Ute Bock

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Daten zur Person
Personenname Bock, Ute
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 39113
GND 143001477
Wikidata Q89137
Geburtsdatum 27. Juni 1942
Geburtsort Linz
Sterbedatum 19. Jänner 2018
Sterbeort Wien
Beruf Erzieherin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • UNHCR-Flüchtlingspreis (Verleihung: 2000)
  • Bruno Kreisky Preis für Verdienste um die Menschenrechte (Verleihung: 2002)
  • Dr. Karl-Renner-Preis (Verleihung: 2002)
  • Greinecker Seniorenpreis des ORF (Verleihung: 2003)
  • Spin the Globe-Award (Verleihung: 2004)
  • Preis des Österreichischen Roten Kreuzes (Verleihung: 2004)
  • Interkultur-Preis des Landes Oberösterreich (Verleihung: 2004)
  • Weltmenschpreis (Verleihung: 2007)
  • Zivilcourage-Award (Übernahme: 2. Juni 2009)
  • Mitten im Leben-Preis (Verleihung: 2011)
  • Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich (Übernahme: 4. Oktober 2012)
  • Marietta und Friedrich Torberg-Medaille (Verleihung: 2003)

  • Erzieherin im städtischen Heim Biedermannsdorf (1962 bis 1969)
  • Heimmutter im Gesellenheim Zohmanngasse (1969 bis 1976)
  • Leiterin des Gesellenheimes Zohmanngasse (1976 bis 2002)

Ute Bock, * 27. Juni 1942 Linz, † 19. Jänner 2018 Wien, Erzieherin, Flüchtlingshelferin.

Biographie

Die gebürtige Linzerin Ute Bock arbeitete nach der Matura ein Jahr in der Privatwirtschaft, bevor sie sich für den Beruf der Erzieherin entschied. Von 1962 bis 1969 wirkte sie im städtischen Heim Biedermannsdorf, danach kam sie in das Gesellenheim Zohmanngasse in Wien-Favoriten, dessen Leiterin sie 1976 wurde.

Seit Anfang der 1990er Jahre schickte das Jugendamt vermehrt jugendliche Flüchtlinge in dieses Heim, vorerst minderjährige Flüchtlinge aus dem zerfallenden Jugoslawien, später vor allem aus Afrika. Bock bemühte sich um Deutschkurse, Gelegenheitsjobs, aber auch um Schlafplätze außerhalb des überfüllten Heimes. 1999 wurden bei einer Razzia mehr als 30 afrikanische Insassen des Heims wegen des Verdachts auf Drogenhandel festgenommen und Bock als Heimleiterin kurzfristig vom Dienst suspendiert. Anklage und Suspendierung wurden bald fallengelassen, die Stadt Wien verbot ihr aber, weiterhin afrikanische Asylwerber in ihrem Heim aufzunehmen.

Im Jahr 2002 ging Bock in Pension und organisierte private Wohngemeinschaften, die sie selbst finanzierte und betreute. 2002 gründete sie als Träger dieses Projekts den "Ute Bock Verein − Wohn- und Integrationsprojekte". Der Verein versteht sich als unabhängig und möchte die Kompetenzen von Flüchtlingen (Empowerment) stützen. Außerdem tritt er für die Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung und Rassismus ein. Unterstützt wurden Bocks Bemühungen durch diverse Aktionen, etwa 2003 "Bock auf Bier", als in rund 70 Lokalen ein Aufschlag von 10 Cent pro Bier zweckgebunden an den Verein ging (2007 als "Bock auf Bier reloaded" wiederholt). Kulturschaffende unterstützten Bock mit der jährlichen Veranstaltungsreihe "Bock auf Kultur". Mit den bei Aktionen und über Spenden eingenommenen Geldern unterstützte die pensionierte Erzieherin private Wohngemeinschaften, organisierte Rechtsberatung, verschiedene Kurse und Kleidungszuteilungen.

2006 erhielt der Verein ein neues Beratungszentrum in Wien-Leopoldstadt. Nach finanziellen Schwierigkeiten bekam Bock Hilfe durch den Industriellen Hans Peter Haselsteiner, der auch das Gebäude des ehemaligen Heimes Zohmanngasse von der Stadt Wien erwarb und dessen Renovierung finanzierte. 2012 konnte der Verein an die alte Stätte von Bocks Wirken zurückkehren.

Ute Bock erhielt für ihr humanitäres Engagement zahlreiche nationale wie internationale Auszeichnungen. Außerdem war ihr Leben Mittelpunkt zweier Filmproduktionen von Houchang Allahyari: "Bock for President" (2009) und "Die verrückte Welt der Ute Bock" (2010).

Ute Bock starb am 19. Jänner 2018 im Wiener Ute-Bock-Haus in Favoriten. 2021 wurde der Ute-Bock-Weg benannt.

Literatur

  • Cornelia Krebs [Hg.]: Ute Bock. Die Geschichte einer Flüchtlingshelferin. Wien / Graz / Klagenfurt: Molden 2010
  • Verein Flüchtlingsprojekt Ute Bock: Tätigkeitsbericht. Wien: Selbstverlag 2003 ff.
  • Ute Bock ist tot. In: orf.at, 19.01.2018 [Stand: 26.02.2018]

Weblinks