Waisenhauskirche (3)

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Waisenhauskirche
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum von 1759
Datum bis
Andere Bezeichnung Pfarrkirche „Maria Geburt"
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Waisenhaus (3), Maria, Mutter Jesu (Muttergottes)
Einlagezahl
Architekt Matthias Franz Gerl, Thaddäus Karner, Leopold Grossmann
Prominente Bewohner
PageID 3876
GND 4764348-1
WikidataID Q2540745
Objektbezug Kirchen, Sakralbauten, Erzdiözese Wien, Katholische Kirche, Katholiken, Waisenhaus (3), Kirchenmappe
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Waisenhauskirche.jpg
Bildunterschrift Waisenhauskirche
  • 3., Rennweg 91

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

Die Karte wird geladen …

48° 11' 25.76" N, 16° 23' 52.68" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Waisenhauskirche (3., Rennweg 91; Pfarrkirche [seit 1783] „Maria Geburt" [die Funktion als Waisenhaus endete mit der Verlegung des Waisenhauses 1785]).

Geschichte

Zugleich mit der Errichtung des Waisenhauses (3) entstand zwischen 1759 und 1763 durch Baumeister Matthias Franz Gerl eine Kapelle, die bald darauf (Grundsteinlegung 21. März 1768) durch eine von Thaddäus Karner und Baumeister Leopold Grossmann erbaute und am 7. Dezember 1768 durch Fürsterzbischof Christoph Anton Graf Migazzi geweihte Kirche ersetzt wurde. Bei der Einweihung dirigierte der damals zwölfjährige Wolfgang Amadeus Mozart eine von ihm für diesen Anlass komponierte feierliche Messe (Gedenktafel; Partitur nicht erhalten), die unter Mitwirkung von Mitgliedern der Hofkapelle von den Waisenknaben gesungen wurde. In der Waisenhauskirche verrichtete am 11. April 1782 Papst Pius VI. ein Gebet.

Als das Waisenhaus durch Joseph II. 1785 auf den Alsergrund verlegt wurde (Waisenhaus [9]), fand die Kirche als Garnisonskirche für die Artillerie Verwendung (Rennweger Kaserne). Die Kirche wurde 1968/1969 restauriert. Kultgegenstand ist insbesondere eine Mariazeller Statue, die vom Mariazeller Gottesacker auf den Chaosschen Stiftungsaltar kam.

Äußeres

Die zweigeschossige Giebelfassade ist zwischen die niedrigeren zweigeschossigen Fronten des ehemaligen Waisenhauses eingespannt und durch ionische Pilasterpaare gegliedert. Sie besitzt ein gerade verdachtes Portal mit darüberliegendem Rundbogenfenster. Links vom Portal befindet sich eine Gedenktafel (mit Porträtrelief Mozarts, bezeichnet [Robert] Ullmann, 1931).

Inneres

Der Saalbau ist durch seitliche Konchen ausgeweitet und wird von Umgängen begleitet. Der Raum ist in Weiß-Gold gehalten und besitzt ein bemerkenswertes einheitliches barock-klassizistisches Aussehen (Einrichtung 1770/1776). An den Lisenen im Langhaus, am Triumphbogen und beiderseits des Hochaltars befinden sich 24 hölzerne, weiß gefasste, teilweise vergoldete Heiligenfiguren (um 1776), am Hochaltar (renoviert 1824) ein Altarbild „Maria Geburt" von Franz Zoller, im Kuppelaufsatz das Gnadenbild „Maria, Zuflucht der Waisen" (Zweite Hälfte 18. Jahrhundert; Kopie nach dem Gnadenbild der Ursulinerinnen in Landshut), das von Figuren der Heiligen Johannes und Jakobus flankiert wird.

Die einander gegenüberliegenden Seitenaltäre zeigen jeweils den gleichen Aufbau: in der linken Konche der Passionsaltar Chaosscher Stiftungsaltar mit Bild der „Apotheose der heiligen Therese" von Johann Karl Auerbach; in der rechten Konche der Kindheit-Jesu-Altar (Altar der Christenlehrbruderschaft) mit Bild der „Heimsuchung" (Auerbach zugeschrieben). Links an der Choreinziehung befindet sich der Herz-Jesu-Altar mit dem Bild der „Kreuzigung" von Johann Baptist Baumgartner (nach 1763), rechts der Marienaltar mit dem Bild „Schmerzhafte Pietà" von Baumgartner.

Die Kanzel (urkundlich erwähnt 1770) zeigt Empireformen (am geschwungenen Korb Reliefs „Christus segnet Kinder", „Heiliger Franz Xaver tauft Heiden und predigt Armen"). Die Orgel wurde 1769 eingebaut, 1898 restauriert und 1983 rekonstruiert.

Waisenhauskirche am Rennweg in Anton Behsels Kirchenmappe

Quellen

Weblinks

Literatur

  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 117 ff.
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 57 f.
  • J. Grill: Festschrift zum 150jährigen Jubiläum der Pfarre Maria Geburt am Rennweg in Wien. 1926
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 226
  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955, S. 56
  • Géza Hajós: Die Kunstdenkmäler Wiens 1. Die Kirchen des III. Bezirks. Mit einer Einleitung über die topographische Entwicklung des Bezirks. Wien: Schroll 1974 (Österreichische Kunsttopographie 41), S. 284 ff.
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien 1959-2003, Band 92, S. 66 ff.
  • Helmut Kretschmer: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 3), S. 94 f.
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 94, 117, 119 f., 150 f.
  • Robert Messner: Die Landstrasse im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südöstlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1978 (Topographie von Alt-Wien, 5), S. 133
  • Hans Pemmer: Zur Geschichte der Pfarrkirche Maria Geburt am Rennweg. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien. Band 15 (1929-33), S. 3 ff.
  • Hans Pemmer: Das Hochaltarbild von "Maria Geburt" am Rennweg, in: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien. Band 11 (1956), S. 37 f.
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 93
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 69 ff.