Casimir Felix Badeni

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Daten zur Person
Personenname Badeni, Casimir Felix
Abweichende Namensform Graf Casimir Felix von Badeni; Badeni, Kasimir Felix
Titel Graf, Dr.iur., Geheimer Rat
Geschlecht männlich
PageID 2236
GND 118651625
Wikidata Q697799
Geburtsdatum 14. Oktober 1846
Geburtsort Surochowe (Surochów, Galizien)
Sterbedatum 9. Juli 1909
Sterbeort Krasne (Galizien)
Beruf Politiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 11.11.2022 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Casimir Felix Graf Badeni, * 14. Oktober 1846 Surochowe (Surochów, Galizien), † 9. Juli 1909 Krasne (Galizien), Politiker. Altpolnischem (galizischem) Adel entstammend, studierte Jus an der Universität Krakau (Dr. jur.) und trat 1866 in den Staatsdienst ein (Ministerium des Inneren, Ackerbauministerium). Ab 1871 Bezirkshauptmann in Zókiew (heute Ukraine) bzw. Rzeszów, 1879 Statthaltereidelegat und Hofrat in Krakau, zog sich Badeni 1886 vorübergehend auf seine Güter zurück. Am 19. Oktober 1888 wurde er Statthalter von Galizien, wo er die Jungruthenische Bewegung für einen Ausgleich zu gewinnen und die autokratisch-föderalistische Tradition mit den Anforderungen der Zentralverwaltung zu vereinen suchte. Am 29. September 1895 wurde Badeni Ministerpräsient und Minister des Inneren einer Regierung, deren Finanz- und Außenminister ebenfalls Polen waren. In seine Regierungszeit fällt unter anderem die am 15. Februar 1896 beschlossene Wahlreform für den Reichsrat, durch die eine fünfte Kurie geschaffen wurde, weiters ein neues Heimatgesetz und ein Gesetz über die Gewerbegerichte. Die erste Wahl nach dem neuen Wahlrecht erfolgte erst im März 1899, also zwei Jahre nach Badenis Amtsenthebung. In Badenis Amtszeit fallen auch die Schwierigkeiten nach den vom Gemeinderat vorgenommenen Wahlen [[Karl Lueger|Karl Luegers] zum Wiener Bürgermeister; die Bestätigung (8. April 1897) erfolgte noch durch sein Kabinett. Lueger war es aber auch, der 1897 nach der am 5. April von Badeni erlassenen Sprachenverordnung für Böhmen und Mähren, durch die er die deutsch-tschechischen Spannungen zu mindern suchte (die Beamten der Gerichts- und Verwaltungsbehörden in Böhmen und Mähren sollten beide Sprachen beherrschen), aufgrund einer fühlbar gewordenen bedrohlichen Stimmung unter der Bevölkerung erklärte, für die Ruhe in Wien nicht mehr garantieren zu können. Unter Schönerers Führung beantragten die deutschen Reichsratsabgeordneten eine Ministeranklage gegen Badeni und legten das Parlament durch Obstruktion lahm; am 28. November 1897 wurde Badeni vom Kaiser seines Amtes enthoben. Sein Nachfolger Gautsch schwächte die Sprachenverordnung ab.

Quelle

Literatur

  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begr. von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearb. von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 1. Berlin: Duncker & Humblot 1953
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 1 (A - Glä). Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1957
  • Friedrich Kornauth: Graf Badeni als Ministerpräsident. Diss. Univ. Wien. Wien 1949
  • Johann Baptist Witting: Zur Geschichte der gräflichen Familie Badeni. In: Heraldisch-genealogische Zeitschrift. Organ des Heraldisch-Genealogischen Vereins "Adler" in Wien 4 (1896)
  • Paul Molisch: Zur Geschichte der Badenischen Sprachenverordnungen vom 5. und 22. April 1897. Wien: Verlag des Wissenschaftlichen Institutes für Kultur und Geschichte des Sudetendeutschtums 1923