VS Laaer Straße 1

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 1886
Datum bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 359243
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Schulen
Quelle
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Letzte Änderung am 26.01.2024 durch DYN.krabina

Frühere Adressierung

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48° 10' 25.05" N, 16° 22' 48.21" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Volksschule für Mädchen, ab 1927 eine Volksschule für Knaben und Mädchen, 10., Laaer Straße 1.

Die Volksschule Laaer Straße 1 war eine öffentliche Volksschule für Mädchen im 10. Wiener Gemeindebezirk, Favoriten. Im selben Gebäude, allerdings mit einem anderen Eingang und deshalb unter der Adresse Puchsbaumgasse 55, befand sich eine Volksschule für Knaben.

Schulgründung

Im Jahr 1884 wurde der Bau eines Schulgebäudes für die Unterbringung einer Doppelvolksschule, also einer Volksschule für Knaben und Mädchen in getrennten Abteilungen, am damals so genannten Bürgerplatz, ab 1925 Reumannplatz, beschlossen und angegangen. Im Jahr 1886 wurden die Bauarbeiten vollendet, sodass zu Beginn des Schuljahres 1886/1887 die Knabenvolksschule in der Puchsbaumgasse 55 und die Mädchenvolksschule in der Laaer Straße 1 eröffnet werden konnten.

Schulausstattung

Das Schulgebäude enthielt 20 Lehrzimmer, weitere Nebenräume und eine Schulleiterwohnung, in der der Leiter der Knabenvolksschule wohnte. Im Schulgebäude kam ebenfalls eine Knabenbeschäftigungsanstalt unter.

Die beiden Volksschulen hatten jeweils getrennte Leitungen. Die Mädchenvolksschule wurde von Oberlehrer Karl Drexler geleitet und wurde von 916 Schülerinnen in 14 Klassen besucht. Von diesen Schülerinnen waren 885 römisch-katholisch, zwei altkatholisch, 13 evangelisch und 16 jüdisch. Den Turnsaal musste sich die Mädchenvolksschule mit der Knabenvolksschule teilen.

Erster Weltkrieg

Wie auch die Knaben aus der Puchsbaumgasse 55 mussten die Mädchen aus der Laaer Straße 1 während der Zeit des Ersten Weltkriegs anderweitig unterkommen. So siedelte die Schule in die Quellenstraße 52, wo alle Schulkinder Wechselunterricht erhielten. Auch die Kinderpatronage, die normalerweise wöchentlich den Turnsaal in der Laaer Straße 1 mitbenützte, kam in der Quellenstraße 52 unter.

Zwischenkriegszeit

In der ersten Hälfte der 1920er Jahre existierte eine zweiklassige Expositur der Hilfsschule Favoritenstraße 96 in der Laaer Straße 1. Außerdem wurde die Volksschule für Knaben und Mädchen mit tschechischer Unterrichtssprache, die es bis dato in der Laaer Straße 1 gegeben hatte, ab 1924/1925 in die Leibnizgasse 33 verlegt.

Vor dem Hintergrund des Hauptschulgesetzes von 1927 wurde die Knabenvolksschule Puchsbaumgasse 55 in eine Hauptschule für Knaben und Mädchen unter der Leitung von Franz Schmied umgewandelt, während die Mädchenvolksschule Laaer Straße 1 in eine Volksschule für Knaben und Mädchen umgewandelt wurde. Somit führte die neue Knabenmädchenvolksschule Laaer Straße 1 ab dem Schuljahr 1927/1928 sechs Knabenklassen mit 211 Schüler und fünf Mädchenklassen mit 182 Schülerinnen. Die neue Knabenmädchenhauptschule führte hingegen sieben Knabenklassen mit 224 Schüler und fünf Mädchenklassen mit 159 Schülerinnen.

Ständestaat, NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

Anfang der 1930er Jahre befand sich noch eine Religionssammelstelle für den evangelischen sowie für den jüdischen Religionsunterricht an der Hauptschule Puchsbaumgasse 55 beziehungsweise an der Volksschule Laaer Straße 1. Das änderte sich natürlich schlagartig nach der Einrichtung des Ständestaats. Ab dem Schuljahr 1934/1935 gab es nur noch eine Religionssammelstelle für die evangelischen Schulkinder.

Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 griffen vermehrt nationalsozialistische Organisationen auf die Räumlichkeiten der Schulen griffen zurück. So belegten das Deutsche Jungvolk (Hitlerjugend) und der Bund deutscher Mädel wöchentlich auf den Turnsaal. Ein Lehrzimmer wurde als Hitlerjugend-Heim genutzt.

Es dauerte auch nicht lange, bis die beiden Schulen aus ihrem ursprünglichen Schulgebäude weichen mussten, da dieses als Reservelazarett genutzt wurde. Ein Lehrzimmer wurde außerdem von der Kartenstelle Nummer 73 zur Vergabe von Lebensmittelkarten verwendet. So kamen die Volksschülerinnen und -schüler aus der Laaer Straße 1 ab 1940/1941 bis Kriegsende in der Keplergasse 11 unter.

Laut dem Kriegsschädenplan von 1946 hatte das Schulgebäude in der Puchsbaumgasse 55 / Laaer Straße 1 auch Bombentreffer abbekommen, wobei auch die benachbarten Gebäude schwere Schäden beziehungsweise auch Totalschäden erlitten hatten. Nach dem Krieg erscheint eine Volksschule in der Laaer Straße 1 nicht mehr auf, weshalb davon auszugehen ist, dass diese unmittelbar nach dem Krieg beziehungsweise in den ersten Nachkriegsjahren aufgelassen wurde.

Heute befindet sich an diesem Standort unter der Adresse Reumannplatz 3 eine Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe.

Quellen