Johann Oppolzer

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Alser Straße 25
Daten zur Person
Personenname Oppolzer, Johann
Abweichende Namensform
Titel Ritter, Dr. med., o. Univ. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 25366
GND 117139270
Wikidata Q85544
Geburtsdatum 4. August 1808
Geburtsort Gratzen, Böhmen
Sterbedatum 16. April 1871
Sterbeort Wien
Beruf Mediziner, Philanthrop
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 4.04.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe AAL, Nummer 34
Bildname Alser Straße 25.jpg
Bildunterschrift Alser Straße 25
  • 8., Alser Straße 8 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Kommandeur des mexikanischen Guadaloupe-Ordens
  • Kommandeur des russischen St. Annen-Ordens
  • Ritter des kaiserlich-österreichischen Leopoldordens
  • Ritter des schwedischen Nordsternordens

  • Rektor der Universität Wien

Oppolzer Johann (ab 1869 Ritter von), * 4. August 1808 Gratzen, Böhmen (Nové Hrady, Tschechische Republik), † 16. April 1871 Wien 8, Alser Straße 8 (Zentralfriedhof), Internist, Vater des Theodor Ritter von Oppolzer.

Biografie

Nach dem frühen Tod seiner Eltern verdiente er sich seinen Lebensunterhalt während der Gymnasiumszeit und des Medizinstudiums in Prag durch Privatstunden (Dr. med. 1835). Bis 1839 war er als Assistent bei Vinzenz Krombholz an der Prager medizinischen Klinik tätig, dann ließ er sich als praktischer Arzt nieder. Bald zählte er zu den renommiertesten Ärzten Prags und wurde nach Krombholzs Ausscheiden als o. Prof. und Primararzt an dessen Stelle berufen.

1848 ging Oppolzer an die Universität Leipzig (Antrittsvorlesung am 30. Oktober 1848) und arbeitete dort gleichzeitig als klinischer Lehrer am Jakobs-Hospital. Zu Ostern 1850 kam er auf Vorschlag von Unterrichtsminister Leo Graf Thun-Hohenstein an die Universität Wien, wo ihm vorerst Joseph Skoda und Carl Rokitansky reserviert gegenüberstanden, weil er sich gegen die symptomatische Pathologie wandte und die physiologische Heilkunde in den Vordergrund stellte. Er zählte zu den beliebtesten Lehrern und war in ganz Europa für Konsultationen gesucht; die österreichischen Badeorte erlebten aufgrund seiner zahlreiche Verordnungen von Badekuren eine Blütezeit. Oppolzer war auch ein eifriger Förderer der Elektrotherapie.

Er formte im Lauf seiner 21-jährigen Tätigkeit die "Zweite Wiener medizinische Schule" mit. Zu seinen Schülern zählten unter anderem Moriz Benedikt, Joseph Seegen und Josef Breuer. Ab 1854 gehörte ihm das Haus 8, Alser Straße 25 (vormals Besitz der Karoline Pichler). Oppolzer starb an einer Infektion, die er sich zur Zeit der Typhusepidemie in Wien geholt hatte. Rektor der Universität Wien (1861); Leopold-Orden (1860). Oppolzergasse, Oppolzerdenkmal, Oppolzerhaus.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Wilhelm Kosch: Das katholische Deutschland. Biographisch-bibliographisches Lexikon. Augsburg: Literarisches Institut von Haas und Grabherr 1938
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 149 ff.
  • Leopold Schönbauer: Das medizinische Wien. Geschichte, Werden, Würdigung. Wien: Urban & Schwarzenberg 1947, S. 263 ff.
  • Hubert Partitsch: Österreicher aus sudetendeutschem Stamme. Band 3: Professoren der Wiener Universität, der Wiener Technischen Hochschule und der Montanistischen Hochschule in Leoben. Wien: Verlag der Typographischen Anstalt 1966, S. 146 f.
  • Wiener klinische Wochenschrift 21 (1908), S. 1109 ff.
  • Wiener medizinische Wochenschrift 21 (1871), S. 379 ff.
  • Wiener medizinische Presse 12 (1871), S. 1 f.
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 113 f.