Sigmund Freud

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Porträtfoto Sigmund Freud
Daten zur Person
Personenname Freud, Sigmund
Abweichende Namensform
Titel Dr. med. univ., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 26631
GND 118535315
Wikidata Q9215
Geburtsdatum 6. Mai 1856
Geburtsort Freiberg, Mähren (Přibor, Tschechische Republik) 4630931-7
Sterbedatum 23. September 1939
Sterbeort London 4074335-4
Beruf Neurologe, Psychoanalytiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Sigmund Freud Museum
Objektbezug Jüdische Geschichte, Zwischenkriegszeit, NS-Zeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.03.2024 durch WIEN1.lanm09kka
Begräbnisdatum
Friedhof London, Golders Green Crematorium
Grabstelle
Bildname Sigmund-Freud.jpg
Bildunterschrift Porträtfoto Sigmund Freud
  • 9., Berggasse 19 (Wohnadresse)
  • 9., Berggasse 19 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Goethe-Preis der Stadt Frankfurt (Verleihung: 1930)
  • Bürger der Stadt Wien (Verleihung: 25. April 1924)

Auch heute noch in Wien präsent: Sigmund Freud als Graffito (ca. 2016) am Donaukanal im Alsergrund.

Sigmund Freud, * 6. Mai 1856 Freiberg (Mähren), † 23. September 1939 London, Neurologe, Schöpfer und Begründer der Psychoanalyse.

Biografie

Sigmund Freud war der Sohn des jüdischen Kaufmanns Jakob Freud (1815–1898) und dessen Ehefrau Amalia (1835–1930). Er wuchs mit einem Bruder, Alexander, sowie fünf Schwestern auf. 1859 übersiedelte die Familie nach Wien, wo Sigmund Freud das Leopoldstädter Communal-Real- und Obergymnasium sowie die Universität Wien (Dr. med. univ. 1881) besuchte. Er begann sich sehr bald mit der Erforschung des Nervensystems zu beschäftigen. Von 1882 bis 1885 war er als Sekundararzt in verschiedenen Abteilungen des Allgemeinen Krankenhaus Wien tätig, 1885 wurde er Dozent für Neuropathologie, dann ging er mit einem Stipendium für ein Jahr nach Paris zu Charcot. Im Anschluß daran ließ er sich als praktischer Arzt nieder, veröffentlichte jedoch weitere neurologische Arbeiten. 1886 heiratete er Martha Bernays. 1889 arbeitete er zur Vervollkommnung seiner hypnotischen Technik bei Liébault und Bernheim in Nancy; 1893 veröffentlichte er mit dem Internisten Josef Breuer eine Arbeit über hysterische Phänomene. Er wandte sich nunmehr der Erforschung seelischer Erkrankungen ohne organischen Befund zu und entwickelte völlig neue Theorien, womit er zum Begründer der Psychoanalyse und Tiefenpsychologie wurde. 1900/1901 entstand sein Werk über "Die Traumdeutung" (Neurosenlehre).

1902 wurde Freud außerordentlicher Professor, 1919 ordentlicher Titularprofessor der Universität Wien. Zu seinen wichtigsten Werken zählen "Totem und Tabu" (1913), "Das Ich und das Es" (1923), "Hemmung, Symptom und Angst" (1926) und "Das Unbehagen in der Kultur" (1930); er gab (seit 1913) die "Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse" sowie das "International Journal of Psychoanalysis" heraus. "Gesammelte Schriften" erschienen 1924–1934 (13 Bände), "Gesammelte Werke" 1940–1947 (18 Bände). Im April 1924 wurde Freud zum Bürger der Stadt Wien ernannt, 1930 erhielt er den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt. 1938 emigrierte er nach Großbritannien, wo er auch starb; Stefan Zweig und Ernest Jones hielten im Krematorium die Gedenkreden.

Eine Gedenktafel von Georg Zauner (gestiftet von der World Federation for Mental Health 1953, enthüllt 6. Mai 1954) in der Berggasse 19 erinnert ebenso an den Psychoanalytiker wie eine auf der Bellevuehöhe (19) aufgestellte Marmorstele (6. Mai 1977, gestiftet von der Sigmund Freud-Gesellschaft), die an einen Aufenthalt Freuds im seinerzeitigen Schloß Bellevue (1895) erinnert. Freud beschäftigte sich während dieser Zeit mit seiner Arbeit über Traumdeutung (Inschrift: "Hier enthüllte sich am 24. Juli 1895 dem Dr. Sigmund Freud das Geheimnis des Traums"). Freuds behandelnder Arzt war Dr. Felix Deutsch. Gedenkausstellung "Wunderblock" (Historisches Museum der Stadt Wien 1989).

50-Schilling-Münze (2000).

Quellen

Literatur

  • Anton Leitner / Hilarion G. Petzold [Hg.]: Sigmund Freud heute. Der Vater der Psychoanalyse im Blick der Wissenschaft und der psychotherapeutischen Schulen. Wien: Krammer 2009
  • Irene Berkel: Sigmund Freud. Paderborn: Wilhelm Fink 2008
  • Birgit Lahann: Als Psyche auf die Couch kam. Das rätselvolle Leben des Sigmund Freud. Berlin: Aufbau Verlag 2006
  • Eva Weissweiler: Die Freuds. Biografie einer Familie. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2006
  • Thomas Ballhausen / Günter Krenn / Lydia Marinelli [Hg.]: Psyche im Kino. Sigmund Freud und der Film. Wien: Filmarchiv Austria 2006
  • Hans-Martin Lohmann: Sigmund Freud. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch-Verlag 1998
  • Edmund Engelmann / Inge Scholz-Strasser: Sigmund Freud. Wien IX., Berggasse 19. Wien: Brandstätter 1993
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Wunderblock. Eine Geschichte der modernen Seele. Wien: Löcker 1989 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 123)
  • Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u.a.]: Zsolnay 1985, Register
  • Traum und Wirklichkeit. Wien 1870–1930. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1985 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 93), S. 241 ff.
  • Peter Csendes: Erinnerungen an Wiens Türkenjahre. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 29), S. 10 (Gedenkstätte)
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 22.04.1981
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Die Währinger Straße. Ein Spaziergang von der Votivkirche zur Volksoper. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Heimatmuseums Alsergrund 1968 (Beiträge zur Heimatkunde des IX. Wiener Gemeindebezirks, 3), S. 57
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 395 ff.
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 16. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1965
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 1. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 231 ff.;
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 143 ff.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Leopold Schönbauer: Das medizinische Wien. Geschichte, Werden, Würdigung. Wien: Urban & Schwarzenberg 1947, S. 376 ff.
  • Hugo Glaser: Wiens große Ärzte. Wien: Wiener Volksbuchverlag 1947, S. 167 ff.
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Sigmund Freud Museum [Stand: 25.04.2017]
  • Sigmund Freud Gesellschaft [Stand: 25.04.2017]


Sigmund Freud im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks