Christoph Waltz
Christoph Waltz, * 4. Oktober 1956, Schauspieler.
Biographie
Christoph Waltz wurde als Sohn des Bühnenbildners Johannes Waltz und der Kostümbildnerin Elisabeth Urbancic in Wien-Grinzing geboren. Da sein Vater deutscher Staatsbürger war, erhielt auch Christoph die deutsche Staatsbürgerschaft. Bereits die Urgroßeltern von Christoph Waltz waren am Theater tätig. Seine Großeltern Maria Mayen und Emmerich Reimers traten am Burgtheater auf. Christoph Waltz besuchte das Theresianum und das Gymnasium in der Billrothstraße in Wien, wo er maturierte. Seine Schauspielausbildung absolvierte er am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und am The Lee-Strasberg Theatre and Film Institute in New York. In Wien studierte er zusätzlich Gesang an der Akademie für Musik und darstellende Kunst.
Zurück in Europa war Waltz zunächst Bühnenschauspieler. Er hatte Engagements unter anderem in Frankfurt am Main, Salzburg, Hamburg und am Burgtheater in Wien.
1977 gab Waltz sein TV-Debüt in Reinhard Schwabenitzkys Spielfilm "Der Einstand". Weitere Fernsehrollen waren unter anderem der Jan van Leyden in Tom Toelles Wiedertäufer-Drama "König der letzten Tage" (1992) und die Titelrolle in "Du bist nicht allein − die Roy Black Story" (1996) von Peter Keglevic. Für die Darstellung des alkoholkranken Schlagerstars erhielt Waltz den Bayerischen Fernsehpreis. 2001 verkörperte er in Peter Keglevics "Der Tanz mit dem Teufel − die Entführung des Richard Oetker" den brutalen und skrupellosen Entführer Dieter Cilov. Weitere wichtige Fernsehrollen spielte er beispielsweise in "Scheidungsopfer Mann" (2004) von Stefan Krohmer, "Glückskinder" (2007) von Peter F. Bringmann, "Todsünde" (2008) von Matti Geschonneck oder der Tatort-Produktion "Liebeswirren" (2008).
Seine erste Kinorolle war 1982 der Tristan in "Feuer und Schwert − Die Legende von Tristan und Isolde". In Marc Rothemunds "Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit" überzeugte er 1998 als melancholischer Schriftsteller. Im Kino war Waltz in den 2000er Jahren meist in prägnanten Nebenrollen zu sehen, beispielsweise als Psychoanalytiker in Oskar Roehlers "Der alte Affe Angst" (2003). Nach der Absolvierung von Regiekursen an der New York University gab er 1999 sein Regiedebüt mit der romantischen TV-Komödie "Wenn man sich traut", bei deren Drehbuch er Mitautor war. 2013 inszenierte er den "Rosenkavalier" an der Flandrischen Oper Antwerpen.
Nachdem er immer wieder auch in internationalen Produktionen gespielt hatte, erregte Christoph Waltz Aufsehen mit seiner Rolle als Nazi-Offizier Hans Landa in Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds". Dafür erhielt er im Mai 2009 in Cannes die Goldene Palme als bester Darsteller, im März 2010 den Oscar als bester Nebendarsteller. Zahlreiche weitere wichtige Auszeichnungen folgten. Seinen zweiten Oscar für die beste männliche Nebenrolle bekam er 2013 für seine Darstellung des Kopfgeldjägers Dr. King Schultz in "Django Unchained", wieder unter Tarantinos Regie. Eine weitere Kinorolle von Christoph Waltz war unter anderem der Kardinal Richelieu in einer Neuverfilmung der "Drei Musketiere" im Jahr 2011. In Roman Polanskis Verfilmung von Yasmina Rezas Theaterstück "Der Gott des Gemetzels" stand er im selben Jahr mit Kate Winslet, Jodie Foster und John C. Reilly vor der Kamera. Für seine Leistung in "Big Eyes" wurde er 2015 als bester Hauptdarsteller für den Golden Globe nominiert. In "Spectre" verkörperte Waltz den Gegenspieler von James Bond.
2013 wurde Christoph Waltz in die Jury der Filmfestspiele von Cannes berufen, 2014 war er Jurymitglied der Berlinale.
Literatur
- Kronenzeitung, 03.12.2014, S. 33
- Wiener Zeitung, 12.01.2011
- News Nr. 01/11, 05.01.2011
- News Nr. 34/10, 26.08.2010
- Kurier, 19.01.2010
- Bert Rebhandel: Christoph Waltz Das breite Grinsen im Schinken. In: Der Standard, 24.10.2017 [Stand: 17.11.2017]
- Filmportal: Christoph Waltz [Stand: 22.08.2017]
- Munzinger Online: Christoph Waltz [Stand: 17.11.2017]