Verwaltungsbericht der Stadt Wien

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Verwaltungsbericht von Bürgermeister Cajetan Felder für die Jahre 1867-1870 mit dem Stadtwappen als Titelvignette (1871).
Daten zum Eintrag


Als ältester "Verwaltungsbericht" kann eine im Jahr 1875 vom damaligen Direktor des Archivs und der Bibliothek der Stadt Wien, Karl Weiß, herausgegebene historische Abhandlung mit dem Titel "Rückblicke auf die Gemeindeverwaltung der Stadt Wien in den Jahren 1838-1848" gelten. Dieser basiert auf einer Denkschrift des in dieser Zeit amtierenden Bürgermeisters Ignaz Freiherr von Czapka.

Der erste von der Gemeinde Wien selbst herausgegebene Verwaltungsbericht besteht aus der Schlussrede des damaligen Präsidenten des Wiener Gemeinderates und späteren Bürgermeisters Johann Kaspar Ritter von Seiller, die er am 16. November 1850 in der letzten Versammlung der im September 1848 gewählten Gemeindevertretung hielt. Er resümiert darin die vorangegangene Amtsperiode. Es folgen seine Administrationsberichte vom 10. Februar 1853 (1850-1853), vom 30. Juni 1858 (1853-1858) und vom 26. Februar 1861 (1858-1861) sowie die Berichte seines Nachfolgers Andreas Zelinka für die Jahre 1861/1862,1863/1864 und 1865/1866.

In den Jahren 1853 bis 1866 sind die Berichte noch eher kurz gehalten und umfassen die Kategorien: 1) Allgemeine Organisations-, Rechts-, Dienst- und Repräsentations-Angelegenheiten, 2) Innere Gemeindeangelegenheiten, Handel und Gewerbe, 3) Kultus und Unterricht, 4) Sanitätswesen und öffentliche Sicherheit, 5) Armenwesen und Humanitätsanstalten, 6) Bauwesen und technische Arbeiten, 7) Finanzangelegenheiten, 8) Approvisionierung und Marktpolizei sowie teilweise Berichte über den Gemeinderat, den Magistrat, verschiedene Ämter und Kommissionen.

Im Jahr 1867 änderte sich der Titel des Berichts in "Die Gemeindeverwaltung der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien", außerdem wurde der Umfang ausgedehnt und die Kategorien auf über 20 erweitert. Das Vorwort des Berichtes für 1867 bis 1870 begründet diesen Schritt mit der Notwendigkeit einer systematischeren und eingehenderen Darstellung einzelner Zweige, um auch Personen, die nicht unmittelbar an der Gemeindeverwaltung mitwirken, tiefere Einblicke zu gewähren.

Der Berichtszeitraum umfasste damals ein Triennium, bis der Gemeinderat am 7. Dezember 1882 beschloss, alljährlich im Anschluss an den Hauptrechnungsabschluss einen kurzen, bündigen Verwaltungsbericht zu erstatten. Der Umfang wurde in Folge geringer, die Anzahl der Kategorien blieb jedoch ungefähr gleich. Dies könnte neben der verkürzten Erscheinungsfrequenz auch darauf zurückzuführen sein, dass der Gemeinderat im Zuge der fachlichen Reorganisation des Magistratsdepartements für Statistik am 8. April 1884 verfügte, dass neben dem Verwaltungsbericht auch ein Statistisches Jahrbuch zu veröffentlichen ist. Das rein statistische Material wurde nun ausgegliedert und gesondert publiziert.

Der im Jahr 1895 erschienene Verwaltungsbericht umfasste wieder eine längere Zeitspanne, die Jahre 1889 bis 1993. Grund hierfür ist, dass die Eingemeindung der Vororte im Jahr 1890 eine Neugestaltung des Verwaltungsgefüges notwendig machte und man den Umgestaltungsprozess in seiner Gesamtheit darstellen wollte. Nachdem für die Jahre 1894 bis 1896 erneut ein gemeinsamer Verwaltungsbericht erschienen war, kehrte man ab 1897 dann auf Beschluss des Stadtrates wieder zur einjährigen Erscheinungsfrequenz zurück. Die Gemeindeverwaltung der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien erschien nun bis 1913 jährlich. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges veranlasste die Stadt, das Erscheinen des nächsten Verwaltungsberichtes auf die Zeit nach Kriegsende zu verschieben, nicht zuletzt, um eine umfassende und zusammenhängende Darstellung der Tätigkeit der Gemeinde Wien während der Kriegsjahre geben zu können. Dieser umfassende Bericht erschien dann 1923 unter dem Titel "Die Gemeindeverwaltung der Stadt Wien in der Zeit von 1. Jänner 1914 bis 30. Juni 1919".

Ab 1919 trug der Verwaltungsbericht den Titel "Die „Gemeindeverwaltung der Bundeshauptstadt Wien", wobei lediglich die Jahre 1919 bis 1922 im Druck erschienen sind. Über die Zeitspannen 1. Jänner 1923 bis 31. Dezember 1928 (datiert mit 1933) sowie 1. Jänner 1929 bis 31. Dezember 1931 (datiert mit 1949) existieren mehrbändige Manuskripte. Inhaltlich spiegeln sich in diesen die Beseitigung der Kriegsschäden und der Ausbau des Gesundheits-, Fürsorge-, Wohnungs- und Siedlungswesens im "Roten Wien" wider.

Die Dokumentation der Verwaltung der Stadt Wien zur Zeit des Nationalsozialismus besteht aus den Bänden "Die Gemeindeverwaltung der Stadt Wien im Jahre 1938", "Die Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien vom 1. Jänner 1939 bis 31. März 1940" und "Die Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien vom 1. April 1940 bis zum 31. März 1945".

Der erste nach dem Zweiten Weltkrieg erschienene Verwaltungsbericht beschreibt die Beseitigung der Kriegsfolgen, den Wiederaufbau sowie die Reaktivierung der städtischen Einrichtungen und des Verwaltungsapparates in den Jahren 1945 bis 1947. Es erschienen in Folge noch zwei Bände (1948-1949 und 1950-1951) unter dem Titel "Die Verwaltung der Bundeshauptstadt Wien", bis im Jahr 1952 der Verwaltungsbericht der Stadt Wien mit dem Statistischen Jahrbuch der Stadt Wien zusammengeführt und bis 1969 als Jahrbuch der Stadt Wien publiziert wurde.

Ab 1970 erschien der Verwaltungsbericht wieder getrennt unter dem Titel "Die Verwaltung der Stadt Wien". Die Gliederung blieb anfangs gleich; anstelle eines Bildteils am Ende wurden nun Bildseiten innerhalb der einzelnen Abschnitte abgedruckt. Ab 1974 bildete die Benennung der einzelnen Abschnitte die jeweils gültige Geschäftseinteilung ab. 1976 fielen die aktuellen Themen zu Beginn der Publikation weg, dafür wurde sie ab 1978 um ein Verzeichnis der Magistratsabteilungen und den Wiener Fremdenverkehrsverband ergänzt.

1993 änderte sich das Format und ab 1995 gab es auch eigene Abschnitte zum Kontrollamt der Stadt Wien, zum Unabhängigen Verwaltungssenat und zu den drei Anwaltschaften der Stadt Wien (Kinder und Jugend, Patienten und Umwelt). Im Jahr 2001 wurden diese dann im Abschnitt "Weisungsfreie Abteilungen" zusammengefasst und man wechselt von Bildseiten zu kleinen Illustrationen im Fließtext. Mit diesem Jahrgang wurde der Verwaltungsbericht eingestellt; als Nachfolgepublikation kann "Die Leistungen der Stadt Wien" gelten.

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