Susi Nicoletti

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Daten zur Person
Personenname Nicoletti, Susi
Abweichende Namensform Habersack, Susanne
Titel Kammerschauspielerin, Prof.
Geschlecht weiblich
PageID 39663
GND 119506580
Wikidata Q88153
Geburtsdatum 3. September 1918
Geburtsort München
Sterbedatum 5. Juni 2005
Sterbeort Wien
Beruf Schauspielerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Film, Fernsehen, Kino, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Theater in der Josefstadt (Institution), Schauspielerin, Ehrenmitglieder des Burgtheaters, Susi-Nicoletti-Weg
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum Juni 2005
Friedhof Döblinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 37, Reihe 1, Nummer 24

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (Verleihung: 18. Jänner 1977, Übernahme: 4. Mai 1977)
  • Johann-Nestroy-Ring der Stadt Wien (Verleihung: 24. November 1997, Übernahme: 4. Mai 1998)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 27. November 1978, Übernahme: 12. Februar 1979)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 28. Oktober 2003, Übernahme: 26. Jänner 2005)
  • Undine Award für ihr Lebenswerk als Nachwuchsförderin (Verleihung: 2004)

Susi Nicoletti, * 3. September 1918 München, † 5. Juni 2005 Wien, Schauspielerin, erster Gatte (Scheidung 1946) Ludwig Ptack, zweiter Gatte (1954) Ernst Haeusserman, Theaterdirektor.

Biografie

Susi Nicoletti wurde als Susanne Emilie Luise Adele Habersack geboren. Ihre Eltern, die Schauspielerin Consuela Nicoletti und der Reedereidirektor Ernst Habersack, übersiedelten mit der dreijährigen Tochter nach Amsterdam, wo der Vater die Leitung einer Bank übernahm. 1927 kehrte Nicoletti zusammen mit ihrer Mutter nach München zurück. Dort besuchte sie zunächst eine Privatschule, danach bis 1933 das St.-Anna-Lyzeum.

Neben der Schule hatte sich Nicoletti zur Balletttänzerin ausbilden lassen und tanzte ab ihrem 13. Lebensjahr auf der Bühne der Münchner Kammerspiele. 1933 absolvierte sie die Abschlussprüfung Tanz und wurde sogleich an der Münchner Opernbühne als Solotänzerin engagiert. Zeitgleich konnte Nicoletti erste Erfahrungen als Schauspielerin mit der Kabarettgruppe "Die weißblaue Drehorgel" sammeln, eine fundierte Ausbildung erhielt sie in der von Magda Lena geleiteten Schauspielschule im Maximilianeum, die sie 1935 abschloss.

Nach einem kurzen Engagement an der Bayerischen Landesbühne spielte Nicoletti von 1936 bis 1940 unter der Intendanz Johannes Maurach am Stadttheater Nürnberg. Vorerst für das Rollenfach der munteren Naiven engagiert, war sie dort in Klassikern wie "Der Widerspenstigen Zähmung" oder "Peer Gynt" zu sehen, musste aber auch in literarisch wertlosen, ideologisch aufgeladenen Stücken wie "Thors Gast" von Otto Erler auftreten. Lothar Müthel holte sie 1940 ans Wiener Burgtheater, dessen Ensemble sie bis 1992 angehörte (zum Ehrenmitglied wurde sie im Jahr 1983 ernannt). Ihre Antrittsrolle am Burgtheater hatte sie in Hermann Bahrs Stück "Der Franzl". Sie reüssierte in klassischen Wiener Volksstücken wie "Das Mädl aus der Vorstadt" oder "Der Bauer als Millionär". Als "Käthchen von Heilbronn" an der Seite von Fred Liewehr konnte sie sich 1942 erstmals in einer ernsten Rolle präsentieren, erweiterte sukzessive ihr Repertoire und entwickelte sich zu einer anerkannten Charakterdarstellerin. Von 1946 an wirkte Nicoletti bei den Salzburger Festspielen mit, spielte dort unter anderem von 1983 bis 1989 die Mutter im "Jedermann". Ab 1992, nach ihrem Austritt aus dem Burgtheater, war sie vor allem am Theater in der Josefstadt zu sehen.

Ihr Filmdebüt gab Nicoletti in Gustav Ucickys "Mutterliebe" (1940) mit Käthe Dorsch in der Hauptrolle. Sie wurde zum Publikumsliebling des österreichischen Nachkriegsfilms, spielte in komödiantischen Klassikern ("Hallo Dienstmann", 1952), Operettenfilmen ("An der schönen blauen Donau", 1955) und Literaturverfilmungen wie "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" (1957). Ihre Spezialität dabei war die wohltemperierte parodistische Darstellung der feinen Dame. Später stand Nicoletti für die Fernsehserie "Ringstraßenpalais" vor der Kamera und hatte Gastauftritte in einzelnen Folgen von "Tatort" oder "Kommissar Rex". Im prämierten Kinofilm "Am anderen Ende der Brücke" (2002) war sie in einer ihrer letzten Rollen zu sehen.

Neben ihrer künstlerischen Arbeit widmete sich Nicoletti eingehend der Lehre. Sie war ordentliche Professorin am Max-Reinhardt-Seminar, wo sie von 1956 bis 1989 unterrichtete, und gab viele Jahre Musicalkurse in Salzburg. Für ihr Lebenswerk als Nachwuchsförderin wurde sie 2004 mit dem Undine Award ausgezeichnet.

Nicoletti war zweimal verheiratet. Mit ihrem ersten Ehemann Ludwig Ptack, den sie bei den Dreharbeiten von "Mutterliebe" in Wien kennengelernt hatte und von dem sie sich 1946 scheiden ließ, hatte sie eine Tochter und einen Sohn (Marie-Christine, geboren 1940, und Michael, geboren 1941). 1954 heiratete Nicoletti den Theaterdirektor Ernst Haeusserman. Sie starb 2005 im Alter von 86 Jahren nach einer Herzoperation in Wien. Sie wurde im Ehrengrab ihres zweiten Mannes Ernst Haeusserman beigesetzt.

Nach ihr ist der Susi-Nicoletti-Weg im 10. Bezirk benannt.

Quellen

  • Wienbibliothek im Rathaus: Sammlung Josef Treitl, JT-659

Literatur

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Weblinks