Augustin Hirschvogel

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Selbstportrait, um 1548
Daten zur Person
Personenname Hirschvogel, Augustin
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 16192
GND
Wikidata Q707101
Geburtsdatum 1503 JL
Geburtsort Nürnberg
Sterbedatum 5. März 1553 JL
Sterbeort Wien
Beruf Kartograph, Geometer, Radierer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 28.08.2023 durch WIEN1.lanm08swa
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Augustin Hirschvogel.jpg
Bildunterschrift Selbstportrait, um 1548
  • 1., Ballgasse 3 (Sterbeadresse)
  • 1., Ballgasse 3 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Augustin Hirschvogel, * 1503 Nürnberg, † 5. März 1553 Stadt 928 (1, Ballgasse 3), Kartograph, Geometer, Radierer, Sohn des Nürnberger Glasmalers Veit Hirschvogel der Ältere (1461-1525), Gattin (1542 Laibach) Eva († nach 1554).

Arbeitete bis 1525 in Nürnberg, in der Werkstätte seines Vaters Veith Hirschvogel (1461-1525), als Glasmaler. Dann ging er, als sein Bruder den Betrieb übernommen hatte, nach Venedig. Einmal nach Nürnberg zurückgekehrt, verließ er die Stadt 1536 endgültig. Bis 1543 war er in Laibach tätig (vielleicht als Majolikabrenner, wahrscheinlich als Kartograph), seine kartographischen Kenntnisse dürfte er sich in Venedig angeeignet haben. 1543 kam Hirschvogel nach Wien. Bereits 1542 hatte er in kaiserlichem Auftrag eine Karte von Österreich erstellt, 1543 folgte seine „Geometria" (verlegt in Nürnberg), dann arbeitete er an einer Karte von Kärnten und Krain (1544). Anschließend wandte sich Hirschvogel der Landschaftsradierung zu. Die Vertrautheit mit dem Schaffen Altdorfers und Wolf Hubers, dessen Graphiken er teilweise kopierte, lassen ein Schulverhältnis möglich erscheinen. Trotz großer Produktivität (Hirschvogel führte etwa 300 Radierungen aus) blieb das künstlerische Schaffen für Hirschvogel nur eine Nebenbeschäftigung. 1546 erhielt er den Auftrag, das Werk des Diplomaten Siegmund Freiherr von Herberstein über Russland mit Darstellungen und einer Karte auszustatten (erschienen 1549 in Wien).

1547 kaufte er das Haus Ballgasse 3, das er bis zu seinem Tod bewohnte. Um diese Zeit dürfte Hirschvogel auch in Verbindung zur Wiener Stadtverwaltung gekommen sein. 1547 schuf er zwei radierte Stadtansichten (von Norden und Süden) und einen auf sechs Platten radierten Rundplan der Stadt, der erstmals unter Zugrundelegung einer Vermessung zustande kam, die auf dem von ihm erdachten Triangulierungssystem basierte und den er 1549 dem Stadtrat schenkte. Der „Hirschvogel-Plan" ist die erste wirklich verlässliche kartographische Aufnahme Wiens. Hirschvogel war auch an der Vermessung und Planung der unter Hermes Schallautzer entstehenden Renaissancebefestigungen beteiligt, die nach der ersten Türkenbelagerung entstanden. 1549 verfasste er ein Manuskript über den Gebrauch der Aufnahmequadranten und 1552 ein weiteres über die Messkunst (welches Erläuterungen über die geometrische Aufnahme der Stadt, der dabei verwendeten Messinstrumente sowie die angewandte Methode enthält). Messinstrumente, Stichplatten und Rundtisch befinden sich mit dem gemalten Stadtplan im Historischen Museum.

Hirschvogelgasse

Werke mit Bezug zu Wien

Wappen

Literatur

  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Katalog der Gedenkschau Augustin Hirschvogel (1503-1553). Wien: Historisches Museum der Stadt Wien 1953
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 1: Mittelalter bis Romantik. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1970, S. 16 f.
  • Franz Glück: Augustin Hirschvogel und Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 8 (1953), S. 102 ff.
  • Siegmund Wellisch: Augustin Hirschvogel als Erfinder. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 34 (1899), S. 71 f.
  • Siegmund Wellisch: Die Wiener Stadtpläne zur Zeit der ersten Türkenbelagerung. In: Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins 37 (1898), S. 537-541
  • Siegmund Wellisch: Die Wiener Stadtpläne zur Zeit der ersten Türkenbelagerung. In: Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins 38 (1898), S. 552-555
  • Siegmund Wellisch: Die Wiener Stadtpläne zur Zeit der ersten Türkenbelagerung. In: Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins 39 (1898), S. 562-565
  • Siegmund Wellisch: Die Erfindung der Triangulierung. In: Zeitschrift für Vermessungswesen. Organ des Deutschen Geometervereins 12 (1899), S. 349-357
  • Felix Czeike: Das Wiener Stadtbild in Gesamtansichten. Teil 1: Die Darstellung der gotischen Stadt. In: Handbuch der Stadt Wien. II. Teil: Wien aktuell. Wien: Verlag für Jugend und Volk 88 (1974), S. 36-40
  • Albert von Camesina [Hg.]: Plan der Stadt Wien vom Jahre 1547, vermessen und erläutert durch Augustin Hirschvogel von Nürnberg. Nach dem Original im Archive der Stadt Wien im Facsimile zum ersten Mal herausgegeben. Wien: k.k. Hof- und Staatsdruckerei 1863
  • Franz Glück: Augustin Hirschvogel und Wien. In: Wiener Geschichtsblätter Bd. 8. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1953, S. 102 ff.
  • Franz Wawrik [Hg.]: Österreich auf alten Karten und Ansichten. Austria picta. Ausstellung der Kartensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Handbuch und Katalog. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1989, S. 305 f., S. 342
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1), Register
  • Niederösterreichische Landesausstellung Renaissance in Österreich. Schloss Schallaburg, 22. Mai - 14. November 1974. Wien: Amt der Niederösterreichische Landesregierung, Kulturabteilung 1974 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, N.F., 57), S. 165
  • Ferdinand Opll: Wien im Bild historischer Karten (1983), S. 15 f., Tafel 5
  • Max Eisler: Historischer Atlas des Wiener Stadtbildes. Wien: Staatsdruckerei 1919 (Arbeiten des 1. Kunsthistorischen Instituts der Universität Wien, 63)
  • Karl Schwarz: Augustin Hirschvogel. Ein deutscher Meister der Renaissance. Berlin: Bard 1917