Leo Thun-Hohenstein

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Daten zur Person
Personenname Thun-Hohenstein, Leo
Abweichende Namensform Thun-Hohenstein, Leo Graf von
Titel Graf, Geheimer Rat
Geschlecht männlich
PageID 24380
GND 118757393
Wikidata Q79181
Geburtsdatum 7. April 1811
Geburtsort Tetschen, Böhmen
Sterbedatum 17. Dezember 1888
Sterbeort Wien
Beruf Unterrichtsminister, Jurist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Riemergasse 6 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Minister für Kultur und Unterricht (28. Juli 1849, bis: 20. Oktober 1860)
  • Mitglied des böhmischen Landtages
  • Mitglied des Herrenhauses des Reichsrates (1861)

Thun-Hohenstein Leo Graf * 7. April 1811 Tetschen, Böhmen (Decin, Tschechische Republik), † 17. Dezember 1888 Wien 1, Riemergasse 6, Unterrichtsminister 1849-1860, Schöpfer des modernen Schulwesens.

Trat frühzeitig in den Staatsdienst, war 1848 einige Monate Gubernialpräsident in Böhmen, dann jedoch 1849-1860 unter Schwarzenberg, Bach beziehungsweise Buol Österreichischer Minister für Cultus und Unterricht. Unterstützt durch Franz Exner, Hermann Bonitz und Krombholz, führte er eine vorbildliche Unterrichtsreform durch (Muttersprache als einzige Unterrichtssprache in den Volksschulen, damit auch Entwicklung der Sprachen kleiner Völker; Gewährung voller Hochschul- Autonomie, damit Beseitigung der Hemmnisse wissenschaftlicher Entfaltung; Neuordnung der Akademie der Wissenschaften; Gewinnung bedeutender Gelehrter aus dem Ausland [beispielsweise Billroth, Ficker, Sickel ]; Erhebung des Instituts für österreichische Geschichtsforschung in den gleichen Rang wie die Pariser Ècole des Chartes; unterschiedslose Berufung katholischer und evangelischer Gelehrter; weitgehende Lösung der Kirche vom Staat; Vorbereitung des unter Schmerling durchgerührten Protestantenpatents [1861], das den nicht-katholischen Bekenntnissen volle Gleichberechtigung gab). Ab 1861 Mitglied des Herrenhauses und des böhmischen Landtags. Thun wandte sich gegen den Neoabsolutismus, sprach sich für die freie Entwicklung der Nationen aus, lehnte den Ausgleich mit Ungarn (wegen der Zerstörer, wirkenden einseitige Begünstigung der Magyaren) ab und war ein Anhänger der mit den tschechischen Föderalisten verbündeten Feudalpartei.

Thun-Hohenstein-Denkmal.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. Band 38. Leipzig: Duncker & Humblot 1894.
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 3: S-Z. Register. München: A. Francke 1975, S. 2896 f.
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 15, S. 74
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 2: Vom Biedermeier bis zur Gründung der modernen Parteien. Wien / München: Jugend & Volk 1973, S. 195
  • Wilhelm Deutschmann [Red.]: 200 Jahre Rechtsleben in Wien. Advokaten, Richter, Rechtsgelehrte. Wien: Eigenverlag 1985 (Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 96), S. 233 ff.
  • Salomon Frankfurter:Graf Leo Thun-Hohenstein, Franz Exner und Hermann Bonitz. Beiträge zur Geschichte der österreichischen Unterrichtsreform. Wien: Hölder 1893
  • Christoph Thienen-Adlerflycht: Graf Leo Thun im Vormärz. Grundlagen des böhmischen Konservativismus im Kaisertum Österreich. Graz: Böhlau 1967 (Veröffentlichungen des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts, 6)