Zwangsarbeiterlager Engerthstraße 27

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Organisation
Art der Organisation NS-Institution Zwangsarbeiterlager
Datum von 1943
Datum bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 58696
GND
WikidataID
Objektbezug NS-Zeit
Quelle NS-Lager in Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 22.10.2021 durch WIEN1.lanm09mer

Frühere Adressierung

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 12' 41.62" N, 16° 25' 16.66" E  zur Karte im Wien Kulturgut

In 2., Engerthstraße, beim Praterstadion beziehungsweise der Krieau befand sich zumindest von 1943 bis 1945 ein Lager (OT-Lager) beziehungsweise Einsatzzentrum der Organisation Todt (OT) der nationalsozialistischen Zeit für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Das "OT-Lager Engerthstraße" wurde laut einer am 16. Juni 1943 in Wien ausgestellten privatrechtlichen Vollmacht eines französischen Zwangsarbeiters als "SAGER & WOERNER / Zweigniederlassung Wien / Baubüro OT-Lager Wien" genannt. Auf dem Schriftstück beigesetzt ist ein Stempel der "Französischen Verbindungsstelle in der DAF für die Gaue der Ostmark mit Ausnahme Tirol-Vorarlberg" (1., Drachengasse 3). Eine "Anmeldung bei der polizeilichen Meldebehörde" vom 26. März 1943 weist als Adresse "Wien II, Engerthstraße, O.T.Lager" auf, in der "Hauseigentümer"-Spalte unterschrieben von einem "Obertruppführer" jener paramilitärischen Bauorganisation.

Auch auf einem am 17./18. November 1943 verfassten Schreiben des Arbeitsamts Wien (Vermittlungsabschnitt II 2 in 16., Herbststraße 6-10) für einen weiteren französischen Zwangsarbeiter scheint das "Sager & Woerner-Baubüro OT-Lager Wien" auf. Der Zwangsarbeiter wurde wenig später in das INHA-Lager 12 Wagramer Straße überstellt, eine Praxis, die in mehreren Fällen auftaucht.

Weiters nennt auch eine Liste des Wilhelminenspitals[1] das "OT-Lager 8" in 2., Engerthstraße 27 für russische, italienische und polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Diese Liste des Wilhelminenspitals verzeichnet die dort zwischen 1942 und 1945 behandelten Ausländerinnen und Ausländer. Die Liste enthält Aufnahmezahl, Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Geburtsort (Land), Eintritt, Austritt, "Bestimmungsort" mit Firma und Wohnadresse (mit den zeitgenössischen Straßennamen).[2]

Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien

Quellen

Literatur

  • Stefan August Lütgenau: Zwangsarbeit im "Reichsgau" Wien 1938-1945. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 59 (2003), S. 167-186
  • Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
  • Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS-Lagersystem aus der Arbeit des Österreichischen Versöhnungsfonds. Bremen: Wiener Verlag für Sozialforschung in EHV Academicpress GmbH 2014, S. 247, 382–383

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt.209 - Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten: Mappe 47: "Suchaktion Ausländer".
  2. Irrtümer bei den Bezirken und Hausnummern sind nicht ausgeschlossen. In die Bearbeitung aufgenommen wurden nur jene Adressen, bei denen "Lager" angegeben war, beziehungsweise nur jene Firmenlager, die als solche bezeichnet wurden.