VS Seitenberggasse 10

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 12. November 1882
Datum bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 359282
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Schulen
Quelle
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  • 16., Seitenberggasse 10

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48° 12' 54.08" N, 16° 18' 43.27" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die VS Seitenberggasse 10 war eine öffentliche Volksschule im 16. Wiener Gemeindebezirk, Ottakring.

Schulgeschichte

Am 12. November 1882 wurde im Gebäude Seitenberggasse 10, welches ein ehemaliges Armenhaus und zum Zeitpunkt der Eröffnung ein Jugendamt war, eine Doppelschule eröffnet. Es gab vier Mädchen- und vier Knabenklassen mit 315 Schülerinnen und 313 Schülern. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Anstalt von Oberlehrer Johann Rosenberg geleitet. Am 11. September 1883 wurde auch das direkt angrenzende Schulhaus am Mildeplatz unter Bürgermeister Anton Zagorski feierlich eröffnet. Der Bau der Doppelschule wurde von Stadtbaumeister Franz Simlinger umgesetzt.

Da die Zahl der Schülerinnen und Schüler weiter unentwegt stieg, musste bald an eine Trennung der Doppelschule gedacht werden. Im Schuljahr 1886/1887 war die Zahl der Schulkinder auf 1.300 in 20 Klassen angestiegen, welche sich auf nur 13 Klassenzimmer verteilten. Es musste sogar Spätunterricht erteilt werden. Der an die Schule anstoßende Armenhausgarten musste nun teilweise verbaut werden, um Platz für neue Schulräume gewinnen zu können. Die Trennung der Doppelschule wurde zu Beginn des Schuljahres 1887/1888 durchgeführt. Während die Mädchen nun endgültig nur mehr in der Seitenberggasse ansässig waren, verblieben die Knaben auf dem angrenzenden Mildeplatz.[1] Zu Beginn des Schuljahres 1901/1902 waren an der hiesigen Schule 817 Mädchen eingeschrieben, von denen 802 die katholische, eine die altkatholische, drei die evangelische und fünf die mosaische Konfession hatten. Außerdem waren drei Schülerinnen konfessionslos. Es handelte sich also um eine stark katholisch geprägte Schule.[2]

Zwischenkriegszeit

In der Zeit Ständestaats wurde jährlich zwischen 24. und 30. März eine „Vaterländische Woche“ abgehalten, in welcher die Vaterlandsliebe und der Heimatgedanke intensiviert und gestärkt wurden. Heldengedenkfeiern fanden im Gegensatz zu anderen historischen Perioden in auffälliger Häufung statt. Zu Beginn des Schuljahres 1934/1935 waren an dieser Anstalt 214 Schülerinnen eingeschrieben, von denen im Laufe des Schuljahres zwei starben und 16 übersiedelten. Zu Beginn des Schuljahres 1938/1939 wurde in der Seitenberggasse eine Hilfsschule neu errichtet, welche aus einer Expositur der Hilfsschule in der Schinnaglgasse 5 entstand. Der Unterricht konnte in diesem Schuljahr erst mit 17. Oktober 1938 aufgenommen werden, da das Gebäude zuvor mit Militär belegt war.

Zweiter Weltkrieg

Zu Beginn des Schuljahres 1941/1942 wurde die deutsche Normalschrift als Gebrauchsschrift eingeführt. Die 1. Klasse begann wieder mit Antiqua. Am 21. Jänner 1942 kam es zur vorläufigen Schließung der Schulen wegen Kohlemangels, die Schülerinnen und Schüler erschienen lediglich zwei Mal die Woche zur Entgegennahme von Hausaufgaben. Am 16. März 1942 wurde der regelmäßige Unterricht wieder aufgenommen. Am 29. April 1943 erfolgte die erste Kinderlandverschickung der Hilfsschule nach Ungarn. Im Sommer 1943 räumte die Wehrmacht das Erdgeschoß des Gebäudes, welches für ein halbes Jahr belegt gewesen war. Ab 24. September 1944 war der erste Stock des Gebäudes von der Obdachlosensammelstelle belegt worden, weshalb Wechselunterricht eingerichtet werden musste. Bei den Kämpfen in Wien in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges blieb das Gebäude in der Seitenberggasse und am Mildeplatz zum größten Teil unversehrt, nur im Trakt Seitenberggasse war eine ganze Fensterfront durch Artillerietreffer kaputtgegangen. Am 23. April 1945 wurden in der Obdachlosensammelstelle Flüchtlinge aus den Kampfgebieten aufgenommen und betreut. In den letzten Kriegstagen waren vier Schulen im Doppelgebäude ansässig: die beiden Stammschulen sowie die Mädchenhauptschule Lorenz-Mandl-Gasse und die Hilfsschule Schinnaglgasse.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg liegen keine weiteren Aufzeichnungen mehr über die Schulen in der Seitenberggasse und am Mildeplatz vor, jedoch scheint der Rechtsnachfolger der hier ansässigen Hilfsschule die allgemeine Sonderschule in der Lorenz Mandl-Gasse 56-58, welche noch heute existiert, zu sein.[3]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Ottakring [Hg.]: Ottakring. Ein Heimatbuch des 16. Wiener Gemeindebezirks. Wien 1924, S. 269-270.
  2. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Stadtschulrat, B4 – Standesausweise, Bde. 25-48.
  3. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Seitenberggasse 10, B51 – Schulchronik: Bd. 1, 1932-1945.