Josef Franz Danhauser

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Daten zur Person
Personenname Danhauser, Josef Franz
Abweichende Namensform
Titel tit. ao. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 25990
GND 118678744
Wikidata Q776508
Geburtsdatum 19. August 1805
Geburtsort Laimgrube
Sterbedatum 4. Mai 1845
Sterbeort Wieden
Beruf Maler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 7.03.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 31 B, Reihe 1, Nummer 11
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 6., Linke Wienzeile 16 (Geburtsadresse)
  • 4., Paniglgasse 7 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Josef Franz Danhauser, * 19. August 1805 Laimgrube 30 (6., Linke Wienzeile 16), † 4. Mai 1845 Wieden 51 (4., Paniglgasse 7; Hundsturmer Friedhof, nach dessen Auflassung Zentralfriedhof, Gruppe 31 B/1/11 [seit 20. Jänner 1954 in Obhut der Stadt Wien]), Porträt-, Historien- und Genremaler, Sohn des Bildhauers und Möbelfabrikanten Joseph Ulrich Danhauser, Gattin (16. September 1838 St. Josef ob der Laimgrube) Josefa Klara Streit (* 1813 Wien, † 25. April 1874 Wien 4, Wiedner Hauptstraße 40), Tochter des Wundarzts Josef Streit.

Studierte an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Johann Peter Krafft, ging 1826 nach Venedig und führte nach seiner Rückkehr an der Ostseite der Stephanskirche das Wandgemälde „Maria als Fürbitterin der armen Seelen" aus (seit langem zerstört).

Nach dem Tod seines Vaters Joseph (1829) wurde die Möbelfabrik von dessen Witwe Johanna und dann von Danhausers Bruder Franz übernommen. Danhauser widmete ihr einige Jahre lang den größten Teil seiner Zeit; er zeichnete Entwürfe für Einzelmöbel und Interieurs (in denen er umgebildete Rokokoelemente verwendete, eine Verbindung, die für die weitere Entwicklung des Biedermeierstils Bedeutung erlangte) und wurde damit zum Mitbegründer eines neuen Möbelstils.

Ab 1836 widmete sich Danhauser wieder eifriger der Malerei und gelangte zu einem individuellen Malstil, der der Farbe erhöhtes Augenmerk schenkte (zum Beispiel „Der reiche Prasser", 1836; „Klostersuppe", 1838; „Testamentseröffnung", 1839).

Auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft konzentrierte er sich auf die Darstellung des saturierten Bürgertums, doch hat ihm die tendenziöse Zuspitzung einiger seiner Werke sehr geschadet. 1838 wurde Danhauser Korrektor an der Akademie, 1840 tit. ao. Prof.; 1842 legte er seine Stellen zurück und unternahm eine Reise in die Niederlande.

Ende der 1830er Jahre und Anfang der 1840er Jahre entstanden wesentliche Werke: „Mutterliebe" (1839), „Das Kind und seine Welt" (1843) und „Brautwerbung" (1844) zeigen den Wandel der rein technischen und formalen Mittel, „Liszt am Klavier" (1840) beweist noch einmal seine Fähigkeit zur glanzvollen Formung von Ereignissen aus der bürgerlichen Sphäre; es entstand aber auch das satirische Gemälde „Die Rezensenten" (harmloser „Hundekomödie" genannt), das sich unter anderem gegen Moritz Gottlieb Saphir wandte (dessen Züge einer der Köter trägt).

Danhauser war neben Ferdinand Georg Waldmüller der liebenswürdigste Sittenschilderer des Biedermeier; seine Bedeutung liegt in der stärkeren individuellen Note und persönlichen Auffassung, die er in die bürgerliche Genremalerei brachte, sowie im koloristischen Wert seiner Bilder.

Siehe auch Danhausergasse.

Quelle

Literatur

  • Cyriak Bodenstein: Hundert Jahre Kunstgeschichte Wiens 1788-1888. Eine Festgabe anläßlich der Säcular-Feier der Pensions-Gesellschaft bildender Künstler Wiens. Wien: Gerold 1888, S. 35 ff.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Tusch 1974-1980
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Arthur Roessler: Josef Danhauser. Wien: Wiener Volksbuchverlag ²1946
  • Josef Danhauser (1805 - 1845). Gemälde und Zeichnungen. Wien 1983 (Ausstellung / Graphische Sammlung Albertina, 284)
  • Ann Tizia Leitich: Wiener Biedermeier. Kultur, Kunst und Leben der alten Kaiserstadt vom Wiener Kongreß bis zum Sturmjahr 1848. Bielefeld / Leipzig: Velhagen & Klasing 1941, S. 193 ff.
  • Fritz Minkus: Josef Danhauser. In: Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache 7 (1898), Nummer 1, S. 7 ff.
  • Gerbert Frodl: Wiener Malerei der Biedermeierzeit. Rosenheim: Rosenheimer Verlagshaus 1987
  • Else Giordani: Vorzeichnungen und Studien von Josef Danhauser. In: Alte und moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur 4 (1959), Heft 4, S. 20 ff.
  • Margarethe Poch-Kalous: Niederländisches Barock und Wiener Biedermeier: Bemerkungen zu Josef Danhauser. In: Mitteilungsblatt der österreichischen Galerie 10 (1966), Nummer 54, S. 27 ff.
  • Alois Trost: Beiträge zur Geschichte der Bilder Josef Danhausers. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 33 (1898), S. 48 ff.
  • Reinhold Hackel: Die Vorfahren des Malers Josef Danhauser. In: Adler. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 3 (1953), S. 269 ff.
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 2: Biedermeier, Historismus, Impressionismus. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1975, S. 58 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 50
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 2: Geschichte der Malerei in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/2), Register
  • Arthur Saliger: Erzbischöfliches Dom und Diözesanmuseum. Wien: Erzbischöfliches Ordinariat 1973, S. 135
  • Walter Wagner: Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien: Rosenbaum 1967 (Veröffentlichungen der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Neue Folge 1), S. 104 f., 356, 366, 402, 425
  • Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 133, 271, 312
  • Kunst des 19. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 19. Jahrhunderts Wien. Band 1. Wien: Brandstätter 1992, S. 175 ff.
  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 12
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 225 f.
  • Karl Hilscher: Meidling. Wiens 12. Gemeindebezirk. Wien: Jugend & Volk 1923, S. 331
  • Wolfgang Mayer: XII. Meidling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 12), S. 18
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830-1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 116
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 281
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972