Weißgerberkirche

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Weißgerberkirche (Othmarkirche, um 1911)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum von 1866
Datum bis
Andere Bezeichnung Pfarrkirche "Heiliger Othmar", Othmarkirche, St. Othmar unter den Weißgerbern
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Friedrich Schmidt
Prominente Bewohner
PageID 6857
GND
WikidataID Q1437098
Objektbezug Kirchen, Sakralbauten, Erzdiözese Wien, Katholische Kirche, Katholiken, Weißgerber (Pfarre)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Weißgerberkirche.jpg
Bildunterschrift Weißgerberkirche (Othmarkirche, um 1911)
  • 3., Kolonitzplatz

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48° 12' 34.88" N, 16° 23' 27.11" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Weißgerberkirche (3., Kolonitzplatz; Pfarrkirche "Heiliger Othmar"; auch Othmarkirche).

Vorgängerbauten

Grundriss der Kirche zu "St. Margareth unter den Weißgärbern" aus Anton Behsels Kirchenmappe (1823)

Im Jahr 1646 wurde Weißgerber zusammen mit Erdberg von der Pfarre Simmering abgetrennt und der Pfarre St. Stephan angeschlossen. Die erste Kirche wurde 1673 erbaut und durch eine Stiftung des Fleischerehepaars Urban und Sabine König finanziert. Diese Kirche war der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht, wurde nach der Fertigstellung aber nach der Ehefrau des Kaisers Leopold I. "Margaretenkirchlein" genannt. Die Kirche wurde 1683 in der so genannten Zweiten Türkenbelagerung zerstört.

Der Bau der zweiten Kirche, ebenfalls "Margaretenkirche" genannt, wurde 1690 beschlossen und befand sich bis 1875, also bis nach der Einweihung der Othmarkirche, an der Ecke der heutigen Radetzkystraße zur Löwengasse.

Heutige Kirche

Panorama gegen die Othmarkirche am 2. Juni 1914

Als Namensgeber der dritten Kirche "unter den Weißgerbern" diente der Heilige Othmar, der Namenspatron des Wiener Erzbischofs Joseph Othmar Rauscher, der durch eine Geldspende den Bau der Kirche ermöglichte. Als Ersatz für die alte Weißgerberkirche wurde die neue Kirche unter Erzbischof Rauscher zwischen 1866 und 1869 (Grundsteinlegung 17. Mai 1866, Weihe 24. August 1873) auf städtischem Grund (ehemaliger so genannter "Bechardischer Grund") nach Plänen von Friedrich Schmidt (Bauführer ab 1868 Karl Schaden) errichtet. Die Ausführung erfolgte in Form eines freistehenden neugotischen Backsteinbau mit dreigeschossigem, sechseckigen Fassadenturm.

Das Innere ist ein dreischiffiger fünfjochiger basilikaler Raum mit Orgelempore (Maßwerkbalustrade) im westlichen Mittelschiffjoch. Die Wandmalereien von Franz und Carl Jobst zeigen in den Seitenschiffen einen friesartiger Kreuzweg, an den Seitenschiffstirnwänden links eine Herz-Jesu-Verehrung und rechts die Geschichte der Margaretenkirche von Rudolf Holzinger [1942]).

Die Einrichtung der Kirche stammt aus der Bauzeit: ein neugotischer Hochaltar mit Holzfiguren, neugotische Querschiffaltäre mit Skulpturen (links Kreuzigungsgruppe, rechts Marienkrönung), an den Vierungspfeilern vier Evangelistenfiguren und an der Orgelempore die heilige Cäcilia (alle von Franz Melnitzky). Weitere Bildwerke schufen unter anderen Edwin Grienauer (heiliger Antonius und heiliger Judas Thaddäus in der rechten Querschiffapside, Herz Jesu und heilige Margarete an den Stirnfronten der Seitenschiffe, 1942) und Adolf Wagner von der Mühl (heilige Theresia und heiliger Joseph in der linken Querschiffapside). Im Chor das ehemalige Hochaltarbild der Margaretenkirche („Verklärung der heiligen Margarete", erste Hälfte des 18. Jahrhunderts). Der Turm der Kirche trägt in Erinnerung an die Zerstörung des Vorgängerbaus in der Zweiten Türkenbelagerung 1683 Sichel und Halbmond.

Der Pfarrhof (Konskriptionsnummer 806) wurde zwischen 1871 und 1873 erbaut.

Quellen

Weblinks

Literatur

  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 124 ff.
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 20 f.
  • Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Hg. vom Bundesdenkmalamt. Wien 1993, S. 72 f.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matriken-Führer und Familienforscher. Wien: Verlag d. Österr. Inst. für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde [1929], S. 82 (Sprengel), 237 (Matrikenbestand)
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 228
  • Géza Hajós: Die Kunstdenkmäler Wiens 1. Die Kirchen des III. Bezirks. Mit einer Einleitung über die topographische Entwicklung des Bezirks. Wien: Schroll 1974 (Österreichische Kunsttopographie 41), S. 313 ff.
  • Helmut Kretschmer: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 3), S. 95 ff.
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 70 ff.
  • Franz Loidl: Die Pfarre Sankt Othmar unter den Weißgärbern und ihre Geschichte. Wien 1936
  • August Popp: Gedenkblatt zum 50jähr. Pfarrjubiläum von Sankt Othmar unter den Weißgerbern. 1923
  • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien. 2000 Jahre Garnisonsstadt, Bd. 4, Teil 1, II.-VI. Bezirk. Gnas: Weishaupt Verlag, S. 199 f.
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, S. 166 f.