Zum Schwan (Apotheke)

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Schottenring 14, 1941
Daten zur Organisation
Art der Organisation Apotheke
Datum von 1875
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 37938
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
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Bildname Schottenring14.jpg
Bildunterschrift Schottenring 14, 1941
  • 1., Schottenring 14

Frühere Adressierung
  • Zum Schwan (1875)

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48° 12' 53.49" N, 16° 21' 54.93" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Gründung: 16. Oktober 1873 (Grundsatzbeschluss), 28. September 1874 (Konzession), 9. Jänner 1875 (Eröffnung)

Im März 1873 schlug Mag. pharm. Julius Herbabny der Niederösterreichischen Statthalterei vor, ein neues Apothekengewerbe im Standortbereich SchottenringHohenstaufengasse zu installieren. Obwohl sich das vom Magistrat um ein Gutachten über die Notwendigkeit ersuchte Apothekergremium negativ äußerte, bewilligte die Niederösterreichische Statthalterei am 16. Oktober 1873 grundsätzlich die Errichtung der Apotheke. Als Gebiet wurde der zwischen Währinger Straße, Schottenbastei und Kolingasse entstehende Bezirksteil bezeichnet.

Als der Magistrat daraufhin mit Dekret vom 30. Oktober 1873 den Standort bestimmte, unterschied sich das Gebiet nur unwesentlich von der Grenzziehung der Statthalterei: zwischen Schottengasse und Börsegasse einerseits, zwischen Schottenbastei und Maria-Theresien-Straße andererseits.

An der Ausschreibung durch das Gremium hatten sich neben Julius Herbabny die beiden Mitbewerber Bertrand V. Bibus und August Koller beteiligt. Das Gremium schlug diese dem Magistrat vor, setzte jedoch den Mag. pharm. Bertrand Viktor Bibus an erste Stelle. Der Gemeinderat schloss sich in seiner Sitzung vom 21. Mai 1874 dieser Empfehlung an, worauf der Magistrat Bibus am 28. September 1874 die Apothekenkonzession verlieh.

Als Standort wurde das Haus Schottenring 14 festgelegt und die Betriebsbewilligung erteilt. Am 9. Jänner 1875 eröffnete Bibus die Apotheke unter dem Schild "Zum Schwan".

Bibus führte die Apotheke 28 Jahre lang und verstarb, wenige Wochen nachdem er die Leitung des Betriebs seinem Mitarbeiter Klemens Pajak übertragen hatte, am 17. Oktober 1903. Seine Witwe Johanna Bibus führte die Apotheke als Witwenbetrieb weiter und verpachtete sie Anfang 1909 an ihren Sohn, Dr. phil. et Mag. pharm. Bertrand Bibus, der jedoch bereits am 29. September 1910 in jungen Jahren verstarb.

Johanna Bibus führte den Betrieb nur noch so lange weiter, bis sie in einem der früheren Apothekenmitarbeiter, Mag. pharm. Rudolf Ahl, der zuvor eine Apotheke im 20. Bezirk betrieben hatte, einen neuen Inhaber gefunden hatte. Die Niederösterreichische Statthalterei verlieh ihm die Konzession am 26. September 1911. Die Firma "B. V. Bibus, Wien" wurde am 7. November 1924 mit dem Stichtag 1. Oktober 1924 als Offene Handelsgesellschaft ins Handelsregister eingetragen. Gesellschafter waren Mag. pharm. Rudolf Ahl und sein Sohn Mag. pharm. Heinrich Ahl, beide wohnhaft in Wien. Am 11. Dezember 1924 wurde die Befugnis erweitert. Sie bezog sich nunmehr auf "Gemischtwarenhandel im Großen und Darstellung von Giften und Zubereitung der zur arzneilichen Verwendung bestimmten Stoffe und Präparate, sowie Verkauf von beiden im Großen". Am 18. Oktober 1927 wurde im Handelsregister der Firmenwortlaut in "B. V. Bibus, Apotheke zum Schwan" abgeändert.

Am 14. Juli 1932 wurde die durch Mag. pharm. Rudolf Ahl gemeldete Bestellung seines Sohns, Mag. pharm. Heinrich Ahl, zum verantwortlichen Leiter der Apotheke, auf die Dauer von einem Jahr genehmigt. Danach erfolgte eine Verlängerung auf ein weiteres Jahr. Während dieses zweiten Jahres verstarb Rudolf Ahl am 6. Oktober 1933. Mit Entschließung des Landeshauptmanns von Wien vom 30. Jänner 1934 wurde die Verzichtserklärung seiner Witwe Helene Ahl vom 8. Februar 1934 zur Kenntnis genommen und die Konzession per 10. April 1934 dem bisherigen Leiter, Mag. pharm. Heinrich Ahl, verliehen. Ihre Besitzrechte gab Helene Ahl damit nicht auf.

Kurz nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich verpachteten Heinrich und Helene Ahl die Apotheke am 8. April 1938 an Mag. pharm. Franz Foldina, wofür sie die Zustimmung des Gremiums erhielten. Heinrich Ahl verstarb kurz darauf am 16. Mai 1938. Seine Witwe Erna (Ernestine) Ahl führte den Betrieb für die Dauer der Verlassenschaftsabhandlung unter der verantwortlichen Leitung Foldinas als Witwenbetrieb weiter. Nachdem sie am 15. Juni 1938 Mag. pharm. Robert Knotek als verantwortlichen Leiter eingesetzt hatte, verzichtete Erna (Ernestine) Ahl auf den Witwenfortbetrieb, worauf Robert Knotek am 7. November 1938 die Konzession erhielt. Am 28. Mai 1951 legte Knotek die Konzession zurück. Sie wurde daraufhin an Dr. et Mag. pharm. Ernst Krug verliehen.

Heute ist die Apotheke "Zum Schwan" spezialisiert auf den Vertrieb und Verkauf von Arzneien nach den Grundsätzen der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Besitzerliste

  • 1875–1910 Bertrand Viktor Bibus, † 17. Oktober 1903
  • 1910–1911 Johanna Bibus (Witwenbetrieb)
  • 1911–1924 Rudolf Ahl, † 6. Oktober 1932
  • 1924 B. V. Bibus (Offene Handelsgesellschaft; Eigentümer Rudolf Ahl und sein Sohn Heinrich Ahl)
  • 1933–1934 Helene Ahl (Witwenbetrieb)
  • 1934–1938 Heinrich Ahl, * 2. Juli 1896 Wien, † 16. Mai 1938
  • 3. Juni –7. November 1938 Erna Ahl (Witwenbetrieb während Verlassenschaftsabhandlung)
  • 1938–1951 Robert Knotek, * 22. März 1890 Pettenbach NÖ
  • 1951–? Ernst Krug
  • … 2000 … Elga Doskar

Standorte

Apothekenschild

  • seit 9. Jänner 1875 "Zum Schwan"


Literatur

  • Felix Czeike: Geschichte der Wiener Apotheken, Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk. Innsbruck: Studienverlag. Band 50, 2010, S479-482