Julius Patzak

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Daten zur Person
Personenname Patzak, Julius
Abweichende Namensform
Titel Kammersänger
Geschlecht männlich
PageID 4672
GND 116060182
Wikidata Q84860
Geburtsdatum 9. April 1898
Geburtsort Wien
Sterbedatum 26. Jänner 1974
Sterbeort Rottach-Egern am Tegernsee
Beruf Sänger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 21.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenring der Mozart-Gemeinde (Verleihung: April 1958)
  • Lilly Lehmann-Medaille (Übernahme: 22. August 1950)
  • Wiener Ehrenmedaille (Verleihung: 28. März 1958, Übernahme: 18. April 1958)

Patzak Julius, * 9. April 1898 Wien, † 26. Jänner 1974 Rottach-Egern am Tegernsee, Bayern, Opernsänger und Konzertsänger (lyrischer Tenor), erste Gattin Hedwig Steiner, zweite Gattin Maria Walter (* 1899).

Biographie

Julius Patzak hatte zunächst die Absicht, Dirigent zu werden und studierte in Wien Kontrapunktik und Kompositionslehre bei Eusebius Mandyczewski und Franz Schmidt. Dann war er als Kirchenmusiker tätig, schlug aber 1926 als Autodidakt die Sängerlaufbahn ein. 1926 debütierte er am Stadttheater von Reichenberg (Liberec, Tschechische Republik) als Radames in "Aida". Von 1927 bis 1928 sang er am Stadttheater von Brünn. 1928 wurde er an die Bayerische Staatsoper in München verpflichtet, wo er bis 1945 Mitglied des Solistenensembles war. 1934 wurde er mit dem Bayerischen, 1939 mit dem Deutschen Kammersängertitel ausgezeichnet.

International bekannt wurde Patzak durch seine Darstellung von Mozart-Partien bei den Münchener Festspielen der 1930er Jahre. In München sang er in den Uraufführungen der Opern "Das Herz" von Hans Pfitzner (12. November 1931), "Friedenstag" von Richard Strauss (24. Juli 1938) und "Der Mond" von Carl Orff (5. Februar 1939).

1945 wurde Patzak an die Wiener Staatsoper berufen, an der er ebenfalls größte Erfolge feierte. Auf ausgedehnten Konzertreisen erwarb er sich den Ruf eines führenden Tenors seiner Epoche. 1938 gastierte er an der Londoner Covent Garden Opera als Tamino, 1947 mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper als Florestan und als Herodes in "Salome", 1951 - 1954 wiederum als Florestan (neben Pfitzners Palestrina seine größte Kreation) und als Hoffmann in "Hoffmanns Erzählungen". Fast alljährlich wirkte er bei den Salzburger Festspielen mit; hier sang er auch am 6. August 1947 in der Uraufführung der Oper "Dantons Tod" von Gottfried von Einem, 1949-1950 den Titelhelden in Mozarts "La clemenza di Tito", 1950 in "The Rape of Lucretia" von Benjamin Britten. Dazu trat er immer wieder in Salzburg als Konzertsänger in Erscheinung. 1949 wurde ihm der österreichische Kammersängertitel verliehen.

Julius Patzak blieb der Wiener Staatsoper bis 1959 verpflichtet. Als Gast sang er noch bis 1965 an verschiedenen Opernhäusern. Bis 1960 unterrichtete er Lied- und Oratoriengesang an der Wiener Musikakademie, anschließend am Mozarteum in Salzburg. Ab 1966 lebte er im Ruhestand im bayerischen Rottach-Egern, wo er 1974 verstarb.

Mit seiner musikalisch hervorragend geführten, ausdrucksreichen Tenorstimme, gleich bedeutend im Opernrepertoire wie im Oratorium (Evangelist in den Passionen von Bach) und im Liedgesang, gehörte Julius Patzak zu den führenden Sängern seiner Zeit. Als Sänger von Schubert- oder Wolf-Liedern war er weltberühmt. Daneben pflegte Patzak auch das Wienerlied. Häufige Auftritte im Rundfunk und später im Fernsehen steigerten Patzaks große Popularität noch zusätzlich. Bekannte Komponisten seiner Zeit schrieben für ihn.

2010 wurde in Wien-Döbling der Patzakweg nach dem Sänger benannt.

Literatur

  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Karl J. Kutsch / Leo Riemens: Unvergessliche Stimmen. Sängerlexikon. Bern: Francke 1975
  • Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Hrsg. von Herbert A. Frenzel [u.a.]. Berlin: de Gruyter 1956
  • Hans Hauenstein: Chronik des Wienerliedes. Klosterneuburg: Jasomirgott-Verlag 1976, S. 121
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier d. Wiener Staatsoper 1969, S. 216
  • Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 18 (1963), S. 308
  • Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 23 (1968), S. 211
  • Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 28 (1973), S. 353
  • Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 29 (1974), S. 94
  • Rathauskorrespondenz, 06.04.1963
  • Rathauskorrespondenz, 04.04.1973
  • Wienbibliothek im Rathaus/Sammlung Josef Treitl: Julius Patzak [Sammlung von Zeitungsartikeln; Sign.: JT-912]
  • Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Julius Patzak [Sign.: TP-037777]

Weblinks