Lisette Model

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Daten zur Person
Personenname Model, Lisette
Abweichende Namensform Stern, Elise Amelie Felicie; Seybert, Elise Amelie Felicie
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 43077
GND 119048604
Wikidata Q79067
Geburtsdatum 10. November 1901
Geburtsort Wien
Sterbedatum 30. März 1983
Sterbeort New York
Beruf Fotografin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Guggenheim Stipendium (Übernahme: 1966)
  • Honorary Membership in the American Association (Übernahme: 1968)
  • Creative Artists Public Service Program Award (Verleihung: 1973)
  • Honorary Doctor of Fine Arts by the New School of Social Research (Verleihung: 1981)
  • The Medal of the city of Paris (Verleihung: 1982)

Lisette Model, * 10. November 1901 Wien, † 30. März 1983 New York. Fotografin

Biographie

Lisette Model (ursprünglich Elise Amelie Felicie Stern, ab 1903, nach einer Namensänderung der Familie, Elise Amelie Felicie Seybert), wurde 1901 in Wien geboren. Lisette erhielt ab 1918 Klavierunterricht bei Eduard Scheuermann und trat 1920 in die von Eugenie Schwarzwald gegründete private Mädchenschule ein, an der unter anderen Arnold Schönberg, Oskar Kokoschka und Adolf Loos unterrichteten. Sie studierte ab 1920 zwei Jahre bei Arnold Schönberg (einem Freund der Familie) Harmonielehre und Kontrapunkt und bei Marie Gutheil-Schoder Gesang. Nach dem Tod seiner Frau Mathilde 1923 zog Arnold Schönberg in das Haus der Familie Seybert, der er ein Streichquartett widmete. Die Freundschaft Lisettes mit der Tochter Schönbergs, Trudi Schönberg (1902–1947), bewährte sich vor allem im gemeinsamen amerikanischen Exil.

1924 starb der Vater und 1926 übersiedelte Lisette nach Paris und studierte Gesang. Ihre Mutter und ihre Schwester emigrierten zur gleichen Zeit nach Nizza. Ab 1933 begann Lisette Model in Paris mit dem Studium der Malerei bei André Lhote, der unter anderem auch ein Lehrer des Fotografen Cartier-Bresson war. Lisette wendete sich nach 1933 der Fotografie zu. Gründe dafür waren unter anderen der Rat ihres Freundes, des Komponisten Hanns Eisler,ein “Handwerk“ zu erlernen, um Geld verdienen zu können, zumal Hitler 1933 in Frankreich seine Schatten voraus warf und es klar war, dass Lisette Europa den Rücken kehren würde. Lisette entschied, Fotojournalistin zu werden.Ihre jüngere Schwester, Olga, eine professionelle Fotografin, die in Wien bei Lotte Meitner-Graf und in Paris bei Ergy Landau, Kamilla Koffler (“Ylla“) und Nora Dumas studiert hatte, brachte ihr die ersten Schritte in der Fotografie bei. Weitere wichtige Fotografinnen auf ihrem Weg waren beispielsweise Rogi André, die Lisette den Umgang mit Mittelformat-Spiegelreflexkameras vermittelte, oder auch Florence Henri. 1934 entstanden ihre ersten Fotoserien – beispielsweise: “Promenade des Anglais“, eine Serie satirischer Portraits. In Paris lernte Lisette ihren späteren Mann, den russischen Maler Evsa Model, (1899–1976), kennen. Aufgrund der politischen Situation - Lisette war Halb-Jüdin, Evsa Jude - verließen die beiden 1938 Frankreich und gingen nach New York. Lizette fotografierte Straßenaktivitäten, Spiegelungen in Auslagenschreiben in der Fifth Avenue, Prominenten-Portraits genauso wie Portraits einfacher Menschen in den Straßen von New York. 1940 kaufte das Museum of Modern Art in New York die ersten Fotografien von Lisette Model und stellte sie in einer Gruppenausstellung vor. Die Fotografin knüpfte rasch Kontakte zu amerikanischen Kollegen wie Alexey Brodovitch, Beaumont Newhall, Anselm Adams und Berenice Abbott. In den folgenden 15 Jahren fotografierte sie für berühmte illustrierte Magazine wie PM’s Weekly, Haper’s Bazaar, Vogue und Look. Seit 1949 arbeitete sie an der California School of Fine Arts und von 1951 bis zu ihrem Tod unterrichtete sie Fotografie an der New School for Social Research. Einige ihrer StundentInnen wurden berühmte Künstlerinnen, wie beispielweise Diane Arbus (1923-1971) und Rosalind Fox Solomon (geb. 1930). 1954-58 fotografierte Lisette Model die Jazz-Festivals in Newport und in New York. Louis Armstrong, Ella Fitzgerald und Anita O'Day gehörten zu den von ihr porträtierten Künstlern. 1953 kehrte sie erstmals nach Europa zurück, wo sie fünf Monate in Italien und Frankreich verbrachte. In den USA wurde sie im Zusammenhang mit der von Senator McCarthy organisierten Jagd auf Kommunisten 1952-1953 unter Beobachtung gestellt und verhört. Lisette Model war sowohl als Fotografin als auch als Lehrerin eine unkonventionelle Figur, ihre künstlerische Position ist zwischen Subjektivismus und Expressionismus angesiedelt. Ihr Werk steht an der Grenze zur Karikatur. Ihr künstlerischer und schriftlicher Nachlass befindet sich in der National Gallery of Canada, Ottawa. Zahlreiche Museen Nordamerikas beherbergen Photographien von Li sette Model in ihren Sammlungen. 1940 wurden Models Fotos im Rahmen einer Gruppenausstellung im Museum of Modern Art gezeigt, Einzelausstellungen erfolgten 1941, 1943 und 1946 in der Galerie der Photo League in New York, im Art Institute of Chicago und dem Museum The Californian Palace of the Legion of Honor. 2000 war in der Kunsthalle Wien die Ausstellung „Lisette Model : Fotografien 1934-1960“ zu sehen., von Juni bis Oktober in der Kunsthalle Wien, statt.

Lisette-Model-Platz

Literatur

Weblinks