Rigas Feraios

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Rhigas-Denkmal in der Rotenturmstraße 21, 2017
Daten zur Person
Personenname Rigas, Feraios
Abweichende Namensform Rhigas, Feraios; Rigas, Velestinlis; Rigas Pheraios; Rigas Fereos; Rēgas, Pheraios
Titel
Geschlecht männlich
PageID 41877
GND 119154269
Wikidata Q319684
Geburtsdatum 1757
Geburtsort Velestino (Griechenland)
Sterbedatum 24. Juni 1798
Sterbeort Belgrad (Serbien)
Beruf Schriftsteller, Freiheitskämpfer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname RigasDenkmal Rotenturm 2017 Soursos 2.JPG
Bildunterschrift Rhigas-Denkmal in der Rotenturmstraße 21, 2017

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Rigas Feraios (auch: Rhigas Feraios, Rigas Velestinlis, griechisch: Ρήγας Βελεστινλή), * 1757 Velestino (Griechenland), † 24. Juni 1798 Belgrad, Schriftsteller.

Biographie

Rigas Velestinlis nannte sich nach dem antiken Namen seiner Heimatstadt (Pherai) auch Rigas Feraios oder Rigas Pheraios. Er gilt als Wegbereiter der griechischen Revolution von 1821, die letztlich zur griechischen Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich führte.

Um 1776 verließ er seine Heimat und ging nach Konstantinopel, wo er Sekretär des Phanarioten Alexandros Ypsilantis wurde, der zu dieser Zeit als Dolmetscher unter Sultan Abdülhamid I. diente. Ypsilantis trat dem jungen Griechen gegenüber als Mentor auf und bemühte sich um dessen Förderung. In den folgenden Jahren erlernte Velestinlis die deutsche, französische und italienische Sprache.

In den Jahren von 1788 bis 1790 arbeitete Velestinlis als Sekretär des Phanarioten Nikolaos Mavrogenis, der das Fürstentum Moldau verwaltete. Hier machte er sich mit der französischen Literatur und Philosophie vertraut, vor allem mit Rousseau und Voltaire. Zur Zeit des Ausbruchs der Französischen Revolution befand er sich gerade in Bukarest, wo ihn die dort lebenden griechischen Intellektuellen mit Theorien über einen Aufstand der Griechen und anderer Balkanvölker gegen die osmanische Fremdherrschaft nach den Prinzipien der Französischen Revolution zu seinem späteren Lebenswerk inspirierten.

Von der Idee einer Revolution der Aufklärung gegen das feudalistische Osmanische Reich in Enthusiasmus versetzt, versuchte er, weitere Anhänger und Geldgeber von dieser Vision zu überzeugen. Werbereisen brachten ihn nach Mittel- und Westeuropa, vor allem in Städte, in denen die Griechen der Diaspora größere Gemeinden gebildet hatten. Dies führte ihn 1796 auch nach Wien. Maria Theresias Anordnung, dass sich die ansässig gewordenen Griechen durch einen Treueid zu binden hatten, hatte die Eingliederung von Griechen in die Monarchie gefördert und die Zahl der österreichisch-griechischen Untertanen erheblich vermehrt. Die Hochblüte der griechischen Kolonie in Wien wurde etwa um die Zeit des Wiener Kongresses (1814/1815) erreicht, als in Wien etwa 4.000 Griechen lebten.

Velestinlis komponierte in Wien revolutionäre Lieder, die später teilweise in das griechische Kulturerbe eingingen. Außerdem ließ er hier viele revolutionäre Schriften drucken und verteilen, unter anderem die “Charta von Hellas“. Diese Charta war ein Verfassungsentwurf eines demokratischen, vom Osmanischen Reich unabhängigen, föderativen Balkanstaates, in dem die Griechen eine Führungsrolle innegehabt hätten.

Im Jahre 1798 reiste er nach Triest, wo er kurz nach seiner Ankunft festgenommen und an die osmanischen Behörden in Belgrad überstellt wurde. Am 24. Juni 1798 wurde Velestinlis dort hingerichtet. Sein Tod konnte jedoch seinen enormen geistigen Einfluss auf Gleichgesinnte in der Balkanbevölkerung nicht verhindern. Seine Vision eines unabhängigen Staates versuchten die Griechen einige Jahrzehnte später im Aufstand des Jahres 1821 zu verwirklichen.

Velestinlis‘ Geburtsort heißt seit 2011 Rigas Fereos. Im Jahr 1930 wurde in Wien-Hernals die Rhigasgasse nach ihm benannt. Am Haus Griechengasse 8 (Wien-Innere Stadt) wurde zum 200. Todestag (1998) eine Tafel mit der Inschrift "Die Griechen in Wien ihrem großen Landsmann Rhigas Velestinlis-Pheraios zum 200. Jahrestag seines Märtyrertodes" angebracht.

Literatur

Weblinks