Anton Dermota

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Anton Dermota, 1935
Daten zur Person
Personenname Dermota, Anton
Abweichende Namensform
Titel Kammersänger, Hsch.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 3270
GND 118524798
Wikidata Q588808
Geburtsdatum 4. Juni 1910
Geburtsort Kropa, Slowenien
Sterbedatum 22. Juni 1989
Sterbeort Wien
Beruf Sänger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Ehrenmitglieder der Staatsoper
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 28.11.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Begräbnisdatum 29. Juni 1989
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 58, Nummer 371
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Anton Dermota.jpg
Bildunterschrift Anton Dermota, 1935

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Nicolai-Medaille (Übernahme: 1960)
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (Übernahme: 18. März 1971)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 30. März 1976, Übernahme: 21. Juni 1976)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 4. März 1977)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse (Verleihung: 1959)
  • Brahms-Ehrenmedaille des Singvereins der Gesellschaft der Musikfreunde (Übernahme: 1985)

Anton Dermota, * 4. Juni 1910 Kropa, Slowenien, † 22. Juni 1989 Wien (Hietzinger Friedhof, Ehrengrab), Sänger (lyrischer Tenor), Gattin Hilde Berger-Weyerwald, Pianistin.

Biographie

Anton Dermota wurde als Spross einer slowenischen Bauernfamilie am 4. Juni 1910 in Kropa geboren und besuchte das Gymnasium in Laibach, wo er auch die Musikakademie in den Fächern Gesang, Musiktheorie, Klavier und Orgel absolvierte und vorübergehend als Organist und Chormeister tätig war. Mitte der 1930er Jahre kam er nach Wien, um sich hier bei der Stimmbildnerin Maria Rado den letzten sängerischen Schliff zu holen. Die Wiener Öffentlichkeit wurde auf ihn aufmerksam, als er 1936 in einer von Hans Knappertsbusch geleiteten Aufführung der Matthäus-Passion als Evangelist einsprang und diese bekannt schwierige Partie mit bemerkenswerter Sicherheit meisterte. Im September desselben Jahres wurde Dermota an die Wiener Staatsoper verpflichtet, der er als einer der verlässlichsten und meistbeschäftigten Solosänger bis zu seinem Tod angehörte. Er wirkte überdies ständig bei den Salzburger Festspielen mit und gab darüber hinaus zahlreiche Gastspiele in Deutschland, Holland, Belgien, England, Italien, Jugoslawien, Südamerika und Australien.

Dermota war ein hochmusikalischer Sänger, er verfügte über eine sehr kultivierte Tenorstimme von edlem Timbre, die bei lyrischer Grundhaltung doch so viel Volumen besaß, dass sie auch den stärkeren Akzenten des Zwischenfachs gewachsen ist (z.B. Max in Webers "Der Freischütz", Florestan in Beethovens "Fidelio", Königssohn in Humperdincks "Königskinder", Cavaradossi in Puccinis "Tosca"). Auf seinem ureigensten Feld war er als Mitglied des weltberühmten Wiener Mozart-Ensembles (gemeinsam mit Erich Kunz, Paul Schöffler, Irmgard Seefried und Elisabeth Schwarzkopf) in den Rollen des Don Octavio ("Don Giovanni"), Belmonte ("Die Entführung aus dem Serail"), Ferrando ("Così fan tutte") und Tamino ("Die Zauberflöte"). Aus seinem sehr reichhaltigen Repertoire seien daneben noch folgende Partien hervorgehoben: Graf Almaviva (Rossini, "Der Barbier von Sevilla"), Alfred (Verdi, "La Traviata"), Herzog (Verdi, "Rigoletto"), Hoffmann (Offenbach, "Hoffmanns Erzählungen"), Des Grieux (Massenet, "Manon"), Lenski (Tschaikowsky, "Eugen Onegin"), Rudolf (Puccini, "La Bohème"), Pinkerton (Puccini, "Madame Butterfly"), Hans (Smetana, "Die veraufte Braut"), Alfred (Johann Strauss, "Die Fledermaus") und die Tenorrollen der Richard-Strauss-Opern "Salome", "Der Rosenkavalier", "Arabella", "Daphne" und "Capriccio".

Neben der Oper pflegte Anton Dermota dauernd und ebenso erfolgreich das Oratorium (Bach, "Matthäus-Passion", Schmidt, "Das Buch mit sieben Siegeln", Beethoven, 9. Symphonie usw.) und den Liedgesang (Franz Schubert, Robert Schumann, Hugo Wolf, Richard Strauss).

Ab 1966 war Dermota Leiter und Professor der Lied- und Oratorienklasse der Hochschule für Musik. Seine Memoiren ("Tausendundein Abend. Mein Sängerleben") erschienen 1978.

Anton-Dermota-Saal (Konservatorium der Stadt Wien, 1, Johannesgasse 4A). Dermotagasse.

Quellen

Literatur

  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
  • Bühne, Juli/August 1989
  • Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 25 (1970), S. 334
  • Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 31 (1976), S. 672
  • Günter Poessiger: Die großen Sänger und Dirigenten. Kurzbiographien der bedeutendsten Sänger und der führenden Dirigenten unserer Zeit. München: Heyne 1968 , S. 40 f.
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier d. Wiener Staatsoper 1969, S. 153 (* Kropa, Slowenien)
  • Herbert Zeman: Autographen aus drei Jahrhunderten. Literatur, Theater, bildende Kunst, Wissenschaft. Eine Dokumentation der Sammlung Anton Dermota. Graz [u.a.]: Styria 1987
  • Herbert Zeman [Hg.]: Anton Dermota zum 70. Geburtstag. Eine Festschrift. Wien: Institut für Österreichische Musikdokumentation 1980
  • Kurier, 04.06.1980
  • Standard, Presse, Wiener Zeitung, 23.06.1989
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 23.05.1980
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur *Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972
  • Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon (OeML). Band 1: Abbado - Fux. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2002
  • Karl J. Kutsch / Leo Riemens: Großes Sängerlexikon, Band 2. München: Saur 1997