Joseph Sonnleithner

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Daten zur Person
Personenname Sonnleithner, Joseph
Abweichende Namensform Sonnleithner, Joseph Ferdinand
Titel
Geschlecht männlich
PageID 4170
GND 104332042
Wikidata Q86117
Geburtsdatum 3. März 1766
Geburtsort Wien
Sterbedatum 26. Dezember 1835
Sterbeort Wien
Beruf Hofbeamter, Theatersekretär, Librettist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Matzleinsdorfer Katholischer Friedhof
Grabstelle
  • 1., Bräunerstraße 2 (Sterbeadresse)
  • 1., Graben 14-15 (Sterbeadresse)
  • 1., Fischerstiege 2 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Hoftheatersekretär (1804)
  • Sekretär der Gesellschaft adeliger Frauen zur Förderung des Guten (1814)
  • Sekretär der Gesellschaft für Musikfreunde

Joseph Sonnleithner, * 3. März 1766 Wien, † 26. Dezember 1835, Hofbeamter, Theatersekretär, Librettist, Schriftsteller.

Biografie

Joseph Sonnleithner wurde in der Stadt 378 (1., Fischerstiege 2) als Sohn des Juristen und Komponisten Christoph Sonnleithner (1734-1786) geboren, dessen Kompositionen von Joseph II. sehr geschätzt wurden. Nach dem frühen Tod des Vaters förderte der Kaiser die Beamtenlaufbahn Joseph Sonnleithners und berief ihn als Kanzlist in das kaiserliche Kabinett. Nach dem Ableben Joseph II. 1790 bekleidete Sonnleithner die Stelle eines Hofkonzipisten zunächst in der Hofkanzlei, später in der Hofkammer.

Durch seine künstlerische Begabung und Kontakte zur Wiener Kulturszene wurde er 1804 zum Hoftheatersekretär ernannt, in dessen Funktion er bis 1814 das Burgtheater und das Kärntnertortheater leitete. Im Rahmen seiner schriftstellerischen Tätigkeit schrieb Sonnleithner zahlreiche Operntextbücher, darunter 1805 "Fidelio oder Die eheliche Liebe", den Text der Urfassung von Beethovens "Fidelio", und das Libretto zu Luigi Cherubinis "Faniska". Weiters übersetzte und bearbeitete er viele Texte fremdsprachlicher Autoren.

1811 wurde über Sonnleithners Anregung die "Gesellschaft adeliger Frauen zur Beförderung des Guten und Nützlichen" ins Leben gerufen; der große Erfolg eines Wohltätigkeitskonzerts dieser Organisation führte 1812 zur Gründung der "Gesellschaft der Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates". Sonnleithner entwarf die Grundzüge dieses neuen Vereins und gilt als dessen Mitbegründer. 1817 war er außerdem Mitinitiator bei der Gründung des Wiener Konservatoriums das aus dieser Gesellschaft hervorging. Bis zu seinem Tod wirkte Joseph Sonnleithner als geschäftsführender Sekretär der Gesellschaft der Musikfreunde und setzte sich auch mit großem Engagement für den Aufbau von Bibliothek und Archiv der Gesellschaft ein, die Sonnleithner zahlreiche Musikalien, Bilder und handschriftliches Quellenmaterial zur Musikgeschichte verdanken.

1811 fungierte er als Herausgeber des Werks "Mundart der Oesterreicher oder Kern ächt österreichischer Phrasen und Redensarten. Von A bis Z." und editierte 1812 "Philipp Hafner’s gesammelte Schriften". Sonnleithner begann 1814/1815 die Herausgabe des Literaturalmanachs "Aglaja", dessen Redaktion 1819 Joseph Schreyvogel übernahm, der 1814 Nachfolger Sonnleithners als Hoftheatersekretär geworden war. Sonnleithner verband eine enge Freundschaft mit Franz Schubert und seinem Neffen Franz Grillparzer (Sonnleithners' Schwester Anna war mit Wenzel Grillparzer verheiratet).

Er wohnte im Arkadenhaus, Stadt 1133 (Gedenktafel Grabenhof: 1., Graben 14-15, 1., Bräunerstraße 2), wo er 1835 starb. Sonnleithner wurde am Matzleinsdorfer katholischen Friedhof bestattet.

Literatur

  • Hans-Joachim Hinrichsen: Sonnleithner, Joseph. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Band 15. Kassel: Bärenreiter 2006, Sp. 1056–1057
  • Eusebius Mandyczewski: Sonnleithner, Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34. Leipzig: Duncker & Humblot 1892, S. 640
  • Paul Friedrich Walther: Joseph Ferdinand Sonnleithner. Eine biografische Würdigung. Wien: Ghelen 1836
  • Hans Pemmer: Der Graben und seine Bewohner. In: Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 14 (1958), S. 121

Weblinks