Spielkartenfirma Piatnik

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
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Datum bis
Benannt nach Ferdinand Piatnik
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Letzte Änderung am 1.12.2023 durch WIEN1.lanm08trj
  • 14., Hütteldorfer Straße 229-231
  • Erste Österreichische Spielkartenfabrik AG, Ferdinand Piatnik & Söhne (1917, bis: 1939)
  • Wiener Spielkartenfabrik Ferdinand Piatnik & Söhne (1939)

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48° 11' 48.58" N, 16° 17' 27.48" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Piatnik, Spielkartenfirma. Nach dem Tod von Anton Moser (1784 - 1842) übernahm Ferdinand Piatnik, der bereits im Betrieb gearbeitet hatte, 1843 dessen Karenmalerei zur "Goldenen Sonne" [Schottenfeld 407; 7, Herrengasse, heute Bandgasse 41, Zieglergasse 66, Durchhaus] und führte sie zunächst unter dem Namen "Ferdinand Piatnik vormals Anton Moser" (Gewerbeverleihung 30. Jänner 1843), ab 1846 unter dem Namen "Ferdinand Piatnik in Wien" weiter. 1862 kaufte er das Haus Schottenfeld 153 (7, Kaiserstraße 56), wohin er seinen Betrieb verlegte (Ferdinand Piatniks Bruder Ignaz stellte 1858-1866 ebenfalls Spielkarten her, doch bestand keine Verbindung zu Ferdinands Betrieb). Es folgte die Umstellung von handwerkliche auf mechanische beziehungsweise industrielle Erzeugung. 1880 war auch dieses Gebäude für den immer größer werdenden Einsatz moderner Maschinen zu klein geworden und musste von Grund auf neu errichtet werden. In dem Neubau konnte nun auch die Verkaufsniederlage untergebracht werden. (Haupteingang nunmehr 7, Kandlgasse 33). 1882 traten die beiden ältesten Söhne Piatniks (Ferdinand, 1857-1930; Adolf, 1859-1940) in die Firma ein ("Ferdinand Piatnik & Söhne, Wien").

Als nach dem Tod von Ferdinand Piatnik (1885) seine drei Söhne und (bis 1890) seine Witwe Johanna den Betrieb weiterführten, ergab sich die Notwendigkeit, die Produktion vom Handwerksbetrieb auf eine mit modernen Maschinen ausgerüstete Fabrik umzustellen. 1891 wurde im Vorort Baumgarten (Hütteldorfer Straße l [heute 14, Hütteldorfer Straße 229-231]) ein Neubau errichtet; hier war Platz für die Aufstellung von Spezialmaschinen, doch ließ die Energieversorgung und Infrastruktur anfangs zu wünschen übrig. Allmählich erlaubte der Export die Erhöhung der Produktion.

1896 wurde ein Spielkartenbetrieb in Budapest gekauft ("Piatnik Nándor és Fiai") und als Schwesterunternehmen geführt. 1897 begann schrittweise die Übernahme der Spielkartenfabrik Joseph Glanz (gegründet 1825 von Johann Gabriel Uffenheimer in Wien und 1842 von dessen Sohn Maximilian Uffenheimer weitergeführt, 1849 von Glanz übernommen und ausgebaut), die 1912 zum Abschluss kam.

Über die Firma Glanz erwarb Piatnik 1899 die Spielkartenfabrik "Ritter & Co." (Prag). 1903 wurde in Wien eine Buch- und Steindruckerei eingegliedert, sodass auch andere Drucksachen hergestellt werden konnten, im selben Jahr die "Österreichische Spielkartenfabriksgesellschaft" in Wien und etwas später die "Spielkartenfabrik Vannak" in Budapest erworben, 1907 außerdem eine Papierfabrik in Ratschach. 1911 erfolgte die Vergrößerung des Wiener Stammbetriebs (modernes Fabriksgebäude, das noch besteht), 1913 (als auch die Enkel des Firmengründers tätig wurden) die Umwandlung der Firma in Budapest beziehungsweise 1917 jener in Wien in Familien-Aktiengesellschaften (Umbenennung der Wiener Firma in "Erste Österreichische Spielkartenfabrik AG, Ferdinand Piatnik & Söhne").

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Prag (um dort direkt produzieren zu können) die Firma "Piatnik, Ritter & Co." gegründet, 1926 auch in Krakau eine eigene Fabrik. 1939 wurde die AG in eine Familien-KG umgewandelt ("Wiener Spielkartenfabrik Ferdinand Piatnik & Söhne"). 1951 erfolgte durch die Einführung des Mehrfarben-Offsetdrucks eine Erweiterung des Verkaufsprogramms auf Spielwaren. Die starke Exportorientierung (etwa 2/3 der Produktion) machte 1962 und 1973 Erweiterungsbauten erforderlich. Die Firma (die in rund 80 Länder exportiert) gehört weltweit zu den bedeutendsten Spielkartenherstellern.

Video

wien.at, Stadt Wien/Bohmann: Piatnik, 1 Min. 31 Sek. [Stand: 25.10.2017]

Weblinks

Literatur

  • Antal Jánoska, Franz Braun: Die Spielkartenfabrik Piatnik. In: Braun, Schriftenreihe "Spielkarten". Band 5. 1992
  • Wirtschaftsblatt, 23.12.2014, S. 4