Friedrich Achleitner

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Daten zur Person
Personenname Achleitner, Friedrich
Abweichende Namensform
Titel Architekt, Dr. techn.
Geschlecht männlich
PageID 32331
GND 119369125
Wikidata Q45417
Geburtsdatum 23. Mai 1930
Geburtsort Schalchen
Sterbedatum 27. März 2019
Sterbeort Wien
Beruf Architekturkritiker, Architekt, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug 1945 bis heute
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Feuerhalle Simmering
Grabstelle Abteilung 1, Ring 1, Gruppe 2, Nummer 22
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Theodor-Körner-Preis für Medizin, Naturwissenschaft und Technik (Verleihung: 1956)
  • Preis für Architekturpublizistik (Übernahme: 19. Dezember 1980)
  • Joseph Ritter von Prechtl-Medaille (Verleihung: 1982)
  • Camillo Sitte-Preis (Übernahme: 13. Dezember 1983)
  • Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik (Übernahme: 28. Jänner 1985)
  • Preis der Stadt Wien für Publizistik (Übernahme: 29. Juni 1990)
  • Ehrenmedaille in Gold des Landes Wien (Verleihung: 1995)
  • Preis des Architekturmuseums Basel (Verleihung: 1995)
  • -Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 2002)
  • Mauriz-Balzarek-Preis (Verleihung: 2004)
  • Schelling-Preis für Architekturtheorie (Verleihung: 2008)
  • ißner-Preis (Verleihung: 2008)
  • torat der Kunstuniversität Linz (Verleihung: 2010)
  • lawick-Ehrenring (Übernahme: 14. März 2011)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Übernahme: 21. November 2014)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 2007)


Friedrich Achleitner, * 23. Mai 1930 Schalchen, Oberösterreich, † 27. März 2019 Wien. Architekt, Architekturkritiker, Schriftsteller

Biografie

Friedrich Achleitner besuchte nach seiner Matura an der Höheren Bundesgewerbeschule in Salzburg/Abteilung Hochbau (1949) von 1950 bis 1953 die Akademie der bildenden Künste in Wien und erwarb sein Architekturdiplom bei Clemens Holzmeister. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er als freischaffender Architekt in einer Arbeitsgemeinschaft zusammen mit Johann Georg Gsteu, die unter anderem eine Aufsehen erregende Innenraumgestaltung der Pfarrkirche Hetzendorf schuf. Von 1953 bis 1955 studierte er nebenberuflich Bühnenbild bei Emil Pirchan. 1981 promovierte er mit seinem bis dahin veröffentlichten Werk an der Technischen Universität zum Dr. techn..

1958 wandte sich Achleitner der Literatur zu und bildete mit Konrad Bayer, Gerhard Rühm, Oswald Wiener, Hans Carl Artmann die sogenannte „Wiener Gruppe“. Seine Spezialität waren moderne Dialektgedichte, ihn interessierten phonetische Schreibweisen. Mit „hosn rosn baa“ (1959) entstand in dieser Zeit eine gemeinsame Arbeit mit H.C. Artmann und Gerhard Rühm. 1967 war er Mitherausgeber des Sammelbandes "die wiener gruppe". Weitere wichtige literarische Veröffentlichungen aus späterer Zeit sind die Werkdokumentation "prosa, konstellationen, montagen, dialektgedichte, studien" (1970), der experimentelle Text "quadratroman" (1973), "Super rekord 50 + 50" (gemeinsam mit Gerhard Rühm, 1980), "Kaas" (1991), "Die Plotteggs kommen" (1995), "einschlafgeschichten" (2003) und "wiener linien" (2004), "und oder oder und" (2006), "der springende Punkt" (2009), "Iwahaubbd" (2011), "wortgesindel" (2011). Gemeinsam mit Monika Griensteidl gab er 1997 die Groteskgedichte von Peter Hammerschlag unter dem Titel "Die Wüste ist aus gelbem Mehl" heraus.

Zur Architekturkritik kam Friedrich Achleitner in den sechziger Jahren. Er arbeitete sich ab 1961 an den „Bausünden“ (so sein Kolumnentitel) für die „Abendzeitung“ ab, bevor er 1962 zur Tageszeitung „Die Presse“ wechselte und dort bis 1972 regelmäßig als Architekturkritiker Kritiken verfasste. Von 1963 bis 1983 unterrichtete er an der Akademie der bildenden Künste Architekturgeschichte und übernahm 1983 an der damaligen Hochschule für angewandte Kunst die Lehrkanzel für Architekturgeschichte und Architekturtheorie. Achleitners Emeritierung erfolgte im Jahr 1998.

Seine Arbeiten prägten viele Jahrzehnte die Debatte über Architektur. Die umfassende Dokumentation „Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert“ (1980-2010) gilt als sein Hauptwerk. Bisher wurden in fünf Bänden alle Bundesländer mit Ausnahme Niederösterreichs erfasst. Achleitner recherchierte in jahrelanger Arbeit vor Ort nach den wichtigsten Bauten des 20. Jahrhunderts in Österreich und legte ein umfangreiches Archiv an, das 2000 von der Stadt Wien angekauft und dem Architekturzentrum übergeben wurde. Achleitner verfasste ferner eine grundlegende Monographie über den Tiroler Architekten „Lois Welzenbacher“ (mit Ottokar Uhl, 1968), das Buch „Wiener Architektur zwischen typologischen Fatalismus und semantischen Schlamassel“ war nicht die einzige Publikation, die sich mit der Architektur seiner Wahlheimat intensiv auseinandersetzte. Publikationen wie „Die Ware Landschaft“ (1977), „Nieder mit Fischer von Erlach“ (1986), „Aufforderung zum Vertrauen“ (1987), „Ein Bericht“ (1996) und „Region, ein Konstrukt? Regionalismus, eine Pleite?“ (1997) versammelten Polemiken, Stellungnahmen und Kritiken. Friedrich Achleitner war ein viel geschätzter Vortragender und Diskussionsteilnehmer. Er galt als erste Adresse, wenn es um österreichische Architektur geht.


Literatur

Weblinks