Max Dvořák

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Max Dvorak, um 1920
Daten zur Person
Personenname Dvořák, Max
Abweichende Namensform Dvorak, Max
Titel Univ.-Prof., Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 10457
GND 118528378
Wikidata Q112173
Geburtsdatum 24. Juni 1874
Geburtsort Raudnitz an der Elbe
Sterbedatum 8. Februar 1921
Sterbeort Grusbach bei Znaim
Beruf Kunsthistoriker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Archiv des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Wien
Objektbezug Oskar Kokoschka, Adolf Loos (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Grusbach
Grabstelle
Bildname Max Dvorak.jpg
Bildunterschrift Max Dvorak, um 1920

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Grabentwurf von Adolf Loos für Max Dvořák, um 1921

Max Dvořák, * 24. Juni 1874 Raudnitz an der Elbe (Roudnice nad Labem, Tschechische Republik), † 8. Februar 1921 Grusbach bei Znaim (Hrušovany nad Jevišovkou, Tschechische Republik), Kunsthistoriker.

Biografie

Max Dvořák wuchs als Sohn eines Schlossarchivars auf Schloss Raudnitz in Böhmen auf. Nach Studium an den Universitäten Prag und Wien (unter anderem am Institut für Österreichische Geschichtsforschung, 1895-1897) war er ab 1898 als Assistent von Franz Wickhoff, der ihn für die Kunstgeschichte begeistern konnte, tätig. 1902 konnte er sich in Wien habilitieren und wurde hier in der Nachfolge Alois Riegl von 1905 zum außerordentlichen bzw. 1909 zum ordentlichen Professor sowie zum Vorstand des Zweiten Kunsthistorischen Instituts berufen. Er zählt zu den wichtigsten Vertretern der Wiener Schule der Kunstgeschichte.

Der Kunsthistoriker fungierte außerdem als Generalkonservator der Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale, der Vorgängerin des heutigen Bundesdenkmalamtes (1905-1910) sowie als Vorsitzender der Museumskommission und Leiter des Kunsthistorischen Instituts des Staatsdenkmalamts. Er war Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1920) und des Archäologischen Instituts. Bei der Restaurierung des Diokletianspalastes in Split sowie des Wawel in Krakau gehörte er dem wissenschaftlichen Beratungsgremium an.

Nach dem Ersten Weltkrieg widmete er sich der Aufgabe, der Republik ihre Kunstdenkmäler zu erhalten. Dvorák baute die Kunstgeschichte zu einer exakten Disziplin aus, führte die Wiener Kunsthistorische Schule zu einem Höhepunkt und veröffentlichte grundlegende wissenschaftliche Werke. So wirkte er auch an der Gründung der "Österreichischen Kunsttopographie" mit.

Zum Freundeskreis Dvořáks gehörten Adolf Loos und Oskar Kokoschka. Loos, dessen Schriften und Vorträge vereinzelt denkmalschützerische Aspekte berührten, stand in regem Austausch mit dem Denkmalschützer- besonders in Zusammenhang mit der Entstehung von Loos' Schrift "Richtlinien für ein Kunstamt" (1919), in welchem er unter anderem konkret die Dokumentation und Erfassung sämtlicher archivalischer, literarischer und künstlerischer Denkmäler Österreichs anregte. Für Oskar Kokoschka verfasste Dvořák 1921 das Vorwort zur Publikation des Graphikzyklus "Das Konzert", welches die erste umfassende kunstwissenschaftliche Analyse des Kokoschkawerkes überhaupt darstellte.

Max Dvořák verstarb während eines Besuchs in Mähren an einem Schlaganfall. Adolf Loos entwarf für ihn ein Grabmonument aus schwarzem schwedischen Granit, dessen Inneres Fresken von Kokoschka schmücken sollten. Als Förderer des Projektes firmierte Fürst Franz von Liechtenstein. Es kam jedoch nicht zur Realisierung des Grabdenkmals, Dvořák wurde in einem einfachen Grab auf dem Friedhof von Hrušovany/Grußbach bei Znaim beigesetzt.

1924 wurde die Dvorakgasse in Wien-Speising nach dem Kunsthistoriker benannt.

Die Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus bewahrt Korrerspondenzstücke Max Dvořáks an Felix Braun, Franz Ottmann, Franz Theodor Csokor sowie Julius von Schlosser. Ein Teilnachlass befindet sich im Archiv des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Wien.

Literatur

  • Markus Kristan/Sylvia Mattl-Wurm/Gerhard Murauer [Hg.]: Adolf Loos. Schriften, Briefe, Dokumente aus der Wienbibliothek im Rathaus. Wien: Metroverlag 2018, S. 128
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 10. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1957, S. 189 ff.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 1. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1957, S. 206 f.
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 4. Berlin: Duncker & Humblot 1959, S. 209 f.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 71. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1921, S. 253 ff.
  • Vienne 1880 - 1938. L'apocalypse joyeuse. Paris: Éditions du Centre Pompidou 1986
  • Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 28 (1974), S. 74 ff., 81 ff., 90 ff., 138 ff., 144 (Grabmal)
  • Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 39. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner, S. 314
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 2/2), S. 642, 647
  • Rathauskorrespondenz, 06.02.1971
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972
  • Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1982, S. 253; 556

Weblinks