Peter Patzak

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Daten zur Person
Personenname Patzak, Peter
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 35315
GND 118592025
Wikidata Q88811
Geburtsdatum 2. Jänner 1945
Geburtsort Wien
Sterbedatum 11. März 2021
Sterbeort Krems
Beruf Filmregisseur, Maler, Autor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 11.04.2024 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33 G, Grab 8
Ehrengrab Ehrengrab

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Professor für Regie an der Filmakademie Wien (1993 bis 30.11.2013)

  • Unesco-Preis (Verleihung: 1979)
  • Erich Neuberg-Nachwuchspreis (Verleihung: 1985)
  • Romy Jurypreis (Verleihung: 1992)
  • Max Ophüls-Preis (Verleihung: 1996)
  • Preis der russischen Filmschaffenden (Verleihung: 1996)
  • Unicef-Preis (Verleihung: 2000)
  • Canale Grande Award (Verleihung: 2002)
  • Billy Wilder Award (Verleihung: 2010)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2010)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Übernahme: 16. September 1991)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 10. Dezember 2019, Übernahme: 17. Februar 2020)


Peter Patzak, * 2. Jänner 1945 Wien, † 11. März 2021 Krems, Filmregisseur, Maler, Autor.

Biografie

Peter Patzak wurde im Jänner 1945 in Wien geboren und wuchs als Sohn einer ausgebildeten Opernsängerin und eines Polizisten in der Brigittenau auf. Er besuchte das Gymnasium in der Unterbergergasse und studierte anschließend Psychologie, Kunstgeschichte und Malerei. Zunächst wandte er sich der bildenden Kunst zu; seine erste Ausstellung fand unter der Ägide von Albert Paris Gütersloh statt. Einem Aufenthalt in New York, während dem er von 1968 bis 1970 bei einer TV-Station mit Experimental- und Kurzfilmen arbeitete, ist es geschuldet, dass sich Patzak nach seiner Rückkehr nach Wien vor allem dem Beruf als Regisseur widmete, ohne allerdings seine Talente auf dem Gebiet der Malerei und Schriftstellerei aus den Augen zu verlieren.

Am Beginn seiner Filmkarriere stand die Gaunerkomödie "Die Situation" (1974), die mit internationaler Besetzung etliches Aufsehen erregte. Seinen Durchbruch hatte Patzak kurze Zeit später mit der Kult-Krimiserie "Kottan ermittelt", die er von 1976 bis 1983 für den ORF produzierte und mit deren 19 Folgen er Fernsehgeschichte schrieb. Die Reihe war zu Beginn ihrer Ausstrahlung ein Skandal, feierte dann aber im ganzen deutschsprachigen Raum riesige Erfolge und findet dank ihrer Zeitlosigkeit auch bei Wiederholungen stets ein großes Publikum.

Trotz des unvergleichlichen TV-Erfolgs war Patzak seit Ende der 1970er Jahre mit seinen Werken auch im Kino präsent. So beispielsweise mit der Verfilmung von Martin Walsers Roman "Das Einhorn" (1978), mit "Kassbach" (1979) nach der Romanvorlage von Kottan-Autor Helmut Zenker oder dem Richard-Wagner-Streifen "Wahnfried" (1987, Autor: Reinhard Baumgart, mit Otto Sander und dem jungen Christoph Waltz in den Hauptrollen). Es gab auch Filme, die weniger zahlreiches Publikum erreichten, wie "Killing Blue" (1988, mit Morgan Fairchild und Armin Müller-Stahl) oder "Gavre Princip – Himmel unter Steinen" (1990), der sich mit dem Attentäter des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand beschäftigte. Im Thriller "Der Joker" aus dem Jahre 1987 überraschte der Musiker Peter Maffay mit einem Ausflug ins Schauspielfach. Auch aus musikalischer Sicht ist dieser Film wegen des Soundtracks von Ex-"Rainbow"-Keyboarder Tony Carey ein Highlight.

Eine Konstante in Patzaks filmischem Schaffen ist die Inszenierung literarischer Vorlagen. Neben den bereits genannten sei an dieser Stelle noch auf die für das Fernsehen produzierten Streifen "Frau Berta Garlan" (1989) nach Arthur Schnitzler, "St. Petri Schnee" (1991) nach Leo Perutz, "Hotel Shanghai" (1997) nach Vicki Baum und "Die Wasserfälle von Slunj" (2002) nach Heimito von Doderer zu verweisen. Für das letztgenannte Werk wurde Patzak mit dem Regiepreis in Venedig und dem Fernsehpreis der Österreichischen Volksbildung ausgezeichnet. Patzaks Hoffnung, mit einem Kottan-Kinofilm unter dem Titel "Rien ne va plus" an den Erfolg der legendären TV-Reihe anknüpfen zu können, erfüllte sich 2010 nicht. Peter Patzak arbeitete mit zahlreichen internationalen Größen der Filmbranche zusammen, für sein filmisches Schaffen erhielt er mehrfach Preise.

Erfolgreich bestellte das Multitalent Patzak auch andere künstlerische Felder. Dem autobiografischen Band "Wie mich meine Mutter zum Film brachte. Und andere Ermittlungen" (München: Langen-Müller 1997) ließ er 2005 den Roman "Der Geist der Farbe" (Klagenfurt: Ritter) und 2008 den Prosaband "Akte im Schweigen vermählt. Zehn Abschiede" (Wien: Klever) folgen.

Seine belletristischen Werke verweisen immer wieder auf seine Leidenschaft für die Malerei. Seit den 1960er Jahren wurden Peter Patzaks Bilder regelmäßig im In- und Ausland gezeigt. Das Saarländische Künstlerhaus in Saarbrücken stellte 1996 eine umfängliche Patzak-Retrospektive zusammen. 2014 präsentierte er seine Werke im Rahmen der Ausstellung "The Gate to the Garden" im Künstlerhaus Klagenfurt. 2018 waren Bilder von Peter Patzak und seiner Ehefrau, der Psychologin Eve Joy Patzak, die 2013 nach einem Schlaganfall anfing zu zeichnen und durch ihre Zeichnungen kommunizierte, bei der Nextcomic in Linz zu sehen. Vom 30. April bis 20. Juni 2019 wurde die Gemälde- und Zeichenblätter-Ausstellung von Eve Joy und Peter Patzak im Aktionsradius Wien am Gaußplatz gezeigt. Last but not least gilt es, Patzaks Aktivitäten im Theater zu erwähnen, wo er als Regisseur, Autor und sogar Bühnenbildner tätig war.

Ab 1993 unterrichtete Peter Patzak an der Filmakademie Wien, von 2008 bis 30. September 2013 wirkte er auch als Institutsvorstand. 2012 fungierte er als Botschafter von UNICEF Österreich.


Quellen

Literatur

Weblinks