Kolo Moser

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Aus einem Skizzen- und Notizbuch Kolo Mosers (Wienbibliothek im Rathaus / Handschrfitensammlung H. I. N. 168492)
Daten zur Person
Personenname Moser, Kolo
Abweichende Namensform Moser, Koloman
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 12642
GND 118737112
Wikidata Q45055
Geburtsdatum 30. März 1868
Geburtsort Wien
Sterbedatum 18. Oktober 1918
Sterbeort Wien
Beruf Graphiker, Kunstgewerbler, Maler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Wiener Werkstätte
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 21. Oktober 1918
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 16, Nummer 14 D
Bildname KoloMoser.jpg
Bildunterschrift Aus einem Skizzen- und Notizbuch Kolo Mosers (Wienbibliothek im Rathaus / Handschrfitensammlung H. I. N. 168492)
  • 4., Favoritenstraße 15 (Geburtsadresse)
  • 3., Landstraßer Hauptstraße 138 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Kolo (Koloman) Moser, * 30. März 1868 Wien, † 18. Oktober 1918 Wien 3., Landstraßer Hauptstraße 138; Maler, Graphiker, Designer.

Biografie

Kolo Moser studierte 1886 bis 1892 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Christian Griepenkerl und Franz Rumpler, 1892 bis 1895 an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Franz Matsch. Moser gehörte 1897 zu den Gründungsmitgliedern der Wiener Secession, die er jedoch 1905 mit der Klimt-Gruppe wieder verließ. Für das Gebäude der Secession hatte er die Glasfenster "Die Kunst" entworfen. 1903 rief Moser gemeinsam mit Josef Hoffmann und Fritz Wärndorfer die Wiener Werkstätte ins Leben, deren Ziel es war, das Kunsthandwerk vor dem Überhandnehmen der industriellen Produktion zu retten. Moser war Mitbegründer des Österreichischen Werkbundes (1913).

Moser entwarf unzählige kunstgewerbliche Gegenstände (Glas-, Porzellan- und Metallarbeiten), Möbel und ganze Innenraumgestaltungen, Mode, Bühnenbilder, Kostüme, Stoffe, Glasfenster, Glasmosaike und Schmuck. Grafisch arbeitete Moser an Plakaten, Buchillustrationen, Bucheinbänden, Briefmarken, Banknoten und lieferte Beiträge für die von der Wiener Secession herausgegebene Zeitschrift "Ver Sacrum". Er arbeitete für die "Wiener Mode", "Meggendorfers Humoristische Blätter" sowie die Neue Folge von Gerlachs "Allegorien" (1893 bis 1895). Außerdem entwarf Moser den Hochaltar und die Glasfenster für die von Otto Wagner erbaute Kirche Am Steinhof (1904/1905).

Neben dem Kunstgewerbe widmete sich Kolo Moser der Malerei, wobei seine zunächst von den Impressionisten geprägte Malerei in seinen späteren Schaffensjahren ganz unter dem Eindruck Ferdinand Holders stand.

Ab 1899 Lehrer, ab 1900 Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule, gehörte Moser zu den bedeutendsten Vertretern der Kunst der Ersten Wiener Moderne. Die Wiener Werkstätte und ihre Vertreter entwickelten die Idee des Gesamtkunstwerks weiter, die ihre Wurzeln in der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung hatte. Die Trennung zwischen Gebrauchskunst und den Künsten sollte aufgelöst werden. Es ging Moser um die Einheit aller Kunstbereiche und darum, die Kunst in den Alltag zu integrieren. Wichtig war ihm zudem die Rückbesinnung auf qualitätvolles Handwerk.

Dieser interdisziplinäre Kunstbegriff wurde durch Mosers Lehrtätigkeit an der Wiener Kunstgewerbeschule erfolgreich an weitere Künstlergenerationen vermittelt.

Seine künstlerischen Arbeiten in den drei Bereichen Malerei, Grafik und Design sind in vielen bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten wie beispielsweise dem Wiener Werkstätten-Archiv oder anderen Sammlungen des Museums für angewandte Kunst in Wien (MAK).

Kolo Moser war mit Edith (Ditha) Mautner von Markhof verheiratet. Die beiden hatten zwei Söhne (Karl und Dietrich Moser).

An seinem Wohn- und Sterbehaus, Wien 3., Landstraßer Hauptstraße 138, wurde 1905 eine Gedenktafel enthüllt.

Video

YouTube, MAK: Koloman Moser als Maler, Vortrag von Stefan Üner, 41 Min. 05 Sek. [Stand: 19.6.2019]

Quellen

Literatur

  • Stefan Üner: Die Kunst der Präsentation. Koloman Moser als Ausstellungsdesigner, in: Parnass, 4/2018, S. 22–24.
  • Stefan Üner: Die Kunst der Präsentation. Koloman Moser als Ausstellungsgestalter. Dissertation. Universität für angewandte Kunst Wien, Wien 2016.
  • Gerd Pichler: Koloman Moser. Die Gemälde. Werkverzeichnis, Wien: W & K Ed. 2012
  • Anita Kern, Bernadette Reinhold, Patrick Werkner (Hrsg.): Grafikdesign von der Wiener Moderne bis heute. Von Kolo Moser bis Stefan Sagmeister. Aus der Sammlung der Universität für angewandte Kunst. Wien: Springer Verlag 2010
  • Rudolf Leopold und Gerd Pichler (Hrsg.): Koloman Moser 1868−1918. München: Prestel 2007
  • Maria Rennhofer: Koloman Moser. Wien: Brandstätter 2002
  • E. Roth, in: Waldmüller bis Schiele, Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum, 2002
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien: Schroll 1993, Register
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830−1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 149 (Künstlerwohnung)
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 3: Jugendstil (Symbolismus). Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1987, S. 53 ff.
  • Gottfried Fliedl: Kunst und Lehre am Beginn der Moderne. Die Wiener Kunstgewerbeschule 1867−1918. Salzburg / Wien: Residenz 1986, S. 274 ff.
  • Robert Weissenberger: Die Wiener Secession. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1971, Register
  • Werner Fenz: Kolo Moser und die Zeitschrift „Ver Sacrum", in: Alte und moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur 108/1970, S. 28
  • Werner Fenz: Kolo Moser. Internationaler Jugendstil und Wiener Secession. Hg.: Österreichisches Museum für Angewandte Kunst Wien. Salzburg: Residenz Verlag 1976
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 1968
  • Koloman Moser [Gemälde, Graphiken, Briefmarken, Postganzsachen, Banknoten]. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1964
  • Das Wiener Heimatbuch − Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 299
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 2: Geschichte der Malerei in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/2), S. 182
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 168
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirk. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 256
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907−1950

Weblinks