bis 28. Oktober 1979. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1979, S. 157 f., S. 357 f., S. 408 f.
  • Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. 1995