Max Gruber

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Daten zur Person
Personenname Gruber, Max
Abweichende Namensform Gruber, Max von
Titel Dr. med. univ., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 28554
GND 116887311
Wikidata Q85476
Geburtsdatum 6. Juli 1853
Geburtsort Wien
Sterbedatum 16. September 1927
Sterbeort Berchtesgaden, Bayern
Beruf Hygieniker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 14.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
  • Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften


Gruber Max von (bayerischer Personaladel 1908), * 6. Juli 1853 Wien, † 16. September 1927 Berchtesgaden, Bayern, Hygieniker, Sohn des Ohrenarztes Ignaz Gruber.

Aufgrund seiner vielseitigen naturwissenschaftlichen Interessen studierte Gruber an der Universität Wien neben Medizin (Dr. med. univ. 1876) auch Chemie (unter anderem bei Franz Coelestin Schneider), wurde ein halbes Jahr vor der Promotion Assistent am I. Chemischen Universität-Institut (bis 1879) und ging dann (Auslandsstipendium des Ministeriums für Cultus und Unterricht) für sieben Semester nach München (unter anderem zum medizinischen Chemiker und Hygieniker Max von Pettenkofer) und Leipzig (zum ehemaligen Physiologen der Josephsakademie, Carl Ludwig), wodurch er seine Kenntnisse wesentlich erweitern konnte. 1882 habilitierte er sich an der Universität Wien für Hygiene, wurde 1884 außerordentlicher Professor an der Universität Graz (Beschäftigung mit sozialhygienischen Problemen), kehrte jedoch 1887 als Extraordinarius nach Wien zurück; hier richtete er sich in den beengten Räumlichkeiten der ehemaligen Gewehrfabrik (9, Währinger Straße 11-13), wo einige theoretische Institute der medizinischen Fakultät untergebracht waren, eine Arbeits- und Forschungsstätte ein (1891 ordentlicher Professor für Hygiene). Mit seinem Schüler Herbert Edward Durham gelang Gruber 1896 die Entdeckung der Agglutination. Damit vollbrachte Gruber eine Pionierleistung auf dem Gebiet der Serodiagnostik (Nutzbarmachung für die Diagnose von Typhus und Cholera).

In Wien waren damals dank der Versorgung mit Hochquellenwasser die hygienischen Verhältnisse so gut, dass nur sehr wenige Cholera- oder Typhusfälle auftraten, weshalb Gruber den Beweis der praktischen Brauchbarkeit der von ihm gefundenen Reaktion nicht sofort erbringen konnte (sie gelang jedoch noch 1896 in Paris Fernand Isidor Widal, weshalb diese Serumprobe die Bezeichnung Gruber-Widalsche Reaktion erhielt). Als Gruber in Wien keinen Institutsneubau erreichen konnte, folgte er 1902 der Berufung als Ordinarius für Hygiene nach München (ehemalige Lehrkanzel Pettenkofers), konnte zwar auch dort nur unter äußerst beengten Verhältnissen arbeiten, blieb aber bis 1923 im Amt (inzwischen Ablehnung einer Berufung nach Wien).

Mit der wissenschaftlichen Tätigkeit Grubers war sein soziales Engagement auf politischem Gebiet eng verbunden (bedeutender Anteil an der Sanitätsgesetzgebung in Österreich und Bayern, Mitglied des Obersten Sanitätsrats in Österreich). Er beschäftigte sich auch eingehend mit Fragen der Städteassanierung und der Jugenderziehung. Zu seinen rund 240 Veröffentlichungen gehören „Hygiene des Geschlechtslebens" (1903), „Fortpflanzung, Vererbung und Rassenhygiene" (1911) und das „Handbuch der Hygiene" (1911 ff.; gemeinsam mit Max Rubner und Martin Ficker).

Einer seiner bedeutendsten Schüler in Wien war Karl Landsteiner. Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (ab 1924 Präsident); korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Quellen

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff.
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 78. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1928, S. 211 ff.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 595 ff.
  • Helmut Wyklicky: Der Anteil der Wiener medizinischen Schule an der Erforschung und Behandlung von Infektionskrankheiten. In: Recipe. Informationszeitschrift für Österreichs Ärzte 4 (1979), S. 7 ff.
  • Münchner medizinische Woche 43 (1896), S. 285 f. (Agglutination)
  • Münchner medizinische Woche 70 (1923), S. 879 ff., 1038 f. (Autobiographie)
  • Münchner medizinische Woche 74 (1927), S. 1838 f.
  • Münchner medizinische Woche 75 (1953), S. 806 f
  • Wiener medizinische Wochenschrift 77 (1927), S. 1330
  • Wiener klinische Wochenschrift 40 (1927), S. 1304 ff.