Ferdinand Bloch-Bauer

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Daten zur Person
Personenname Bloch-Bauer, Ferdinand
Abweichende Namensform Bloch, Ferdinand
Titel
Geschlecht männlich
PageID 43695
GND 122136853
Wikidata Q1280247
Geburtsdatum 16. August 1864
Geburtsort Prag
Sterbedatum 13. November 1945
Sterbeort Zürich
Beruf Industrieller, Mäzen
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Feuerhalle Simmering
Grabstelle Abteilung MR, Gruppe 47, Nr. 1G
  • 1., Elisabethstraße 18 (Wohnadresse)
  • 4., Schwindgasse 10 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ferdinand Bloch-Bauer, * 16. August 1864 Prag, † 13. November 1945 Zürich, Zuckerindustrieller, Mäzen.

Biografie

Ferdinand Bloch wurde 1864 als Sohn des Zuckerindustriellen David Bloch und seiner Frau Marie (geb. Straschnow) im böhmischen Jungbunzlau (Mlada Boleslav) geboren. Nach Studien in Prag trat er ins väterliche Unternehmen ein, das er zu einem der größten seiner Art in der Habsburgermonarchie machte.

1899 heiratete er die Bankierstochter Adele Bauer, beide führten von da an den Doppelnamen Bloch-Bauer. Die Ehe blieb kinderlos. Das Ehepaar Bloch-Bauer ließ sich um 1900 Wien nieder, wo sie in der Schwindgasse 10 einen Salon führten, in dem Intellektuelle, Künstler, aber auch sozialdemokratische Politiker verkehrten. Alma und Gustav Mahler, Richard Strauss, Stefan Zweig und Karl Renner gehörten zu ihrem Bekanntenkreis.

Wie Portraitskizzen belegen, lernten Gustav Klimt und Adele Bloch-Bauer einander um das Jahr 1900 kennen. Sie war die einzige Frau, die Gustav Klimt zweimal portraitiert hat. Das "Bildnis Adele Bloch-Bauer I" (1907) gilt als eines der Hauptwerke des Jugendstils. 1912 malte Klimt Adele Bloch-Bauer noch einmal, stehend vor einem farbigen Hintergrund (Bildnis Adele Bloch-Bauer II).

Das Ehepaar Bloch-Bauer förderte aber nicht nur zeitgenössische Künstler, sondern sammelte auch Kunst aus dem 19. Jahrhundert wie Ferdinand Georg Waldmüller, Rudolf von Alt, Peter Fendi, Emil Jakob Schindler oder Friedrich von Amerling. Der Kunsthistoriker Richard Ernst katalogisierte die Porzellansammlung Bloch-Bauer und publizierte die Ergebnisse 1925 ("Wiener Porzellan des Klassizismus. Die Sammlung Bloch-Bauer").

Nach dem Ersten Weltkrieg nahmen Adele und Ferdinand Bloch-Bauer die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft an und lebten zunächst auf Schloss Jungfer-Brezan bei Prag. 1919 erwarben sie ein Palais in der Wiener Elisabethstraße 18.

Nach dem Tod seiner Ehefrau 1925 blieb Ferdinand Bloch-Bauer im Wiener Kulturleben aktiv und saß im Vorstand des Vereins der Museumsfreunde, setzte seine Sammlertätigkeit fort und beteiligte sich mit seinen Kunstsammlungen auch selbst an Ausstellungen. Sein Zuckerimperium konnte er indessen trotz Weltwirtschaftskrise erfolgreich weiter ausbauen. Unmittelbar nach dem sogenannten "Anschluss" floh Ferdinand Bloch-Bauer auf sein Schloss bei Prag. Seine Kunstsammlung musste er in Wien zurücklassen, sein gesamtes Vermögen wurde konfisziert. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei gelang ihm die Emigration in die Schweiz. Am 13. November 1945 starb Ferdinand Bloch-Bauer in Zürich; seine Asche wurde wie die seiner Frau im Urnenhain des Krematoriums in Simmering beigesetzt.

Um das Erbe des Ehepaares Bloch-Bauer entbrannte um die Jahrtausendwende ein Rechtsstreit zwischen der Republik Österreich, die die Klimt-Bilder in der Österreichischen Galerie im Belvedere ausgestellt hatte, und Maria Altmann (1916–2011), der letzten lebenden Nichte, der schließlich 2006 mit der Restitution der Kunstsammlung endete. Neben anderen Kunstwerken wurden beide Portraits versteigert und erzielten Rekordpreise. Das "Bildnis Adele Bloch Bauer I", die sogenannte "Goldene Adele", wurde um angeblich 135 Millionen US-Dollar von Ronald Lauder erworben und ist in seiner Neuen Galerie in New York öffentlich ausgestellt. Das Werk "Adele Bloch Bauer II" wurde von der amerikanischen Moderatorin und Medienunternehmerin Oprah Winfrey erworben, die das Bild dem New Yorker Museum of Modern Art als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt und es 2017 um angeblich 150 Millionen US-Dollar nach China verkauft hat.


Quellen

Literatur

Weblinks