Albrecht VI. (Österreich)

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Abbildung Albrechts VI. aus seinem Gebetbuch (1455-1463).
Daten zur Person
Personenname Albrecht VI. von Habsburg
Abweichende Namensform Albrecht VI. von Österreich
Titel Erzherzog von Österreich
Geschlecht männlich
PageID 18736
GND 119532441
Wikidata Q145606
Geburtsdatum 18. Dezember 1418 JL
Geburtsort Wien
Sterbedatum 2. Dezember 1463 JL
Sterbeort Wien
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum
Friedhof Stephansdom
Grabstelle Fürstengruft
Bildname Albrecht-VI-2.jpg
Bildunterschrift Abbildung Albrechts VI. aus seinem Gebetbuch (1455-1463).

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Albrecht VI. von Habsburg, Herzog (ab 1453 Erzherzog) von Österreich, * 18. Dezember 1418 Wien, † 2. Dezember 1463 Wien (Stephansdom, Fürstengruft), Sohn Herzog Ernsts (steirirscher Zweig der Leopoldinischen Linie, Leopold III.), 1446 Regent der österreichischen Vorlande (Kampf gegen die Eidgenossen). Als Regent der habsburgischen Vorlande hatte sich Albrecht durch die Gründung der Universität Freiburg/Breisgau (1457) Verdienste erworben.

Albrecht versuchte ab 1456 nach den Erbfolgekriegen um Ladislaus Postumus zwischen König Ladislaus und seinem Bruder Friedrich zu vermitteln. Nach dessen Tod kam es zu Auseinandersetzungen mit seinem Bruder Friedrich V. (ab 1452 Kaiser Friedrich III.), siehe Streit um die Thronfolge nach dem Tod des Königs Ladislaus Postumus. In einer Einigung erhielt Albrecht Österreich ob der Enns.

Nach wirtschaftlichen Unruhen, die durch falsche Münzprägung ausgelöst wurden, wurde das Land allerdings weiter destabilisiert, so dass es nur wenige Jahre danach zu einem offenen Krieg zwischen Albrecht und Friedrich kam. Die Stadt Wien, damals noch auf seiten Friedrichs, schlug unter Bürgermeister Prenner am 12. August 1461 einen Angriff Albrechts an der Steinernen Brücke vor dem Stubentor zurück (Gedenktafel 3., Weiskirchnerstraße 1; die Belagerung Wiens durch Albrecht dauerte von 5. August bis 6. September 1461), wofür der Kaiser den Wienern mit dem Privileg dankte, fortan den kaiserlichen Doppeladler im Wappen führen zu dürfen (Wappenbrief). In der Folgezeit gewann Albrecht im Wiener Bürgertum immer mehr Anhänger, die zu seinen Gunsten am 19. August 1462 einen erfolgreich Putsch unternahmen. Die Führung des revolutionären Rats übernahm Wolfgang Holzer. Dem mit Truppen nach Wien geeilten Friedrich gelang es nicht, einen Rat aus seinen Anhängern wählen zu lassen. Vom 21. Oktober bis zum 4. Dezember 1462 wurde er in der Hofburg regelrecht belagert; nach Erscheinen eines böhmischen Heers unter König Georg von Podiebrad kam er zwar frei, musste Wien aber mit ganz Niederösterreich an Albrecht abtreten. Da sich Holzers politisch Erwartungen unter dem neuen Regime nicht erfüllten, nahm er heimlich Kontakt mit dem Kaiser auf, doch scheiterte der am 9. April 1463 unternommene Versuch, die Stadt Wien an Friedrich zu übergeben. Albrecht ließ Holzer und seine engsten Parteigänger am 15. April hinrichten und ging gegen die übrigen „Kaiserer" in der Stadt mit Terror vor; erst sein plötzlicher Tod brachte Wien wieder unter kaiserlich Herrschaft (siehe auch Kampf um die Stadtherrschaft 1461-1463).

Literatur

  • Brigitte Hamann [Hg.]: Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988
  • Erich Zöllner: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien / München: Österreichischer Bundesverlag [u.a.] ⁸1990, Register
  • Alois Zauner: Erzherzog Albrecht VI. (1418-63). Erbfürst des Landes ob der Enns. In: Oberösterreicher. Lebensbilder zur Geschichte Oberösterreichs. Linz: Oberösterreichisches Landesarchiv 1982, S. 18 ff.
  • Richard Perger / Wolfgang Holzer: Aufstieg und Fall eines Wiener Politikers im 15. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 41 (1985), S. 7 ff.
  • Franz Schalk: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechtes. In: Abhandlung zur Geschichte und Quellenkunde der Stadt Wien 3 (1919)
  • Felix Czeike: Geschichte der Stadt Wien. Wien: Molden 1981, S. 55 ff.
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Band 2/1. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1), S. 47, S. 51, S. 54, S. 64
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 105 f.
  • Erwin M. Auer: Die Siegel Albrechts VI. von Österreich. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 15/16 (1959/1960), S. 107 ff.
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. 1995