Adam Politzer

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Adam Politzer, um 1880
Daten zur Person
Personenname Politzer, Adam
Abweichende Namensform
Titel Dr. med., Dr. chir., Mag., Hofrat, Prof., Mag. obstet.
Geschlecht männlich
PageID 16003
GND
Wikidata Q78799
Geburtsdatum 1. Oktober 1835
Geburtsort Alberti
Sterbedatum 10. September 1920
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Otologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Alter Israelitischer Friedhof
Grabstelle Gruppe 8, Reihe 1, Nummer 45
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Adam Politzer.jpg
Bildunterschrift Adam Politzer, um 1880
  • 1., Gonzagagasse 19 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Adam Politzer (3.v.l) mit seiner Frau Tinka (3.v.l) und der Nichte Serena (2.v.l) im Alten Burgtheater, Gustav Klimt, 1888

Politzer Adam, * 1. Oktober 1835 Alberti, Ungarn, † 10. September 1920 Wien 1, Gonzagagasse 19 (Zentralfriedhof, Otologe. Studierte Medizin an den Universitäten in Pest und (bei Carl von Rokitansky, Joseph Skoda und Johann Oppolzer) in Wien (1859 Dr. med., 1860 Dr. chir. und Mag. der Geburtshilfe); Ohrenheilkunde. Studierte er bei Joseph Toynbee in London und in Würzburg. 1861 habilitierte er sich für Ohrenheilkunde an der Universität Wien, 1863 wurde er Armenohrenarzt der Stadt Wien und 1871 ao. Prof. 1873 gründete er mit Josef Gruber die 1. Ohrenklinik der Welt, wo er die als Armenarzt gewonnenen Erkenntnisse (er hatte Gelegenheit gehabt, seine Vermutungen durch Obduktionen zu bestätigen) verfeinern und durch Forschungen ergänzen konnte. 1894 zum o. Professor ernannt, wurde er 1897 Vorstand der ersten Universitäts-Ohrenklinik, die er bis zu seiner Pensionierung (1907) leitete. Bleibende wissenschaftliche Leistungen erbrachte er durch das bis heute als „politzern" bekannte Verfahren zur Behandlung von Schwerhörigkeit, bei dem Luft ins Mittelohr geblasen wird, und durch die „Luftdusche", bei der durch Einbringen von Luft durch die Nase und von dort in die Gehörgänge die Durchgängigkeit der Ohrtrompete überprüft werden kann. 1864 gründete er das „Archiv für Ohrenheilkunde", das erste deutschsprachige Fachorgan dieser Disziplin. Politzer konnte 1878 erstmals die Ursache von Mittelohrschwerhörigkeit (Otosklerose) nachweisen. Er verfasste ein Lehrbuch und veröffentlichte eine „Geschichte der Ohrenheilkunde" (Zwei Bände, 1907-1913). Hofrat (1902).

Adam Politzer war ein Onkel von Serena Lederer. Gemeinsam mit seiner Frau Tinka wurden er und seine Nichte 1888 von Gustav Klimt im Gemälde "Zuschauerraum im Alten Burgtheater" auf der Zuschauergalerie stehend portraitiert.

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff.
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 423 ff.
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1920/1921. Wien: Selbstverlag der Universität 1920/21, S. 44
  • Klaus Lohrmann [Hg.]: 1000 Jahre österreichisches Judentum. Ausstellungskatalog. Eisenstadt: Ed. Roetzer 1982 (Studia Judaica Austriaca, 9)
  • Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967, S. 56
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien [u.a.]: Springer 33 (1920), S. 767 f.
  • Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer 70 (1920), S. 1455 f.
  • Tobias G Natter: Die Welt von Klimt, Schiele und Kokoschka. Sammler und Mäzene: Köln: DuMont 2003, S. 111 ff.