Fritz Kreisler

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Fritz Kreisler
Daten zur Person
Personenname Kreisler, Fritz
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 18800
GND 119069261
Wikidata Q78517
Geburtsdatum 2. Februar 1875
Geburtsort Wien
Sterbedatum 29. Jänner 1962
Sterbeort New York
Beruf Solist, Komponist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 16.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Fritzkreisler.jpg
Bildunterschrift Fritz Kreisler
  • 2., Große Schiffgasse 21 (Wohnadresse)
  • 2., Große Schiffgasse21 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 6. Februar 1935)
  • Dr. Karl Renner-Preis (Verleihung: 1959)

Fritz Kreisler , * 2. Februar 1875, Wien, † 29. Jänner 1962, New York, Violinvirtuose, Komponist,

Biografie

Fritz Kreisler war das zweite der fünf Kinder des Arztes Samuel Kreisler und seiner Frau Anna (geb. Reches). Kreislers jüngerer Bruder Hugo (1884 – 1929) wurde Cellist.

Sein Vater, ein begeisterter Hobbymusiker, erteilte dem Vierjährigen den ersten Geigenunterricht. Als sich die überragende Begabung des Kindes abzuzeichnen begann, übernahm der Konzertmeister des Ringtheaters, Jacques Auber, die musikalische Ausbildung.

Mit sieben Jahren wurde er als jüngster Student am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde aufgenommen, wo ihn Josef Hellmesberger in Violine und Anton Bruckner in Harmonielehre und Musiktheorie unterrichtete. 1884 trat er erstmals öffentlich auf. Ab 1885 setzte er das Studium am Conservatoire in Paris fort, wo Joseph Lambert Massart und Leo Delibes zu seinen Lehrern zählten. 1887 gewann Kreisler im Alter von nur 12 Jahren als mit Abstand jüngster Student die höchste Auszeichnung des Pariser Konservatoriums, den Grand Premier Prix. Damit war seine formale Ausbildung abgeschlossen und der Musiker kehrte nach Wien zurück. Von hier aus startete er eine erfolgreiche internationale Konzerttätigkeit. 1888/89 unternahm er mit dem Pianisten Moritz Rosenthal eine Tournee mit 50 Konzerten durch die USA.

Nach seinem Militärdienst scheiterte er beim Vorspiel für das Hofopernorchester am Blattspiel. In der Folge wandte sich Kreisler der Komposition zu: er schrieb zwei Kadenzen zu Beethovens Violinkonzert, komponierte Stücke in historischen Stilen und gab diese zunächst als Autografenfunde aus. Bald nahm er seine Konzerttätigkeit als Solist wieder auf. Tourneen führten ihn nach Griechenland, in die Türkei, nach Russland und nach Deutschland. Am 23. Jänner 1898 debütierte er mit den Wiener Philharmonikern unter Hans Richter im großen Musikvereinsaal.

Auf der Überfahrt nach Amerika lernte er seine spätere Frau Harriet Lies, die Tochter eines Tabakhändlers in Brooklyn, kennen. Auch Kreislers Weltkariere entwickelte sich sehr erfolgreich. Pro Jahr spielte er rund 250 Konzerte, er erhielt einen ausgezeichnet dotierten Schallplattenvertrag, seine Kompositionen wie "Caprice Viennois", "Liebesfreund – Liebesleid" und "Schön Rosmarin" fanden reißenden Absatz. Edward Elgar widmete ihm ein Violinkonzert.

Der Musiker diente im Ersten Weltkrieg, wurde an der russischen Front verwundet und ehrenwert aus der Armee entlassen, das Ehepaar Kreisler ließ sich in New York nieder. Für Kriegswitwen und –waisen spielte Fritz Kreisler Benefizkonzerte und auch die Einnahmen aus seinem ersten Konzert in der New Yorker Carnegie Hall kam hungernden Wiener Kinder zugute. 1919 wurde seine Operette "Apple Blossom" in New York uraufgeführt.

Kreisler nahm wieder seine internationalen Konzertreisen auf, 1923 führte ihn eine Tournee erstmals nach Fernost. Im darauffolgenden Jahr übersiedelten zogen Fritz und Harriet Kreisler in eine Villa in Berlin. 1932 wurde seine Operette "Sissy" mit Paula Wessely in der Titelrolle im Theater an der Wien uraufgeführt. Zwischen 1932 und 1938 veranstaltete die Wiener Musikakademie, Vorläuferin der Wiener Musikuniversität, einen Wettbewerb, bei dem der von Fritz Kreisler gestiftete Preis vergeben wurde.

Die Einladung Wilhelm Furtwänglers zu einer Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern lehnte Kreisler ab, da 1933 prominente jüdische Dirigenten vertrieben worden waren.

Nach dem sogenannten "Anschluss" nahm er die Französische Staatsbürgerschaft, die ihm bereits nach dem Tod von Engelbert Dollfuß angeboten wurde, an. Über Monte Carlo emigrierte er in die USA, seine Kompositionen durften im Dritten Reich nicht gespielt werden. Ein schwerer Verkehrsunfall (1941) zwang Kreisler, seine Konzerttätigkeit stark einzuschränken. Auch wenn er nie wieder nach Europa zurückkehrte, schickte er nach dem Zweiten Weltkrieg Hilfsgüter. 1950 nahm er im Radio Abschied von seinem Publikum. 1952 schenkte er seinen Vorlass – darunter eine Guarneri von 1733 – der Library of Congress. Den Dr. Karl Renner-Preis 1959 nahm der Künstler in den USA entgegen.

Am 17. Dezember 1976 wurde an Fritz Kreislers Geburtshaus in der Großen Schiffgasse 21 eine Gedenktafel enthüllt. Seit 1979 veranstaltet die Internationale Fritz Kreisler Gesellschaft in der Regel alle vier Jahre den Internationalen Fritz Kreisler Violinwettbewerb im Wiener Musikverein oder im Wiener Konzerthaus.

Quellen

Weblinks