Steuerbücher

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 5.11.2019 durch DYN.tantner

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Die Anlage der Steuerbücher ist im Prinzip mit jener der Kammeramtsrechnungen übereinstimmend. Sie dienten neben der Rechnungslegung auch der Übersicht über die Außenstände. Wir kennen prinzipiell drei Arten von Buchführungen in Steuerangelegenheiten: das Anschlagbuch (das jährlich neu angelegt wurde) sowie die Bücher der "Behausten" und der "Unbehausten". Die Anlage erfolgte nach Stadtvierteln. Die erhaltenen Bestände beginnen 1600 (nur im Widmerviertel lückenhaft ab 1500); aus dem 15. Jahrhundert existiert lediglich ein Teilband in der Österreichischen Nationalbibliothek (1448). Die Anschlagbücher enthalten Hausbesitzer und Inwohner unter Zugrundelegung einer topographischen Ordnung. Im Gegensatz zu der oft zeitlich stark zurückhinkenden Grundbuchsführung (die auf dem freien Willen des Gewährnehmers basierte) wurden die Steuerbücher stets auf dem laufenden gehalten. Die Steuerpflicht wird namentlich geführt; Hausbesitz-, Wein- und Handwerkssteuer bildeten die wesentlichen Stützen des obrigkeitlichen Haushalts. Steueramt.

Steuernummern

Ab 1749 wurden den in den Steuerbüchern verzeichneten Häusern Nummern zugeordnet, die Nummer 1 bekam das bei der Ruprechtskirche im Stubenviertel befindliche Praghaus, in dem bis 1824 das Salzamt untergebracht war. Die "Steuernummern" liefen daraufhin in aufsteigender Reihenfolge weiter durch das Stubenviertel, dann durch Kärntner-, Widmer- und Schottenviertel. Auf den Häusern waren diese Nummern nach derzeitigem Wissensstand nicht angebracht, jenseits des Gebrauchs für die Abwicklung der Steuereinhebung – sie waren auch im "Steuerbüchel" der Hausbesitzer einzutragen – lassen sich kaum Nachweise für ihre Verwendung im Alltag finden.[1] Ein mit 1766 (Stadt) beziehungsweise 1765 (Vorstädte) datiertes, nach Steuernummern geordnetes Häuserverzeichnis wurde in der Topographie von Friedrich Wilhelm Weiskern 1770 veröffentlicht,[2] dieses wurde jedoch durch die 1770/1771 eingeführte Hausnummerierung obsolet.

Einzelnachweise

  1. Anton Tantner: Die Hausnummern von Wien. Der Ordnung getreue Zahlen. Weitra: Bibliothek der Provinz 2016 (Enzyklopädie des Wiener Wissens, XXIV), S. 29.
  2. Friedrich Wilhelm Weiskern: Topographie von Niederösterreich in welcher alle Städte, Märkte, Dörfer, Klöster, Schlößer, Herrschaften, Landgüter, Edelsitze, Freyhöfe, namhafte Oerter u.d.g. angezeiget werden. Wien: Kurzböck 1769–1770, Band 3, Anhang: Wienbibliothek: Beschreibung der Häuser in der Stadt Wien. Von A. 1766 / Wienbibliothek: Häuser der Vorstädte. A. 1765. Wien: Kurzböck 1770.