Ulrich von Liechtenstein

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Daten zur Person
Personenname Ulrich von Liechtenstein
Abweichende Namensform
Titel Ritter
Geschlecht männlich
PageID 1199
GND 118625306
Wikidata Q695576
Geburtsdatum 1198 JL
Geburtsort
Sterbedatum 26. Jänner 1276 JL
Sterbeort
Beruf Minnesänger, Landespolitiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof Steiermark; Grabstätte Stift Seckau
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ulrich von Liechtenstein, * um 1198, † 26. Jänner 1275 (oder 1276) vielleicht Frauenburg bei Unzmarkt (Steiermark; Grabstätte Stift Seckau, in der von ihm gestifteten [1832 abgebrochenen] Johanneskapelle), Minnesänger, Landespolitiker.

Spross einer ab dem 12. Jahrhundert nachweisbaren und 1616 ausgestorbenen steirischen Hochadelsfamilie mit den Hauptsitzen Liechtenstein (Stadtgemeinde Judenburg), Frauenburg bei Unzmarkt und Murau (zur Unterscheidung von der Familie Liechtenstein-Nikolsburg [Fürsten von und zu Liechtenstein ], mit denen sie entgegen früheren Annahmen nicht verwandt war, als Liechtenstein-Murau bezeichnet).

Ulrich von Liechtenstein, der Sohn Dietmars III. († 1218), war 1215-1218 Knappe bei Markgraf Heinrich von Istrien, übernahm 1218 das väterliche Erbe, erhielt 1222 in Wien den Ritterschlag, unterzog sich 1224 in Graz einer kosmetischen Operation (verwachsene Unterlippe), nahm 1227 an einem großen Turnier in Friesach teil, verlor um 1230 bei einem Turnier in Brixen einen Finger und hielt sich im selben Jahr in Rom auf. 1238 unternahm er, als "Königin Venus" verkleidet, von Venedig über Wien bis Böhmen eine Reise, die von vielen Turnieren unterbrochen war, vielleicht aber auch der heimlichen Agitation für Herzog Friedrich II. diente (dem Kaiser Friedrich II. 1236 die Länder Österreich und Steiermark entzogen hatte). Eine 1240 unternommene Reise durch die Steiermark zur Donau, bei der Ulrich von Lichtenstein als "König Artus" verkleidet war, führte ihn in Wiener Neustadt mit dem rehabilitierten Herzog zusammen. 1241 ist er als Truchsess, 1245 und 1272 als Landrichter der Steiermark nachweisbar. Seine Beziehungen zu König Ottokar II. waren zeitweilig getrübt.

Ulrich von Liechtensteins Hauptwerk ist der 1255 vollendete "Frauendienst" (Versroman mit autobiographischen Zügen); 1257 dichtete er das "Frauenbuch"; Minnelieder sind in beiden Werken eingestreut.

Literatur

  • Walter Zitzenbacher (Hg.): Narr im hohen Dienst. Wien: Stiasny 1958 (Stiasny-Bücherei, 37)
  • Wilhelm Deuer: Burg und Schloß bei Judenburg. Judenburg: Museumsverein 1983 (Judenburger Museumsschriften, 9) (besonders S. 9 ff.)
  • Benno Roth: Seckau - Geschichte und Kultur 1164-1964. Wien: Herold 1964, S. 134 ff.
  • Harry Kühnel (Red.). Ausstellung Romanische Kunst in Österreich. 21. Mai bis 25. Oktober 1964, Minoritenkirche Krems-Stein, Niederösterreich. Wien: Staatsdruckerei 1964, S. 26, 343 (Katalog)