Iwan Franko

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Daten zur Person
Personenname Franko, Iwan
Abweichende Namensform Franko, Ivan
Titel Dr. phil., Dr. h. c.
Geschlecht männlich
PageID 23400
GND 118534920
Wikidata Q332462
Geburtsdatum 27. August 1856
Geburtsort Nahujewytschi, Galizien
Sterbedatum 28. Mai 1916
Sterbeort Lemberg
Beruf Schriftsteller, Journalist, Slawist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Wipplingerstraße 24-26 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Iwan Franko, * 27. August 1856 Nahujewytschi, Galizien, † 28. Mai 1916 Lemberg, Galizien (Lwiw, Ukraine), Schriftsteller, Journalist, Slawist.

Biografie

Der Sohn eines Schmiedes deutscher Herkunft und einer verarmten polnischen Adeligen wuchs in Ostgalizien auf. Nach der Matura am Realgymnasium von Drohobytsch 1875 nahm er an der heute nach ihm benannten Universität von Lemberg ein Studium der ukrainischen Sprache und Literatur sowie der Klassischen Philologie auf. Bereits in dieser Zeit betätigte er sich literarisch und veröffentlichte erste Erzählungen und Gedichte in den literarischen Zeitschriften "Druh" und "Dnistrianka". Die frühen Werke sind von starker Sozialkritik, insbesondere an der Lage der ukrainischen Bauern in der galizischen Provinz, geprägt.

1877 wurde der Student wegen der Verbreitung sozialistischer Propaganda acht Monate in Haft gehalten. 1880 wurde er erneut verhaftet. Er widmete sich danach ganz seiner publizistischen Tätigkeit, wobei er sowohl marxistische wie ukrainisch-nationalistische Ideen vertrat. Daneben schrieb er auch Feuilletons in deutsch- und polnischsprachigen Blättern, unter anderem für "Die Zeit" und die Wiener "Arbeiterzeitung". Mit Viktor Adler, aber auch mit Martin Buber verband Franko eine Verhältnis gegenseitiger Wertschätzung.

Nach einem Studienaufenthalt an der Universität Czernowitz schloss er seine Studien in slawischer Philologie 1893 mit einer Dissertation an der Universität Wien ab. Während eines Wiener Aufenthalts wohnte er in der Wipplingerstraße 24-26. 1894 zog er nach Lemberg, wo er sich unter anderem in der Wissenschaftlichen Gesellschaft Schewtschenko sowie politisch in der Ukrainischen Radikalen Partei engagierte und in den 1890er Jahren mehrfach für einen Sitz im Reichsrat kandidierte. Neben unzähligen eigenen Werken verfasste er auch Übersetzungen alter und moderner ins Ukrainische sowie aus dem Ukrainischen ins Deutsche. In seinem Werk bediente er sich auch antisemitischer Klischees, selber verwahrte er sich aber dagegen, als Antisemit eingestuft zu werden. Zu dieser Problematik wurde 2013 an der Universität Wien eine Konferenz organisiert, aus welcher der 2016 veröffentlichte Sammelband "Ivan Franko und die jüdische Frage in Galizien" hervorging.

Franko erhielt bereits zu Lebzeiten zahlreiche Ehrungen und gilt in der Ukraine als eine Art Nationaldichter, der auch in der Sowjetzeit Anerkennung als "Revolutionär" genoss. Neben der bereits erwähnten Universität von Lemberg trägt auch die westukrainische Stadt Stanislaw seinen Namen (Iwano-Frankiwsk). In Wien befindet sich eine Gedenktafel an der Fassade des Hauses Wipplingerstraße 24-26 sowie ein Denkmal in 1, Postgasse bei Nummer 8, rechts neben dem Eingang der Barbarakirche. Eine weitere Gedenktafel befindet sich an der Universität Wien, Stiege 5, gegenüber Hörsaal 42.

Literatur

  • Larissa Cybenko: Ivan Franko und die Wiener Moderne. In: Wynfried Kriegleder u. a. [Hg.]: Kulturelle Zirkulation im Habsburgerreich. Der Kommunikationsraum Wien. Wien: Praesens Verlag 2019, S. 263-287
  • Alois Woldan / Olaf Terpitz [Hg.]: Ivan Franko und die jüdische Frage in Galizien. Interkulturelle Begegnungen und Dynamiken im Schaffen des ukrainischen Schriftstellers. Göttingen: V&R unipress 2016
  • Christa Zöchling: Iwan Franko - Denkmalstreit um ukrainischen Nationalhelden. In: Profil, 24.10.2013
  • Stefan Simonek: Ivan Franko in der Wiener "Arbeiter-Zeitung" (1889-1901) (Addenda et corrigenda). In: Wiener Slavistisches Jahrbuch 52 (2006), S. 201-212
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk 1993, S. 195
  • Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950. Band 1, Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1957, S. 347


Weblinks