VS Wolfgang-Schmälzl-Gasse 13

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Wolfgang-Schmälzl-Gasse - mit Schule, Blick Richtung Lassallestraße (nach 1904)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von
Datum bis
Benannt nach Wolfgang-Schmälzl-Gasse
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PageID 68817
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Objektbezug Schulen
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Letzte Änderung am 26.01.2024 durch DYN.krabina
Bildname Wolfgang-Schmälzl-Gasse.jpg
Bildunterschrift Wolfgang-Schmälzl-Gasse - mit Schule, Blick Richtung Lassallestraße (nach 1904)
  • 2., Wolfgang-Schmälzl-Gasse 13

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48° 13' 12.79" N, 16° 23' 56.33" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die VS Wolfgang-Schmälzl-Gasse 13 ist eine öffentliche Volksschule im 2. Wiener Gemeindebezirk, Leopoldstadt.

Schulbau

Der Bau des Schulgebäudes Wolfgang-Schmälzl-Gasse 13 – Sterneckplatz 1 wurde am 18. November 1902 begonnen und konnte für das Schuljahr 1903/1904 der Benützung übergeben werden. Der Plan sah einen Gebäudekomplex mit vier Trakten vor. Zur damaligen Zeit sollten hier zwei Doppelschulen untergebracht werden. Eine Volks- und Bürgerschule für Knaben und eine Volks- und Bürgerschule für Mädchen. Jede der beiden Schulen war ursprünglich in drei Stockwerken mit 15 Lehrzimmern untergebracht. Weiters gab es einen Zeichensaal, einen Turnsaal, eine Kanzlei und ein Konferenzzimmer, sechs Lehrmittelzimmer, eine Waschküche und eine Schuldienerwohnung.[1] Nach Fertigstellung des letzten Traktes im Jahr 1907 enthielt der gesamte Gebäudekomplex 50 Lehrzimmer und vier Turnsäle und zählte dadurch zu einem der größten Schulgebäuden Wiens.[2]

20. Jahrhundert

Wegen Überfüllung der Bürgerschule für Mädchen wurde vom Gemeinderat am 16. Juni 1911 beschlossen, einen Teil in den geplanten Ausbau des Schulgebäudes in der Feuerbachstraße unterzubringen. Mit Eröffnung der neuen Doppelbürgerschule Feuerbachstraße 1-3 im September 1913 konnte Abhilfe geschaffen werden. Während des Eucharistischen Kongresses in Wien vom 12. bis 15. September 1912, wurden Schulen für die Einquartierung der Teilnehmer herangezogen. In dieser Schule waren während des Kongresses 1.000 Teilnehmer untergebracht. Seitens der Schulbehörden wurde der Unterrichtsbeginn daher für sämtliche Wiener Schulen für den 19. September 1912 festgesetzt. Für mehrere Schulhäuser, wie auch hier, konnte jedoch dieser Termin aufgrund der notwendigen Desinfektions- und Reinigungsarbeiten nicht eingehalten werden. So begann der Unterricht in der Wolfgang-Schmälzl-Gasse erst am 30. September 1912.[3]

Erster Weltkrieg

Das Schuljahr 1914/1915 begann im Zeichen des Ersten Weltkrieges. Da der Beginn des Krieges in die Ferienzeit fiel, war es nur logisch, dass man zur Unterbringung der Soldaten kurzerhand nach den leerstehenden Schulgebäuden griff. In der Leopoldstadt mussten fast alle Schulgebäude für die Zwecke der Mannschaftseinquartierung von der Militärbehörde in Anspruch genommen werden. Für dieses Schulgebäude war eine Belegschaft von 1.492 Mann vorgesehen und diente fast ausschließlich als Kaserne für die Marsch-Kompagnie des 84. Infanterie-Regiments. Alle Bemühungen, das Schulhaus für den Beginn des Schuljahres 1914/1915 wieder freizubekommen, blieben erfolglos. Die Verhandlungen mit der Militärbehörde endeten damit, dass die Volksschule für die Kriegsdauer in das Schulgebäude Feuerbachstraße und die Bürgerschule in jenes in der Holzhausergasse 5-7 verlegt wurden. Der Unterricht der Bürgerschule für Mädchen konnte in der Holzhausergasse tatsächlich erst mit 19. Oktober 1914 aufgenommen werden, da das Haus in der Holzhausergasse erst Mitte Oktober vom Militär geräumt wurde.[4]

Die Unterrichtszeit verkürzte sich im laufenden Schuljahr durch die Verminderung des Personalstandes und der Einberufung zahlreicher Lehrer zur Kriegsdienstleistung. Es wurde auch bald zur Gepflogenheit, dass in der ersten Unterrichtsstunde die neuesten Ereignisse auf allen Kriegsschauplätzen anhand von Karten, Plänen oder Skizzen kurz besprochen und erläutert wurden. Die Kinder brachten dieser Art von „Kriegsunterricht“ großes Interesse entgegen. Harte Winter und Kohlemangel während des Krieges führten zu einer vorübergehenden Einführung eines 2-stündigen Tagesunterrichtes. Dies ermöglichte eine völlige Sperre der Schule hinauszuzögern.[5]

Zwischenkriegszeit

Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde der Schulanfang für das Schuljahr 1918/1919 nach hinten verschoben, da sich noch viele Kinder in ungarischen Ferienkolonien befanden. Aufgrund der Spanischen Grippe wurde die Schule vom 7. Oktober bis 7. November 1918 gesperrt. Eine große Anzahl von auswärts untergebrachten Schulen war es nach Ende des Krieges möglich, wieder in ihre eigenen Schulhäuser zurückzukehren. Gemeinsam mit der Nachbarschule Sterneckplatz musste die Mädchenschule Wolfgang-Schmälzl-Gasse das sechste Schuljahr in dem Schulhaus Holzhausergasse beginnen. Erst im April 1920 wurde eine Rückkehr in das eigene Haus wieder eine Möglichkeit. Dafür fand bereits am 12. März 1920 ein Lokalaugenschein zur Feststellung des Übersiedlungstermins statt. Am 12. April 1920 konnte der Unterricht im eigenen Schulgebäude wieder aufgenommen werden.[6]

Zweiter Weltkrieg

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war die Schule vom 31. Jänner bis 5. November 1944 von der Wehrmacht beschlagnahmt worden. Am 5. November 1944 wurde die Schule von zwei Bomben getroffen und stark beschädigt. Während der Befreiung Wiens war die Schule auch von Plünderungen betroffen.[7]

Nachkriegszeit

Nach Ende des Krieges konnten mit 11. Mai 1945 Aufräum- und Bergungsarbeiten gestartet werden, sodass am 23. Mai 1945 in einem Gebäude ohne Fenster und Türen der Unterricht aufgenommen werden konnte. Außerdem wurden im Juni 1945 Verhandlungen mit der KPÖ geführt, welche ersucht wurde, den dritten Stock des Hauses zu räumen. Im Schulgebäude wurden noch einige Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt. Dazu zählten die Schließung eines Mauerdurchbruches in das Nebengebäude und eine sporadische Schließung eines Bombenloches im Parterre. Der schlechte Zustand des Gebäudes zeigte sich vor allem bei Schlechtwetter. Man richtete deshalb eine Bitte an den Stadtschulrat, dass man diese Schule auf die Liste der Gebäude setze, die für eine Wiederinstandsetzung auserlesen wurden. Die Antwort darauf kam im Juli mit den Worten, dass eine Instandsetzung wegen Mangel an Material und Arbeitskräften nicht infrage käme. Der Schulleitung wurde nahegelegt, die Unterkunft in einem anderen Schulhaus zu suchen. Da sich dies ebenfalls als schwierig herausstellte, tauchte im August 1945 auch der Plan auf, in ein Lager zu ziehen.[8]

Mit Beginn des nächsten Schuljahres 1945/1946 versuchte man weitere Reparaturen einzuleiten und durchzuführen. Das Schulhaus hatte weiterhin noch kein Dach über dem Stiegenhaus. Über Intervention der Schulleitung konnte man der KPÖ das Versprechen abverlangen, ein Notdach über dem Bombenloch als Ersatz herstellen zu lassen. Als Arbeitskräfte waren 19 Sträflinge an zwei Sonntagen beschäftigt. Mit Erlaubnis des Bezirksschulinspektors beschloss der Lehrkörper gemeinsam mit der Schulleitung so lange in dem Schulgebäude zu verbleiben, bis sie anderswo einen Platz gefunden hatten oder doch noch Hilfe bekommen würden. Im Oktober 1945 wurde die Schule selbst tätig und versuchte im Kreis der Eltern und Schulfreunde Hilfsarbeiter zu gewinnen. So konnten zumindest Fenster mit Pappe und Sperrholz verschalt und Gasherde geborgen werden, um einen Unterricht im Winter zu gewährleisten. Ein starker Sturm am 5. November 1945 deckte erneut Teile des Daches ab. Eine Vorsprache beim Bauamt brachte das Ergebnis, dass keine Dachdecker zu Verfügung standen und auch Pfuscharbeiten nicht bezahlt werden könnten. Gegen Ende des Schuljahres konnte dann doch noch mühsam ein Spengler aufgetrieben werden.[9]

Bei Bauarbeiten am 12. Dezember 1946 wurde bei einem Bombenloch in der Schulküche eine Granate ausgegraben. Der Blindgänger wurde am nächsten Tag abgeholt. Im Dezember 1947 war der Trakt, in dem sich die Mädchenschule befand, baulich wieder vollständig hergestellt. Die Mädchenschule Feuerbachstraße, die während des Zweiten Weltkrieges immer wieder in diesem Schulgebäude untergebracht war, konnte mit 21. September 1950 zum Teil wieder in ihr eigenes Schulhaus zurückkehren. Damit verblieb nur noch die Knabenschule Wolfgang-Schmälzl-Gasse 15, die jedoch am 1. Oktober 1950 ebenfalls in den eigenen renovierten Trakt zurückkehren konnte. Da noch nach Jahren fortwährend schwere Unfälle durch unsachgemäßes und leichtsinniges Hantieren mit gefundenen Waffen, mit Munition und mit Sprengkörpern vorkamen, wurden die Schulkinder immer wieder über die Gefährlichkeit dieser oft freiliegenden Gegenstände belehrt.[10]

Gegenwart

Heute ist an dieser Adresse die OVS Wolfgang-Schmälzl-Gasse 13 untergebracht. In den einzelnen Klassen wird auf offenes Lernen und Projektunterricht, sowie Bewegung und Teamarbeit gesetzt. Zahlreiche Ausflüge und Projekte werden während des Schuljahres umgesetzt.[11]

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise