Johann Peter Krafft

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Krafft, Johann Peter
Abweichende Namensform
Titel akad. Rat., a.o. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 16032
GND 118715380
Wikidata Q324683
Geburtsdatum 15. September 1780
Geburtsort Hanau
Sterbedatum 28. Oktober 1856
Sterbeort Wien
Beruf Maler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 5.11.2022 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Reihe 17B, Nummer 1
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 3., Oberes Belvedere (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Direktor der Galerie im Belvedere (1928)

Krafft Johann Peter, * 15. September 1780 Hanau, Neustadt, Hessen-Nassau, † 28. Oktober 1856 Vorstadt Landstraße 642 (3, Oberes Belvedere; Zentralfriedhof, Gruft, R. 17B), Historien- und Porträtmaler, Direktor der Galerie im Belvedere. Gattin (29. April 1815) Juliana Preisinger (* 1790 Schärfling, Oberösterreich, † 28. Februar 1847 Wien; Obsthändlerin auf dem Schanzel [Krafft wohnte in der Roßau]), Sohn des Emailmalers Johann Ignaz Krafft (* 1745 Straßburg, Elsaß, † 29. Mai 1810 Wien) und seiner Gattin Anna Katharina Magdalena Donne (* vor 1762 Hanau, † nach 1816 Wien).

Biografie

Besuchte bereits ab 1790 die Zeichenschule in Hanau, kam am 12. April 1799 mit seiner Schwester Dorothea Petronella zu seiner Tante Dorothea nach Wien und inskribierte am 1. Mai an der Akademie der bildenden Künste (Historienmalerei). 1802 reiste er mit Schnorr von Carolsfeld über München und Straßburg nach Paris, wo er weiterstudierte, aber auch in den Ateliers von Jacques Louis David (1748-1825; Hofmaler Napoleons) und Francois Pascal Simon Gerard (1770-1837) verkehrte.

1805 kam er nach Wien zurück und widmete sich hier (von David angeregt) der Porträtmalerei. 1807 malte er mit Anton Petter und Karl Russ Tür die Gemächer der dritten Gattin Kaiser Franz' I. Supraporten und Deckenbilder (Grisaillen mit mythologische und historische Szenen); das Honorar von je 2.500 Gulden wurde für Romaufenthalte verwendet (1808/1809). Den Intentionen Klopstocks folgend, malte Krafft neben Porträts auch Szenen aus der Vaterländischen Geschichte. Mit seinem Monumentalgemälde "Abschied des Landwehrmannes" (1813) schuf Krafft ein über klassizistische Vorlagen hinausgehendes Vorbild für das bürgerliche Genrebild der nachfolgenden Biedermeierzeit.

1813 wurde Krafft Mitglied der Akademie der bildenden Künste, 1815 der Hanauer Zeichenakademie; auch Kaiser Franz I. saß ihm Modell. 1817 schuf er Kolossalgemälde für das Invalidenhaus (Schlachten von Aspern 1809 [ Invalidenhauskirche, 13] beziehungsweise Leipzig 1813). 1823 wurde Krafft zum Korrektor und außerordentlichen Professor für Historienmalerei an der Akademie ernannt; er empfahl (entsprechend der niederländischen Genremalerei des 17. beziehungsweise der englischen Sittenmalerei des 18./19. Jahrhunderts) statt der Antike Naturbeobachtung.

1824 erhielt er vom Hof den Auftrag, für den Audienzsaal des Reichskanzleitrakts zeitgenössische Historienbilder anzufertigen (Rückkehr Franz' I. aus Preßburg 1809 beziehungsweise aus Paris 1814; später noch "Erste Ausfahrt nach schwerer Krankheit 9. 4. 1826", 1828/1832). Mit seinem Bild "Die Türkin" (1825) schuf er ein frühes Beispiel für die aufkommende Orientmode.

1828 wurde er zum Direktor der kaiserlichen Gemäldegalerie beziehungsweise zum Schloßhauptmann des Belvederes ernannt und übersiedelte 1829 mit seiner Familie in den Kustodentrakt; Verdienste erwarb er sich bei der bis 1836 durchgeführten Neuaufstellung und Konservierung der Galerie sowie bei der Wiederherstellung des verwilderten Belvederegartens (1850-1852). 1827 restaurierte er die Fresken in der Großen Galerie Schönbrunns und 1832-1834 jene der Jesuitenkirche.

1830 gehörte er zu den Gründern des Wiener Kunstvereins. Für Kaiserin Karoline malte er drei Szenen aus dem Leben Franz' I. (Kaiser Franz begleitet den Sarg eines Armen, vor 1835; Mittwochaudienz, 1836/1837; Kaiser Franz rudert einen Mann über den Laxenburger Teich, um 1837). Reisen unternahm er 1835 nach München und Dresden, 1837 nach Venedig (Auswahl von 80 Gemälden für die Galerie) und 1838 nach Berlin, Prag und Burg Karlstein (als Experte für Denkmalpflege).

Akademischer Rat (1835), Ehrenmitglied der Kopenhagener Akademie (1839).

Krafftgasse.

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Gerbert Frodl: Wiener Malerei der Biedermeierzeit. Rosenheim: A. Förg 1987 (Rosenheimer Raritäten)
  • Marianne Frodl-Schneemann: Johann Peter Krafft 1780-1956. Wien [u.a.]: Herold 1984
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 2: Biedermeier, Historismus, Impressionismus. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1975 , S. 45 ff.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 80, 84
  • Epi Schlüsselberger: 150 Jahre Wiener Kongreß: Ausstellung in den Schauräumen der Wiener Hofburg (Kaiserappartements) ; 1. Juni bis 15. Oktober 1965. Wien: Rosenbaum 1965, S. 344
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 54
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 09.09.1980