Carl Joseph Lamoran de Ligne

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Grab des Fürsten und der Fürstin de Ligne am Friedhof Kahlenberg auf dem Kahlenberg am 2. September 1917.
Daten zur Person
Personenname Ligne, Carl Joseph Lamoran de
Abweichende Namensform Ligne, Charles Joseph Lamoran de; Ligne, Karl de
Titel Fürst, Feldmarschall
Geschlecht männlich
PageID 17004
GND 118572903
Wikidata Q462657
Geburtsdatum 23. Mai 1735
Geburtsort Brüssel
Sterbedatum 13. Dezember 1814
Sterbeort Wien
Beruf Diplomat, Offizier
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Kahlenberger Friedhof
Grabstelle
Bildname GrabdeLigneFriedhofKahlenberg1917.jpg
Bildunterschrift Grab des Fürsten und der Fürstin de Ligne am Friedhof Kahlenberg auf dem Kahlenberg am 2. September 1917.
  • 1., Mölkerbastei 12 (Sterbeadresse)
  • 1., Mölker Steig 5 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Carl (Charles) Joseph Lamoran Fürst de Ligne, * 23. Mai 1735 Brüssel, † 13. Dezember 1814 Stadt 87 (1, Mölker Bastei 12, Mölker Steig 5; Kahlenberger Friedhof, Familiengruft), Feldmarschall, Staatsmann, Gattin (1755) Prinzessin von Liechtenstein.

Biographie

Spross eines hochangesehenen belgischen Geschlechts, das seit dem 12. Jahrhundert nachzuweisen ist. Trat 1752 in das Regiment seines Vaters ein, kämpfte im Siebenjährigen Krieg, wurde 1764 Generalmajor und 1771 Feldmarschalleutnant. Das väterliche Erbe setzte ihn in den Besitz eines immensen Vermögens; er unternahm ausgedehnte Reisen durch ganz Europa bis nach Russland, wurde zu diplomatischen Missionen herangezogen, stand in Kontakt mit den bedeutendsten Intellektuellen seiner Zeit und kommandierte im bayerischen Erbfolgekrieg ein Grenadierkorps. 1784 zum Feldzeugmeister avanciert, unternahm er 1787 im Auftrag Josephs II. eine Reise zu Zarin Katharina; im selben Jahr befehligte er unter Loudon ein Armeekorps bei Semlin und vor Belgrad im Kampf gegen die Türken; für seine Verdienste bei der Eroberung Belgrads erhielt er das Kommandeurkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens. Da er während des Aufstands in Belgien 1789 gewisse Sympathien für die Opposition entwickelte, erhielt er von Leopold II. kein Kommando mehr. Nach der Annexion Belgiens durch das revolutionäre Frankreich verlor Ligne 1792 einen Großteil seiner Besitzungen. Dies war ein Hauptgrund, dass er sich 1794 in Wien niederließ, wo er sich am Leopoldsberg einmietete; 1803 zog er sich von der Administration seiner Güter zurück, lebte in relativ ärmlichen Verhältnissen und widmete sich fortan nur noch seinen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Interessen. 1808 erhielt er den Ehrenrang eines österreichischen Feldmarschalls.

Während des Wiener Kongresses galt Ligne als "Maître de plaisir"; ihm wird der Ausspruch "Le Congres danse." ("Der Kongress tanzt." zugeschrieben. Er ließ unter anderem auch den "Nasenweg" auf den Leopoldsberg anlegen. Mit Ligne starb einer der letzten großen Kavaliere des Ancien regime, der durch sein hohes geistiges Niveau ebenso berühmt war wie durch seine Vorliebe für Kunst und Wissenschaft. Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, Ehrenkapitän der k. k. Trabantenleibwache und Hofburggarde.

Lignehotel.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. München: A. Francke 1973-1975
  • Andreas Graf Thürheim: Feldmarschall Carl Joseph Fürst de Ligne. Die letzte Blume der Wallonen. Eine Lebensskizze. Wien: Braumüller 1877
  • Hans Wagner: Charles Joseph de Ligne und Österreich. In: Österreich in Geschichte und Literatur 6 (1962), S. 363 ff.
  • Charles Joseph Fürst de Ligne: Eine Ausstellung im Rahmen des Kulturabkommens zwischen der Republik Österreich und dem Königreich Belgien. 18. Februar - 28. März 1982. Wien: Graphische Sammlung Albertina 1982 (Graphische Sammlung Albertina: Ausstellung, 277)
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 123
  • Matthias Perth: Wiener Kongresstagebuch 1814/1815. Hrsg. von Franz Patzer. Wien: Jugend & Volk, 1981 (Wiener Schriften, 50), S. 119 f., 168 ff.
  • Wiener Zeitung, 13.12.2014, S. 37 (Beilage extra)

Weblinks