Wilhelm

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Daten zur Person
Personenname Wilhelm
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 11356
GND 101245289
Wikidata
Geburtsdatum 1379 JL
Geburtsort
Sterbedatum 15. Juli 1406 JL
Sterbeort Wien
Beruf Herzog von Österreich
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Mittelalter
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof Stephansdom
Grabstelle Fürstengruft

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Wilhelm, * 1379, † 15. Juli 1406 Wien (Stephansdom, Fürstengruft), Herzog von Österreich, Gattin (1403) Johanna von Anjou-Durazzo (ihr Einzug in Wien in einer gläsernen Kutsche erregte großes Aufsehen), ältester Sohn Leopolds III. und dessen Gattin Viridis Visconti.

Wilhelm stand anfangs in Konkurrenz zu den Luxemburgern, da beide Geschlechter sich um das zu erwartende ungarisch-polnische Erbe der Anjou bemühten und Ehen mit Töchtern des ungarischen Königs Ludwig von Anjou anstrebten (Hedwig [† 1399] war mit Wilhelm verlobt, Hedwigs ältere Schwester Maria mit Sigismund, dem Zweitgeborenen Karls IV.). 1384 wurde Hedwig in Krakau zur Königin von Polen gekrönt und musste sich mit Wladislaw Jagiello vermählen; im Winter 1385/1386 hielt sich Wilhelm in Krakau auf. Nach dem Tod seines Vaters in der Schlacht bei Sempach (1386) wurde Wilhelm (auch im Namen seiner jüngeren Bruder Leopold, Ernst und Friedrich) Herr der Leopoldinischen Linie, erkannte jedoch seinen Onkel Albrecht III. als Regenten aller österreichischen Länder (im Sinn des Seniorats) an.

Als Albrecht III. 1395 starb, beanspruchte Wilhelm vergeblich die Senioratsrechte; Albrecht IV. sprach ihm hinsichtlich der Albertinischen Linie jede Kompetenz ab; im Übereinkommen von Hollenburg (1395) einigte man sich darauf, dass Wilhelm und Albrecht das Recht zur Mitregierung in den Ländern des jeweils anderen haben sollten, Verwaltung und Hausbesitz sollten gemeinsam bleiben.

Als auch Wilhelms Bruder Leopold IV. Rechte geltend machte, wurde 1396 ein Vertrag abgeschlossen, der ihm die völlige Gleichberechtigung in den leopoldinischen Ländern sicherte: Wilhelm erhielt Steiermark, Kärnten, Krain und kleinere angrenzende Gebiete, Leopold die Vorlande und Tirol sowie jährlich 6.000 Goldgulden als finanziellen Ausgleich; Wilhelm sollte für Ernst, Leopold für Friedrich sorgen. Im selben Jahr wurde durch das am 24. Februar von Wilhelm, Leopold IV. und Albrecht IV. erlassene Ratswahlprivileg für die Stadt Wien eine von oben dekretierte friedliche Lösung im europaweit aufgeflammten Streit um die gleichberechtigte Vertretung benachteiligter gesellschaftlicher Schichten im Stadtrat gefunden.

Die letzten Lebensjahre Wilhelms waren überschattet von innen- und außenpolitischen Rivalitäten zwischen ihm und Albrecht beziehungsweise Ernst; als Wilhelm nach dem Tod Albrechts IV. (1404) die Vormundschaft über dessen Sohn Albrecht (V.) übernahm, führte dies zur Eskalation des Streits, einer damit verbundenen Destabilisierung und zum Abschluss von Bündnissen mit auswärtigen Fürsten.

Literatur

  • Brigitte Hamann [Hg.]: Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988
  • Richard Perger: Die politische Rolle der Wiener Handwerker im Spätmittelalter. In: Wiener Geschichtsblätter 38 (1983), 1 ff.
  • Arthur Steinwenter: Wilhelm von Österreich und Hedwig von Anjou. In: Arthur Steinwenter: Beiträge zur Geschichte der Leopoldiner. Wien: Gerold 1879 (Archiv für österreichische Geschichte, 58/2), S. 409 ff.