Johannes Sambucus

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Daten zur Person
Personenname Sambucus, Johannes
Abweichende Namensform Zsámboky, János
Titel Dr. med.
Geschlecht männlich
PageID 1991
GND 118751069
Wikidata Q931436
Geburtsdatum 25. Juli 1531 JL
Geburtsort Trnava, Slowakische Republik
Sterbedatum 13. Juni 1584
Sterbeort Wien
Beruf Dichter, Geschichtsschreiber, Arzt, Humanist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 1.02.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Schlosskirche von Inzersdorf
Grabstelle
  • 1., Singerstraße 3 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johannes Sambucus (eigentlich János Zsámboky), * 25. Juli 1531 Tyrnau (ungarisch Nagyszombat, heute Trnava, Slowakische Republik), † 13. Juni 1584 Wien 1, Singerstraße 3 (Gedenktafel, enthüllt 1984; Bestattung in der Schlosskirche von Inzersdorf [23], die den protestantischen Freiherren Geyer von Osterburg unterstand, aber 1588 im Zuge der Gegenreformation geschlossen wurde [die Inschrift seines verschollenen Epitaphs ist abschriftlich überliefert]), Humanist, Dichter, Geschichtsschreiber, Arzt, Gattin (1567) Christine, Tochter des Wiener Bürgers Kolman Egrer, Sohn des (1526 vor den Türken nach Tyrnau geflüchteten) ungarischen Kaufmanns Peter Zsámboky (1500-1565).

Seine Lehr- und Studienzeit verbrachte er 1541-1557 in Leipzig, Wittenberg, Ingolstadt, Straßburg, Paris und Padua (hier 1555 Dr. med.); sein Förderer war Nikolaus Oláh. 1557 hielt sich Sambucus erstmals in Wien auf (Mitarbeit in der Hofbibliothek). 1558-1564 befand er sich neuerlich auf Reisen (Venedig, Padua, Paris, Genua, Neapel, Mailand, Gent, Antwerpen). 1564 ließ er sich endgültig in Wien nieder, erhielt 1566 eine Anstellung als Hofhistoriograph und heiratete 1567. Wegen eines ab 1570 in Ungarn geführten Prozesses und infolge von Stockungen bei seiner Gehaltsauszahlung geriet Sambucus in finanzielle Schwierigkeiten und verkaufte deshalb 1578 um 4.590 fl 530 Handschriften aus seiner Privatsammlung an die Hofbibliothek. 1580 kaufte das Ehepaar das Haus 1, Singerstraße 3. Als überzeugter Protestant war er in seinen letzten Lebensjahren Anfeindungen seitens der Universität ausgesetzt. Das Haus in der Singerstraße vererbte Sambucus seiner Frau, die 1587 in zweiter Ehe Wolf Sinnich heiratete und das Haus 1591 verkaufte. Der Rest der Bibliothek des Sambucus (2.618 Druckwerke und Handschriften), dem nach 1586 verstorbenen Sohn Johannes zugedacht, dann jedoch im Besitz der Witwe verblieben, wurden von ihr dem Hofkammersekretär Nikolaus Haunold vermacht und kamen ebenfalls in die Hofbibliothek.

Als Geschichtsschreiber publizierte Sambucus eine Geschichte Ungarns (Epitome rerum Ungaricarum, 1Wien 1558, 2Tyrnau 1579) und Biographisches über Ferdinand I., Maximilian II. und Don Juan d'Austria, als Geograph eine Landesbeschreibung Ungarns (1566) und ein Werk über die Alpen; als Humanist edierte, übersetzte und kommentierte er römische und griechische Autoren (Cicero, Horaz, Platon, Xenophon); ein Gedichtband erschien 1555 in Passau.

Literatur

  • Hans Gerstinger: Johannes Sambucus als Handschriftensammler. In: Festschrift der Nationalbibliothek in Wien zur Feier des 200jährigen Bestehens des Gebäudes. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1926, S. 251 - 400
  • Hans Gerstinger: Aus dem Tagebuch des kaiserlichen Hofhistoriographen Johannes Sambucus. In: Sitzungs-Berichte der Akademie der Wissenschaften 248,2 (1965)
  • Hans Gerstinger: Die Briefe des Johannes Sambucus 1554-1584. In: Sitzungs-Berichte der Akademie der Wissenschaften 255 (1968; irrig † 13. 07.!)
  • Richard Matt: Die Wiener Protestantischen Bürgertestamente 1578-1627. In: Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 17 (1938), S. 1 ff., besonders S. 17 und S. 29 (auch Diss. Univ. Wien. Wien 1935)
  • Eleonore Novotny: Johannes Sambucus. Leben und Werk. Diss. Univ. Wien. Wien 1975
  • Franz Wawrik [Hg.]: Österreich auf alten Karten und Ansichten. Austria picta. Ausstellung der Kartensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Handbuch und Katalog. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1989, S. 306
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv: Archivalien aus acht Jahrhunderten. Ausstellung des Archivs der Stadt Wien. Wien: Eigenverlag 1964 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 15), S. 46 (Testament), S. 76

Weblinks