Thaddäus Podgorski

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Daten zur Person
Personenname Podgorski, Thaddäus
Abweichende Namensform Podgorski, Judas Thaddäus; Podgorski, Teddy
Titel
Geschlecht männlich
PageID 35720
GND 129029521
Wikidata Q1468789
Geburtsdatum 19. Juli 1935
Geburtsort Wien
Sterbedatum März 2024
Sterbeort
Beruf Schauspieler, Journalist, Autor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Schauspieler, Volkstheater (Institution), Rot-Weiß-Rot-Sendergruppe, ORF, Theater in der Josefstadt (Institution), Operette, Staatsoper, Volksoper (Institution), Fernsehen, Rundfunk, Autor
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 19.03.2024 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Fernsehintendant (1978)
  • Fernsehintendant (1986)
  • Generalintendant des ORF (13.10.1986 bis 1990)
  • Sportchef des Österreichischen Fernsehens (26.05.1972 bis 1986)

  • Bambi (Verleihung: 1980)
  • Goldener Ring von Lausanne (Verleihung: 1970)
  • Goldene Kamera (Verleihung: 1971, Übernahme: 15. Jänner 1971)
  • Großer Filmpreis von Oberhausen (Verleihung: 1968)
  • Sport Oscar (Verleihung: 1982)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 16. Juni 1998, Übernahme: 28. September 1998)


Thaddäus Podgorski, 19. Juli 1935 Wien, † März 2024, Schauspieler, Journalist.

Biografie

Judas Thaddäus (Teddy) Podgorski war der Sohn eines adeligen polnischen Ulanenoffiziers, der nach italienischer Kriegsgefangenschaft in Österreich sesshaft geworden war. Podgorski verbrachte seine Kindheit in Wien-Simmering sowie in Spital am Pyhrn. Er besuchte das Gymnasium der Benediktiner in Admont und studierte nach der Matura in Wien sechs Semester Kunstgeschichte und Germanistik. Während des Studiums jobbte er zunächst in der Komparserie des Volkstheaters. Nachdem ihn der Regisseur Günther Haenel entdeckt hatte, spielte er regelmäßig an dieser Bühne auch in Sprechrollen. Von 1953 bis 1955 war Podgorski Nachrichtensprecher und Reporter beim amerikanischen Besatzungssender Rot-Weiß-Rot. 1955 wechselte er als Reporter in den aktuellen Dienst des neugegründeten ORF-Fernsehens. Gleichzeitig arbeitete er als leitender Redakteur bei der Nachrichtensendung "Zeit im Bild", der er auch den Namen gab.

Mit einer kritischen Reportage über den persischen Kaiserthron sorgte Podgorski 1959 für diplomatische Turbulenzen und wurde dafür fristlos entlassen, allerdings drei Wochen später wieder eingestellt. Das Gleiche wiederholte sich später zweimal − nach einem abwertenden Bericht über Herbert von Karajan beziehungsweise der Nichtbeachtung des Filmverbots am Flughafen Schwechat. 1967 wurde Podgorski vom damaligen ORF-Intendanten Gerd Bacher zum Chefreporter befördert. Podgorski erdachte erfolgreiche Sendungen wie "Sportpanorama" oder "An den Boxen". Für das Magazin "Panorama" zeichnete man ihn 1970 mit der "Goldenen Kamera" aus.

1972 avancierte Podgorski, der selbst verschiedene Sportarten aktiv ausübte (Boxen, Motocross-Fahren, Reiten und Skifahren), zum TV-Sportchef des ORF (bis 1986) und machte nebenher durch die von ihm gestalteten und präsentierten Sendungen "Seinerzeit" und "Jolly Joker" von sich reden. Von 1986 bis 1990 war er Generalintendant des ORF. Podgorski machte sich in dieser Zeit besonders für die Einführung der Minderheitenprogramme und des Lokalfernsehens verdient. 1987 erfand er das Society-Format "Seitenblicke". 1990 wurde Podgorski in der Funktion des ORF-Generalintendanten von seinem Vorgänger Bacher abgelöst.

Nach seinem Abtritt als ORF-Generalintendant wandte sich Podgorski vermehrt der Bühne zu. Seit 1990 arbeitete er immer wieder als Schauspieler und Regisseur am Theater in der Josefstadt, unter anderem in Stücken wie "Der Bockerer" von Ulrich Becher und Peter Preses, Ödön von Horváths "Geschichten aus dem Wienerwald", Arthur Schnitzlers "Das weite Land", in Johann Nestroys "Lumpazivagabundus" sowie in einigen Boulevard-Komödien. Er gastierte bei den Salzburger Festspielen 1980 bis 1985 in "Wie es Euch gefällt" und "Der Zerrissene". Als Operettenkomiker gastierte er bei den Seefestspielen Mörbisch 1993 in Franz Lehárs "Lustige Witwe" und 1996 als Frosch in "Die Fledermaus". Den Njegus in "Die lustige Witwe" spielte er auch in der Pariser Bastille Oper und der Wiener Staatsoper. In Amstetten gab er den Doolittle in "My Fair Lady". Podgorski moderierte zudem die Gala "100 Jahre Volksoper" und trat in "Der fidele Bauer" in der Volksoper auf. 1998 war er in der Josefstadt in Hermann Bahrs "Das Konzert" zu sehen. Unter der Regie von Elfriede Ott stand er 1999 und 2000 in den Kammerspielen in Nestroys Einakter "Die schlimmen Buben in der Schule" auf der Bühne.

Podgorski spielte in Franz Antels "Bockerer"-Saga und trat in einigen Fernsehfilmen auf. Außerdem führte er Regie in den Kammerspielen bei "Mein Freund Harvey" von Mary Chase, "Dinner für Spinner" von Francis Veber und 1999 "Hurra, ein Junge" von Franz Arnold und Ernst Bach.

Anlässlich des 100. Jahrestages von Blériots erstem Motorflug über Wien (1909) gestaltete der leidenschaftliche Flieger Podgorski die flughistorische Fernsehdokumentation "Der Himmel über Wien".

Für Servus-TV kehrte Thaddäus Podgorski 2013/2014 noch einmal auf den Fernsehbildschirm zurück und moderierte die Interviewreihe "Im Gespräch mit Teddy Podgorski". Im ORF wurde 2014 das von Podgorski gestaltete "Österreich-Bild" des Landesstudios Wien zum Thema 90 Jahre Radio gezeigt.

Podgorski trat auch als Autor in Erscheinung: Unter Mitarbeit von Leo Vollnhofer veröffentlichte er 1971 ein Buch über Cassius Clay und über die Olympischen Winterspiele in Innsbruck 1976 gab er zwei Bücher heraus, 1986 und 1987 erschien je ein Band "Seinerzeit" und 1986 publizierte er im Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei eine Anthologie "Muskeln auf Papier. Sport und Literatur". 1989 kam "Herein: Hinter den Kulissen des ORF" und 2005 "Die grosse Illusion: Erinnerungen an 50 Jahre mit dem Fernsehen" heraus. Anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 2008 veröffentlichte Podgorski gemeinsam mit Traude Meier-Schomburg unter dem Titel "Fußball geht durch den Magen" Fußballgeschichten und Kochrezepte. 2010 erzählte er in "Geschichten aus dem Hinterhalt" wahre und erfundene Anekdoten. Unter dem gleichen Titel ist auch eine Doppel-CD erschienen. Für die Festschrift "Die Macht der Bilder. 50 Jahre Rundfunkreform" steuerte Podgorski einige Beiträge zur Geschichte der Rundfunkanstalt bei.

Literatur

Weblinks